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Produkte

Midazolam

WIRKSTÄRKE
MENGE
EINHEIT
DARREICHUNGSFORM
PZN
5 mg/ml
10X1
ml
Injektions-/Infusionslösung
15568597
5 mg/ml
10X3
ml
Injektions-/Infusionslösung
16820515
5 mg/ml
10X10
ml
Injektions-/Infusionslösung
16169824

Gebrauchsinformation

Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml

Gebrauchsinformation: Information für Anwender
Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml Injektions-/Infusionslösung
Midazolam
Lesen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels die gesamte Packungsbeilage sorgfältig
durch, denn sie enthält wichtige Informationen.
– Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
– Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische
Fachpersonal.
– Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische
Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage
angegeben sind. Siehe Abschnitt 4.
Was in dieser Packungsbeilage steht
1. Was ist Midazolam Ethypharm Kalceks und wofür wird es angewendet?
2. Was sollten Sie vor der Anwendung von Midazolam Ethypharm Kalceks beachten?
3. Wie ist Midazolam Ethypharm Kalceks anzuwenden?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist Midazolam Ethypharm Kalceks aufzubewahren?
6. Inhalt der Packung und weitere Informationen
1. Was ist Midazolam Ethypharm Kalceks und wofür wird es angewendet?
Midazolam Ethypharm Kalceks gehört zur Arzneimittelgruppe der sogenannten Benzodiazepine und
ist ein Beruhigungsmittel. Es ist ein Arzneimittel mit kurzer Wirkdauer, das angewendet wird zur
Einleitung von Sedierung (Zustand der Ruhe, Schläfrigkeit oder Schlaf) und Angst und
Muskelspannung vermindert. Das Arzneimittel wird angewendet:
– zur Sedierung bei erhaltenem Bewusstsein (Wachsedierung; wacher Zustand der Ruhe oder
Schläfrigkeit) bei Erwachsenen und Kindern.
– zur Sedierung von Erwachsenen und Kindern auf der Intensivstation.
– im Rahmen der Narkose bei Erwachsenen (zur Prämedikation vor der Narkoseeinleitung, zur
Narkoseeinleitung oder als Beruhigungsmittel zusammen mit anderen Arzneimitteln zur
Aufrechterhaltung einer Narkose).
– zur Prämedikation vor der Narkoseeinleitung bei Kindern.
2. Was sollten Sie vor der Anwendung von Midazolam Ethypharm Kalceks beachten?
Midazolam Ethypharm Kalceks darf nicht angewendet werden,
– wenn Sie allergisch gegen Midazolam, andere Benzodiazepine oder einen der in Abschnitt 6.
genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
– zur Sedierung bei erhaltenem Bewusstsein (Wachsedierung), wenn Sie schwerwiegende
Atemprobleme haben.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie vor der Anwendung von Midazolam Ethypharm Kalceks mit Ihrem Arzt oder dem
medizinischen Fachpersonal wenn du:
– wenn Sie über 60 Jahre alt sind.
– wenn Sie eine chronische Krankheit haben (z. B. chronische Atembeschwerden, Nieren-, Leberoder Herzkrankheiten) oder geschwächt sind.
2
– wenn Sie unter Myasthenia gravis leiden (einer neuromuskulären Erkrankung mit
Muskelschwäche).
– wenn Sie unter Alkohol- oder Drogen-/Arzneimittelabhängigkeit leiden oder schon einmal
gelitten haben.
– wenn Sie andere Arzneimittel (einschließlich nicht vom behandelnden Arzt verordneter
Arzneimittel) einnehmen oder anwenden (siehe Abschnitt „Anwendung von Midazolam
Ethypharm Kalceks zusammen mit anderen Arzneimitteln“);
– wenn Ihre Atmung manchmal aufhört, während Sie schlafen;
– wenn Sie schwanger sind oder vermuten schwanger zu sein.
Midazolam Ethypharm Kalceks darf nur angewendet werden, wenn eine für das Alter und die Größe
des Patienten geeignete Wiederbelebungsausrüstung verfügbar ist. Während der Anwendung von
Midazolam kann die Pumpkraft des Herzmuskels geschwächt werden und es können Apnoen
(Atempausen) auftreten. In seltenen Fällen traten auch schwerwiegende Herz- und Atemstörungen auf,
einschließlich Atemdepression, Apnoe, Atem- und/oder Herzstillstand. Um diese Komplikationen zu
vermeiden, muss das Arzneimittel langsam injiziert werden und die Dosis muss so gering wie möglich
gehalten werden.
Besondere Vorsicht ist erforderlich, wenn Midazolam Ethypharm Kalceks bei Kleinkindern oder
Kindern angewendet wird. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Ihr Kind eine Herz-Kreislauf-Erkrankung
oder Atemprobleme hat. Ihr Kind wird dann überwacht und die Dosis wird speziell angepasst.
Patienten unter 6 Monaten haben ein höheres Risiko, Atemstörungen zu entwickeln, wenn sie auf einer
Intensivstation sediert werden. Ihre Dosis wird daher nur ganz langsam erhöht und ihre Atmung und
Sauerstoffwerte werden überwacht.
Wenn Midazolam zur Prämedikation eingesetzt wird, wird Ihre Reaktion auf das Arzneimittel geprüft
und so die richtige Dosis für Sie ermittelt, da die Empfindlichkeit von Mensch zu Mensch
unterschiedlich ist.
Midazolam wird nicht empfohlen zur Anwendung bei Neugeborenen und Säuglingen unter 6 Monaten.
Paradoxe Reaktionen und eine anterograde Amnesie (Verlust der Erinnerung an kurz zurückliegende
Ereignisse) wurden unter Midazolam beschrieben (siehe Abschnitt 4).
Langzeitbehandlung
Wenn Sie Midazolam über einen längeren Zeitraum erhalten, kann eine Gewöhnung (die Wirkung von
Midazolam wird schwächer) oder eine Arzneimittelabhängigkeit eintreten.
Nach einer länger dauernden Anwendung (z. B. auf der Intensivstation) können die folgenden
Absetzsymptome auftreten: Kopfschmerzen, Diarrhö, Muskelschmerzen, Angstzustände, Anspannung,
Unruhe, Verwirrtheit, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Halluzinationen und
Krampfanfälle. . In schweren Fällen können folgende Symptome auftreten: Depersonalisation,
Taubheit und Kribbeln der Extremitäten, Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Lärm und
Körperkontakt. Um solche unerwünschten Wirkungen zu vermeiden, wird Ihr Arzt die Dosis langsam
und schrittweise reduzieren.
Anwendung von Midazolam Ethypharm Kalceks zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal, wenn Sie andere Arzneimittel
einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel
einzunehmen.
Dies ist sehr wichtig, denn bei gleichzeitiger Einnahme mehrerer Arzneimittel kann die Wirkung der
einzelnen Arzneimittel verstärkt oder abgeschwächt werden.
– Informieren Sie insbesondere Ihren Arzt oder Ihre Krankenschwester, wenn Sie eines der
folgenden Arzneimittel anwenden:Tranquilizer (hilft Ihnen bei Angstzuständen oder zu
schlafen),
3
– Beruhigungsmittel (Arzneimittel, die ruhig oder schläfrig machen),
– Schlafmittel,
– Antidepressiva (Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen, z.B. Nefazodon),
– narkotische Analgetika (sehr starke Schmerzmittel, z.B. Fentanyl),
– Narkose- und Betäubungsmittel (z.B. Propofol),
– einige Antihistaminika (Arzneimittel zur Behandlung von Allergien),
– Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen (Ketoconazol, Voriconazol, Fluconazol,
Itraconazol, Posaconazol),
– Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, Telithromycin, Roxithromycin),
– Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck (Calciumkanalblocker wie Diltiazem,
Verapamil),
– Arzneimittel zur Behandlung von HIV (menschlicher Immunschwächevirus)-Infektionen
(Efavirenz oder Saquinavir, Lopinavir und andere Proteasehemmer),
– Arzneimittel zur Behandlung des Hepatitis-C-Virus (Simeprevir, Boceprevir und Telaprevir),
– Arzneimittel gegen Epilepsie (Carbamazepin, Phenytoin oder Valproinsäure),
– Atorvastatin (zur Senkung des Cholesterinspiegels),
– Rifampicin (zur Behandlung von Mykobakterien-Infektionen, z. B. Tuberkulose),
– Ticagrelor (zur Vorbeugung von Herzinfarkt),
– Aprepitant, Netupitant, Casoprepitant (wird verwendet, um zu verhindern, dass Sie sich krank
fühlen oder krank sind).
– einige Medikamente zur Behandlung von Krebs (z.B. Imatinib, Lapatinib, Idelalisib,
Vermurafenib),
– Everolimus, Ciclosporin (zur Verhinderung der Abstoßung von Organtransplantaten),
– Propiverin (zur Behandlung von Harninkontinenz),
– pflanzliche Arzneimittel (z.B. Johanniskraut, Ginkgo biloba oder Ginseng).
Die gleichzeitige Anwendung von Midazolam und Opioiden (starke Schmerzmittel, Arzneimittel zur
Substitutionstherapie und einige Hustenmittel) erhöht das Risiko von Schläfrigkeit, Atembeschwerden
(Atemdepression), Koma und kann lebensbedrohlich sein. Aus diesem Grund sollte die gleichzeitige
Anwendung nur in Betracht gezogen werden, wenn es keine anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt.
Wenn Ihr Arzt jedoch Midazolam zusammen mit Opioiden verschreibt, sollten die Dosis und die
Dauer der begleitenden Behandlung von Ihrem Arzt begrenzt werden.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt über alle opiodhaltigen Arzneimittel, die Sie einnehmen, und halten
Sie sich genau an die Dosierungsempfehlung Ihres Arztes. Es könnte hilfreich sein, Freunde oder
Verwandte darüber zu informieren, bei Ihnen auf die oben genannten Anzeichen und Symptome zu
achten. Kontaktieren Sie Ihren Arzt, wenn solche Symptome bei Ihnen auftreten.
Operationen
Wenn Sie für eine Operation oder Zahnbehandlung eine Inhalationsnarkose (ein Narkosegas zum
Einatmen) erhalten sollen, müssen Sie dem Arzt oder Zahnarzt sagen, dass Sie Midazolam Ethypharm
Kalceks erhalten haben.
Anwendung von Midazolam Ethypharm Kalceks zusammen mit Alkohol
Alkohol kann die sedierende (beruhigende) Wirkung von Midazolam verstärken; daher sollten Sie es
vermeiden, Alkohol zu trinken.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten schwanger zu sein oder beabsichtigen
schwanger zu werden, fragen Sie vor der Sie dieses Arzneimittel einnehmen Ihren Arzt um Rat. Ihr
Arzt wird entscheiden, ob Ihnen dieses Arzneimittel verabreicht werden sollte oder nicht.
4
Nachdem Ihnen Midazolam Ethypharm Kalceks verabreicht wurde, dürfen Sie 24 Stunden lang nicht
stillen, weil Midazolam in Ihre Muttermilch übertreten kann.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Midazolam hat einen großen Einfluss auf die Fähigkeit, Maschinen zu fahren und zu benutzen.
Dieses Arzneimittel kann schläfrig und vergesslich machen und Ihre Konzentrationsfähigkeit und
Koordination beeinträchtigen. Dadurch kann die Durchführung anspruchsvoller Tätigkeiten wie das
Führen von Fahrzeugen oder das Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein. Nach Anwendung von
Midazolam dürfen Sie erst wieder ein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen, wenn Sie sich
vollständig erholt haben. Ihr Arzt wird Ihnen sagen, wann Sie diese Tätigkeiten wieder aufnehmen
können. Nach der Behandlung sollten Sie immer von einer erwachsenen Person nach Hause gebracht
werden.
Wenn die Schlafdauer nicht ausreicht oder Alkohol konsumiert wird, erhöht sich die
Wahrscheinlichkeit für eine beeinträchtigte Aufmerksamkeit.
Midazolam Ethypharm Kalceks enthält Natrium
In Tagesdosis bis zu 7,3 ml dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg), d.h. es
ist nahezu „natriumfrei“. Bei einer Tagesdosis von 7,4 ml oder mehr (entsprechend mehr als 1 mmol
Natrium) ist Folgendes zu beachten: Dieses Arzneimittel enthält 3,15 mg Natrium (Hauptbestandteil
von Kochsalz/Speisesalz) pro jeder ml Lösung. Dies entspricht 0,16 % der für einen Erwachsenen
empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung.
3. Wie ist Midazolam Ethypharm Kalceks anzuwenden?
Midazolam Ethypharm Kalceks darf nur von erfahrenen Ärzten in einer Umgebung angewendet
werden, in der die notwendige Ausrüstung zur Überwachung und Unterstützung der Atmung und der
Herz-Kreislauf-Funktion vorhanden ist, oder von Personen, die speziell in der Erkennung und
Behandlung von unerwünschten Wirkungen geschult wurden.
Dosierung und Art der Anwendung
Ihr Arzt wird die geeignete Dosis für Sie festlegen. Die Dosierung hängt davon ab, welche
Behandlung geplant ist und wie stark die Sedierung dafür sein muss. Ihre Dosis richtet sich nach Ihrem
Gewicht, Alter und allgemeinen Gesundheitszustand sowie danach, welche Arzneimittel Sie sonst
noch einnehmen, wie Sie auf das Arzneimittel ansprechen und ob weitere Arzneimittel zusammen mit
Midazolam angewendet werden müssen.
Wenn Sie starke Schmerzmittel benötigen, werden Sie diese zuerst erhalten und dann eine für Sie
angepasste Dosis Midazolam Ethypharm Kalceks.
Midazolam Ethypharm Kalceks wird direkt in eine Vene injiziert oder über eine Infusion verabreicht
(intravenöse Anwendung), in einen Muskel injiziert (intramuskuläre Anwendung) oder über den After
verabreicht (rektale Anwendung).
Kinder und Neugeborene
Bei Neugeborenen und Säuglingen unter 6 Monaten wird die Anwendung von Midazolam Ethypharm
Kalceks nur zur Sedierung auf Intensivstationen empfohlen. Die erforderliche Dosis wird schrittweise
in eine Vene injiziert.
Bei Kindern im Alter von bis zu 12 Jahren wird Midazolam Ethypharm Kalceks üblicherweise
intravenös verabreicht. Wenn Midazolam Ethypharm Kalceks zur Prämedikation angewendet wird
(um vor einer Narkose einen entspannten, ruhigen und schläfrigen Zustand herbeizuführen), kann es
über den After (in den Enddarm) verabreicht werden.

5
Wenn Sie eine größere Menge von Midazolam Ethypharm Kalceks erhalten haben, als Sie
sollten
Das Arzneimittel wird Ihnen von einem Arzt oder medizinischem Fachpersonal verabreicht.
Falls Sie versehentlich zu viel Midazolam erhalten, können Benommenheit, Ataxie (gestörte
Koordination der willkürlichen Muskelbewegungen), Dysarthrie (Sprechstörung), Nystagmus
(unkontrollierbare Augenbewegungen), Verlust der Reflexe, Apnoen (Aussetzen der Atmung),
Hypotonie (niedriger Blutdruck), verminderte Herz- und Atemtätigkeit sowie ein Koma auftreten. Im
Falle einer Überdosierung können eine sorgfältige Überwachung Ihrer Vitalfunktionen, eine
symptomatische Behandlung der Wirkungen auf das Herz und die Atmung sowie die Gabe eines
Benzodiazepin-Antagonisten erforderlich werden.
Wenn die Behandlung mit Midazolam Ethypharm Kalceks abgebrochen wird
Bei einem abrupten Abbruch der Behandlung können Absetzsymptome auftreten, z. B.
Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Angstzustände, Anspannung, Unruhe, Verwirrtheit,
Stimmungsschwankungen, Halluzinationen und Krampfanfälle sowie verstärkte Schlaflosigkeit,
Reizbarkeit. Da das Risiko für Absetzsymptome bei einem abrupten Absetzen der Behandlung
besonders hoch ist, muss die Dosis am Ende der Behandlung langsam und schrittweise reduziert
werden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt,
Apotheker oder das medizinische Fachpersonal.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen verursachen, die aber nicht bei
jedem auftreten müssen.
Beenden Sie die Anwendung von Midazolam und kontaktieren Sie umgehend einen Arzt, wenn
Sie eine der folgenden Nebenwirkungen bemerken. Diese Nebenwirkungen können lebensbedrohlich
sein und Sie benötigen möglicherweise eine sofortige ärztliche Behandlung.
– Anaphylaktischer Schock (eine lebensbedrohliche allergische Reaktion): Anzeichen dafür
können ein plötzlich auftretender Hautausschlag, Juckreiz oder erhabener Hautausschlag
(Hautquaddeln) und eine Schwellung von Gesicht, Lippen, Zunge oder anderen
Körperbereichen sein. Auch Kurzatmigkeit, pfeifende Atmung oder erschwerte Atmung können
auftreten.
– Herzanfall (Herzstillstand): Dies kann sich unter anderem durch Schmerzen im Brustraum, die
in den Hals und die Schultern sowie entlang des linken Arms ausstrahlen, äußern.
– Atemprobleme oder -komplikationen (können manchmal einen Atemstillstand verursachen).
– Erstickungsanfall und plötzlicher Verschluss des Atemwegs (Laryngospasmus).
Lebensbedrohliche Nebenwirkungen treten mit höherer Wahrscheinlichkeit bei Erwachsenen über 60
Jahren und bei Personen mit vorbestehenden Atem- oder Herzproblemen auf, insbesondere wenn das
Arzneimittel zu schnell oder hoch dosiert injiziert wird.
Weitere mögliche Nebenwirkungen:
Die folgenden Nebenwirkungen wurden beschrieben, aber die Häufigkeit ihres Auftretens ist nicht
bekannt (kann auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden):
Erkrankungen des Immunsystems: generalisierte allergische Reaktion (Hautreaktionen, HerzKreislauf-Reaktionen, pfeifende Atmung).
Psychiatrich Störungen: Verwirrtheit, Desorientierung, Gefühls und Stimmungsstörungen,
Veränderungen der Libido. Paradoxe Reaktionen wie Rastlosigkeit, Agitation, Reizbarkeit, Nervosität,
Muskelkrämpfe und Zittern, Feindseligkeit, Wahn, Wut, Aggressivität, Angstzustände, Albträume,
6
abnormale Träume, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenes Verhalten und andere nachteilige
Verhaltenseffekte, Erregung und Tätlichkeiten wurden beschrieben. Sie wurden überwiegend bei zu
schneller oder hoch dosierter Injektion beobachtet. Das Risiko für solche Reaktionen ist bei Kindern
und bei älteren Menschen erhöht.
Abhängigkeit: Auch bei Anwendung in therapeutischer Dosierung kann sich eine körperliche
Abhängigkeit von Midazolam entwickeln. Absetzsymptome (z. B. Krampfanfälle), die nach länger
dauernder Anwendung von Midazolam auftreten können, lassen sich vermeiden, wenn die Dosis
langsam und schrittweise reduziert wird (siehe Abschnitt 2).
Erkrankungen des Nervensystems: Benommenheit und länger anhaltende Sedierung, verminderte
Aufmerksamkeit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Störung der Muskelkoordination.
Vorübergehender Verlust des Erinnerungsvermögens wurde beschrieben. Er kann auch noch nach der
Behandlung auftreten, die Dauer hängt von der verabreichten Dosis ab. In Einzelfällen hielt der
Gedächtnisverlust längere Zeit an. Bei Frühgeborenen und Neugeborenen wurden Krampfanfälle
beschrieben.
Herzerkrankungen: Es wurden schwere Nebenwirkungen beobachtet, z. B. Blutdruckabfall, langsamer
Herzschlag, Erweiterung der Blutgefäße (mit z. B. Flush, Ohnmacht oder Kopfschmerzen).
Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit.
Hauterkrankungen: Hautausschlag, allergische Reaktion, Juckreiz.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Müdigkeit, Hautrötung
und -schwellung, Blutgerinnsel und Schmerzen an der Injektionsstelle (Erythem, Thrombophlebitis
und Thrombose).
Unter einer Behandlung mit Benzodiazepinen besteht ein erhöhtes Sturzrisiko und Risiko für
Knochenbrüche; dies gilt insbesondere für ältere Menschen und Personen, die noch weitere
Beruhigungsmittel (einschließlich Alkohol) anwenden.
Bei Patienten mit schwerer Nierenerkrankung treten häufiger Nebenwirkungen auf.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch
für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können
Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt.
Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.de
anzeigen.
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die
Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5. Wie ist Midazolam Ethypharm Kalceks aufzubewahren?
Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedingungen
erforderlich.
Die Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Nach dem Öffnen der Ampulle ist das Arzneimittel sofort anzuwenden.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf der Ampulle nach „EXP“ und auf dem Umkarton nach
„Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr erhalten. Das Verfalldatum bezieht sich auf
7
den letzten Tag des angegebenen Monats.
Haltbarkeit nach Verdünnung
Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde mit den
folgenden Infusionslösungen für 24 Stunden bei 25°C und für 3 Tage bei 2°C-8°C nachgewiesen:
Natriumchlorid-Lösung 9 mg/ml (0,9%), Glucose-Lösung 50 mg/ml (5%) und 100 mg/ml (10%),
Ringer-Lösung und Hartmann-Lösung.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden. Wenn
die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die
Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen
Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht
länger als 24 Stunden bei 2°C bis 8°C aufzubewahren.
Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser. Fragen Sie Ihren Apotheker wie das Arzneimittel zu
entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.
6. Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Midazolam Ethypharm Kalceks enthält
– Der Wirkstoff ist Midazolam.
1 ml Injektions-/Infusionslösung enthält 5 mg Midazolam.
Eine Ampulle mit 1 ml Injektions-/Infusionslösung enthält 5 mg Midazolam.
Eine Ampulle mit 3 ml Injektions-/Infusionslösung enthält 15 mg Midazolam.
Eine Ampulle mit 10 ml Injektions-/Infusionslösung enthält 50 mg Midazolam.
– Die sonstigen Bestandteile sind Salzsäure 36%, Natriumchlorid, Natriumhydroxid (zur pHWert-Einstellung), Wasser für Injektionszwecke.
Wie Midazolam Ethypharm Kalceks aussieht und Inhalt der Packung
Klare, farblose Injektions-/Infusionslösung in farblosen Ampullen aus Typ-I-Glas mit je 1 ml, 3 ml
oder 10 ml Injektions-/Infusionslösung.
Packungsgrößen: 5 oder 10 Ampullen.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
AS Kalceks
Krustpils iela 71E
1057 Riga
Lettland
Mitvertrieb
ETHYPHARM GmbH
Mittelstr. 5/5a
12529 Schönefeld
Deutschland
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im März 2022.

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Die folgenden Informationen sind für medizinisches Fachpersonal bestimmt:
Hinweise zur Anwendung:
Midazolam Ethypharm Kalceks ist mit den folgenden Infusionslösungen kompatibel:
– Natriumchlorid-Lösung 9 mg/ml (0,9%)
– Glucose-Lösung 50 mg/ml (5%)
– Glucose-Lösung 100 mg/ml (10%)
– Ringer-Lösung und
– Hartmann-Lösung
Für die intravenöse Infusion kann Midazolam Ethypharm Kalceks mit einer der genannten Lösungen
im Verhältnis 15 mg Midazolam auf 100 bis 1000 ml Infusionslösung verdünnt werden.
Midazolam Ethypharm Kalceks Injektions-/Infusionslösung darf nicht mit Dextran 6% in Glucose
verdünnt werden.
Midazolam Ethypharm Kalceks Injektions-/Infusionslösung darf nicht mit alkalischen Injektions-
/Infusionslösungen gemischt werden.
Durch Hydrogencarbonat-haltige Lösungen wird Midazolam ausgefällt.
Um mögliche Inkompatibilitäten zu vermeiden darf Midazolam Ethypharm Kalceks, außer mit den
oben aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Midazolam Ethypharm Kalceks Injektions-/Infusionslösung ist zum einmaligen Gebrauch bestimmt.
Die Lösung ist vor der Anwendung einer Sichtprüfung zu unterziehen. Nur klare Lösungen ohne
Partikel dürfen verwendet werden.
Hinweise zum Öffnen der Ampullen:
1) Halten Sie die Ampulle so, dass der farbige Punkt nach oben weist. Falls sich im Ampullenkopf
Flüssigkeit befindet, klopfen Sie leicht mit dem Finger an den Ampullenkopf, damit die gesamte
Flüssigkeit in den unteren Teil der Ampulle läuft.
2) Verwenden Sie beim Öffnen beide Hände: Halten Sie den unteren Teil der Ampulle mit einer
Hand und brechen Sie den Ampullenkopf nach hinten (vom Farbpunkt weg) ab (siehe
Abbildungen).

Fachinformation

Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml

FACHINFORMATION
Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml
Injektions-/Infusionslösung
1
1. BEZEICHNUNG DES
ARZNEIMITTELS
Midazolam Ethypharm Kalceks
5 mg/ml Injektions-/Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND
QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
1 ml Injektions-/Infusionslösung
enthält 5 mg Midazolam.
Eine Ampulle mit 1 ml Injektions-/
Infusionslösung enthält 5 mg
Midazolam.
Eine Ampulle mit 3 ml Injektions-/
Infusionslösung enthält 15 mg
Midazolam.
Eine Ampulle mit 10 ml Injektions-/
Infusionslösung enthält 50 mg
Midazolam.
Sonstige Bestandteile mit
bekannter Wirkung
Jeder ml Lösung enthält 3,15 mg
Natrium.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt
6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektions-/Infusionslösung
Klare, farblose Lösung.
pH-Wert 2,9–3,7
Osmolalität 275–305 mOsmol/kg
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Midazolam Ethypharm Kalceks ist
ein kurz wirksames Hypnotikum
mit den folgenden Indikationen:
Erwachsene
– Wachsedierung mit oder ohne
Lokalanästhesie vor oder während diagnostischer und therapeutischer Eingriffe
– Anästhesie
– Prämedikation vor der Anästhesieeinleitung
– Anästhesieeinleitung
– als sedative Komponente bei
der Aufrechterhaltung einer
Anästhesie
– Sedierung auf der Intensivstation
Kinder
– Wachsedierung mit oder ohne
Lokalanästhesie vor oder während diagnostischer und therapeutischer Eingriffe
– Anästhesie
– Prämedikation vor der Anästhesieeinleitung
– Sedierung auf der Intensivstation
4.2 Dosierung und Art der
Anwendung
Dosierung
Standarddosierungen
Midazolam ist ein stark wirksames
Sedativum, das eine langsame
Anwendung und Titration erfordert. Eine Dosistitration wird dringend empfohlen, um die erforderliche Sedierungstiefe unter
Berücksichtigung der klinischen
Erfordernisse, des körperlichen
Zustands, des Alters und der Begleitmedikation des Patienten
sicher zu erzielen. Bei Patienten
über 60 Jahren, geschwächten
oder chronisch kranken Patienten
sowie Kindern muss das
Arzneimittel mit besonderer
Vorsicht angewendet werden und
die Risikofaktoren des Patienten
sind jeweils fall-bezogen
individuell zu bewerten. Standarddosierungen sind nachfolgend
zusammengestellt. Weitere
Informationen sind dem nachfolgenden Text zu entnehmen.
Wachsedierung
Erwachsene < 60 Jahre
i. v.
Initialdosis: 2–2,5 mg
Titrationsschritte: 1 mg
Gesamtdosis: 3,5–7,5 mg
Erwachsene ≥ 60 Jahre / geschwächte oder chronisch kranke
Patienten
i. v.
Initialdosis: 0,5–1 mg
Titrationsschritte: 0,5–1 mg
Gesamtdosis: < 3,5 mg
Kinder
i. v. bei Patienten von 6 Monaten
bis 5 Jahren
Initialdosis: 0,05–0,1 mg/kg
Gesamtdosis: < 6 mg
i. v. bei Patienten von 6 bis 12
Jahren
Initialdosis: 0,025–0,05 mg/kg
Gesamtdosis: < 10 mg
rektal > 6 Monate
0,3–0,5 mg/kg
i. m. 1–15 Jahre
0,05–0,15 mg/kg
Prämedikation zur Anästhesie
Erwachsene < 60 Jahre
i. v.
1–2 mg, wiederholt
i. m.
0,07–0,1 mg/kg
Erwachsene ≥ 60 Jahre / geschwächte oder chronisch kranke
Patienten
i. v.
Initialdosis: 0,5 mg
Langsame Auftitrierung nach
Bedarf
i. m.
0,025–0,05 mg/kg
Kinder
rektal > 6 Monate
0,3–0,5 mg/kg
i. m. 1–15 Jahre
0,08–0,2 mg/kg
Einleitung der Anästhesie
Erwachsene < 60 Jahre
i. v.
0,15–0,2 mg/kg (ohne Prämedikation 0,3–0,35 mg/kg)
Erwachsene ≥ 60 Jahre / geschwächte oder chronisch kranke
Patienten
i. v.
0,05–0,15 mg/kg (ohne Prämedikation 0,15–0,3 mg/kg)
Sedative Komponente einer
Kombinationsanästhesie
Erwachsene < 60 Jahre
i. v.
intermittierend 0,03–0,1 mg/kg
oder kontinuierliche Infusion von
0,03-0,1 mg/kg/h
FACHINFORMATION
Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml
Injektions-/Infusionslösung
2
Erwachsene ≥ 60 Jahre / geschwächte oder chronisch kranke
Patienten
i. v.
niedrigere Dosierung als für
Erwachsene < 60 Jahren
empfohlen
Sedierung auf der Intensivstation
Erwachsene < 60 Jahre/
Erwachsene ≥ 60 Jahre / geschwächte oder chronisch kranke
Patienten
i. v.
Aufsättigungsdosis: 0,03–0,3 mg/
kg in Schritten von je 1–2,5 mg
Erhaltungsdosis: 0,03–0,2 mg/kg/h
Kinder
i. v. bei Neugeborenen < 32 Wochen Gestationsalter
0,03 mg/kg/h
i. v. bei Neugeborenen > 32 Wochen und Kindern bis 6 Monaten
0,06 mg/kg/h
i. v. bei Patienten > 6 Monaten
Aufsättigungsdosis:
0,05–0,2 mg/kg
Erhaltungsdosis:
0,06–0,12 mg/kg/h
Dosierung für die Wachsedierung
Zur Sedierung für diagnostische
und chirurgische Eingriffe wird
Midazolam intravenös angewendet. Die geeignete Dosis wird individuell festgelegt. Das Arzneimittel darf nicht schnell oder als Bolusinjektion angewendet werden,
sondern muss auftitriert werden.
Die sedierende Wirkung kann individuell unterschiedlich schnell
einsetzen und ist abhängig vom
körperlichen Zustand des Patienten sowie dem Verabreichungsmodus (z. B. Injektionsgeschwindigkeit und Dosis). Falls erforderlich, können weitere Dosen individuell nach Bedarf gegeben werden. Die Wirkung setzt etwa 2 Minuten nach der Injektion ein. Die
maximale Wirkung wird nach etwa
5-10 Minuten erreicht.
Erwachsene
Midazolam sollte langsam mit
einer Geschwindigkeit von etwa
1 mg/30 Sekunden intravenös injiziert werden. Bei Erwachsenen
unter 60 Jahren werden 5-10
Minuten vor Beginn des Eingriffs
2-2,5 mg als Initialdosis verabreicht. Nach der Initialdosis können nach Bedarf weitere 1-mgDosen gegeben werden. Die Gesamtdosis liegt im Durchschnitt
zwischen 3,5 und 7,5 mg. Eine
Gesamtdosis über 5 mg ist in der
Regel nicht erforderlich.
Bei Patienten über 60 Jahren,
geschwächten oder chronisch
kranken Patienten beträgt die
Initialdosis 0,5-1 mg und wird 5-10
Minuten vor Beginn des Eingriffs
verabreicht. Weitere Dosen von je
0,5-1 mg Midazolam können nach
Bedarf nachgegeben werden. Da
bei diesen Patienten die maximale
Wirkung verzögert eintreten kann,
müssen Folgedosen von Midazolam sehr langsam und vorsichtig titriert werden. Eine
Gesamtdosis über 3,5 mg ist in
der Regel nicht erforderlich.
Kinder und Jugendliche
Intravenöse Anwendung:
Midazolam wird in mehreren
Schritten langsam bis zur gewünschten klinischen Wirkung
auftitriert. Die Initialdosis wird
über einen Zeitraum von 2-3
Minuten verabreicht. Bevor mit
dem Eingriff begonnen wird oder
weitere Dosen verabreicht werden, empfiehlt es sich, weitere 2-5
Minuten zu warten, um die sedative Wirkung vollständig abschätzen zu können. Wenn die
Sedierung vertieft werden muss,
sollten weitere geringe Dosen
nachgegeben werden, bis der
gewünschte Sedierungsgrad erreicht ist. Bei Säuglingen und
Kindern unter 5 Jahren können
deutlich höhere Dosierungen
(mg/kg) als bei älteren Kindern
oder Jugendlichen erforderlich
sein.
– Kinder < 6 Monate
Bei Kindern unter 6 Monaten
besteht ein erhöhtes Risiko für
eine Atemwegsobstruktion und
Hypoventilation. Die Anwendung zur Wachsedierung wird
bei Kindern unter 6 Monaten
daher nicht empfohlen.
– Kinder von 6 Monaten bis 5
Jahren
Die Initialdosis beträgt 0,05-
0,1 mg/kg. Um die gewünschte
Wirkung zu erzielen, kann eine
Gesamtdosis von bis zu
0,6 mg/kg erforderlich sein. Dabei sollte die Gesamtdosis jedoch 6 mg nicht überschreiten.
Bei höheren Dosen kann die
Sedierung verlängert sein und
es besteht das Risiko einer
Hypoventilation.
– Kinder von 6 bis 12 Jahren
Die Initialdosis beträgt 0,025-
0,05 mg/kg. Eine Gesamtdosis
von 0,4 mg/kg (maximal 10 mg)
kann erforderlich sein. Bei höheren Dosen kann die Sedierung verlängert sein und es besteht das Risiko einer Hypoventilation.
– Kinder von 12 bis 16 Jahren
Es gelten die empfohlenen
Dosierungen für Erwachsene.
Rektale Anwendung
Die Gesamtdosis beträgt in der
Regel 0,3-0,5 mg/kg Midazolam.
Die in der Ampulle enthaltene
Flüssigkeit wird mit einem Kunststoffapplikator, der auf eine Spritze aufgesetzt wird, rektal appliziert. Wenn das zu applizierende
Volumen zu gering ist, kann es
mit Wasser bis zu einem Gesamtvolumen von 10 ml aufgefüllt werden. Die gesamte Dosis wird auf
einmal appliziert. Rektale Wiederholungsdosen sind zu vermeiden.
Bei Kindern unter 6 Monaten wird
die rektale Anwendung nicht
empfohlen, da für diese Altersgruppe nur sehr begrenzte Daten
vorliegen.
Intramuskuläre Anwendung
Der Dosisbereich liegt zwischen
0,05 und 0,15 mg/kg. In der Regel
ist die Gesamtdosis von 10 mg
erforderlich. Die intramuskuläre
Anwendung sollte auf Ausnahmefälle beschränkt bleiben, da die
intramuskuläre Injektion schmerz-
FACHINFORMATION
Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml
Injektions-/Infusionslösung
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haft ist. Eine rektale Anwendung
ist vorzuziehen.
Bei Kindern mit einem Körpergewicht unter 15 kg wird die Anwendung von Midazolam-Lösungen mit Konzentrationen über
1 mg/ml nicht empfohlen. Höher
konzentrierte Lösungen sollten
auf 1 mg/ml verdünnt werden.
Dosierung in der Anästhesie
Prämedikation
Die Anwendung von Midazolam
unmittelbar vor einem Eingriff bewirkt eine Sedierung (hypnotische oder anästhetische Wirkung und Bewusstseinseinschränkung) sowie eine präoperative Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens.
Midazolam kann auch in Kombination mit Anticholinergika verabreicht werden. In diesem Fall
wird Midazolam intravenös oder
intramuskulär (tief in die Muskelmasse, 20-60 Minuten vor der
Narkoseeinleitung) verabreicht,
bei Kindern ist die rektale Anwendung vorzuziehen (siehe unten). Nach der Prämedikation
muss der Patient engmaschig und
kontinuierlich überwacht werden,
da die Reaktion auf die Arzneimittel individuell unterschiedlich
ist und Überdosierungserscheinungen auftreten können.
Erwachsene
Zur präoperativen Sedierung und
Abschwächung des Erinnerungsvermögens an präoperative Ereignisse wird für Patienten in gutem
körperlichem Zustand (ASA-Klasse I oder II) und Patienten unter
60 Jahren eine Dosis von 1-2 mg
i. v. (mit Wiederholungsdosen
nach Bedarf) oder 0,07-0,1 mg/kg
i. m. empfohlen. Für Patienten
über 60 Jahre, geschwächte oder
chronisch kranke Patienten ist die
Dosis zu reduzieren und individuell anzupassen. Für die intravenöse Anwendung beträgt die
empfohlene Initialdosis 0,5 mg,
sie kann nach Bedarf langsam gesteigert werden. Für die intramuskuläre Anwendung beträgt die
empfohlene Initialdosis 0,025-
0,05 mg/kg. Bei gleichzeitiger Anwendung von Anästhetika muss
die Midazolam-Dosis reduziert
werden. Die übliche Dosis beträgt
2-3 mg.
Kinder und Jugendliche
Neugeborene und Kinder bis
6 Monate:
Die Anwendung dieses Arzneimittels bei Kindern unter 6 Monaten wird nicht empfohlen, da nur
sehr begrenzte Daten vorliegen.
Kinder über 6 Monate
Rektale Anwendung
Die Gesamtdosis Midazolam (üblicherweise zwischen 0,3 und
0,5 mg/kg) wird 15-30 Minuten vor
der Einleitung der Anästhesie
verabreicht. Die in der Ampulle
enthaltene Flüssigkeit wird mit
einem Kunststoffapplikator, der
auf eine Spritze aufgesetzt wird,
rektal appliziert. Wenn das zu
applizierende Volumen zu gering
ist, kann es mit Wasser bis zu
einem Gesamtvolumen von 10 ml
aufgefüllt werden.
Intramuskuläre Anwendung
Die intramuskuläre Injektion ist
schmerzhaft, daher sollte diese
Anwendungsart auf Ausnahmefälle beschränkt werden. Eine rektale Anwendung ist vorzuziehen.
Der sichere und in Studien geprüfte Dosisbereich für die intramuskuläre Anwendung beträgt
0,08-0,2 mg/kg. Kinder zwischen
1 und 15 Jahren benötigen im
Verhältnis zum Körpergewicht eine höhere Dosis als Erwachsene.
Bei Kindern mit einem Körpergewicht unter 15 kg wird die Anwendung von Midazolam-Lösungen mit Konzentrationen über
1 mg/ml nicht empfohlen. Höher
konzentrierte Lösungen sollten
auf 1 mg/ml verdünnt werden.
Einleitung der Anästhesie
Erwachsene
Wird Midazolam zur Einleitung der
Anästhesie vor anderen Anästhetika verabreicht, ist die Wirkung
individuell sehr unterschiedlich.
Die Dosis sollte bis zur gewünschten Wirkung gesteigert
werden. Dabei richtet sich die
Dosissteigerung nach dem Alter
und klinischen Zustand des
Patienten. Wird Midazolam vor
oder mit anderen intravenösen
oder Inhalationsanästhetika zur
Einleitung der Anästhesie angewendet, muss die Initialdosis
jedes dieser Arzneimittel deutlich
reduziert werden, unter Umständen auf bis zu 25 % der
üblichen Initialdosis.
Die gewünschte Narkosetiefe wird
durch schrittweise Dosiserhöhung
erreicht. Für die intravenöse Einleitung der Anästhesie ist Midazolam langsam und schrittweise
zu verabreichen. Die Dosisschritte
von maximal 5 mg werden im
Abstand von 2 Minuten jeweils
über 20-30 Sekunden injiziert.
– Bei prämedizierten erwachsenen Patienten unter 60 Jahren
reicht in der Regel eine intravenöse Dosis von 0,15-
0,2 mg/kg aus.
– Bei nicht prämedizierten erwachsenen Patienten unter 60
Jahren kann die Dosis höher
sein (0,3-0,35 mg/kg i. v.). Für
eine vollständige Einleitung der
Anästhesie können die weiteren
Dosisschritte etwa 25 % der
Initialdosis des Patienten betragen. Alternativ kann die Einleitung der Anästhesie mit
Inhalationsanästhetika durchgeführt werden. Bei Nichtansprechen kann eine Gesamtdosis von bis zu 0,6 mg/kg für
die Einleitung der Anästhesie
angewendet werden; danach
kann die Aufwachphase nach
der Anästhesie jedoch verlängert sein.
– Bei prämedizierten erwachsenen Patienten über 60 Jahren,
geschwächten oder chronisch
kranken Patienten muss die
Dosis deutlich (bis auf 0,05-
0,15 mg/kg) reduziert werden.
Jede Dosis wird über 20-30
Sekunden injiziert, und zwischen den Dosisschritten muss
2 Minuten abgewartet werden,
bis die volle Wirkung eintritt.
FACHINFORMATION
Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml
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– Bei nicht prämedizierten Patienten über 60 Jahren ist in der
Regel eine höhere MidazolamDosis zur Einleitung der Anästhesie erforderlich. Die empfohlene Initialdosis beträgt 0,15-
0,3 mg/kg. Geschwächte Patienten und Patienten mit schweren systemischen Erkrankungen
ohne Prämedikation benötigen
in der Regel eine geringere
Midazolam-Dosis zur Einleitung
der Anästhesie. Eine Initialdosis
von 0,150,25 mg/kg ist im Allgemeinen ausreichend.
Sedative Komponente einer
Kombinationsanästhesie
Erwachsene
Midazolam kann im Rahmen einer
Kombinationsanästhesie als sedative Komponente angewendet
werden. Dazu werden entweder
weitere kleine Dosisschritte (0,03-
0,1 mg/kg i. v.) oder eine kontinuierliche Midazolam-Infusion (mit
0,03-0,1 mg/kg/h) verabreicht; die
Anwendung erfolgt in der Regel in
Kombination mit Analgetika. Die
Dosierung sowie die Abstände
zwischen den Dosisschritten
richten sich nach der individuellen
Reaktion des Patienten.
Patienten über 60 Jahren, geschwächte oder chronisch kranke
Patienten benötigen niedrigere
Erhaltungsdosen.
Sedierung auf der Intensivstation
Die gewünschte Sedierungstiefe
wird durch schrittweise Dosiserhöhungen von Midazolam erreicht und anschließend durch
eine kontinuierliche Infusion oder
durch intermittierende Bolusgaben
aufrechterhalten. Bei der Anwendung von Midazolam sind die klinischen Bedürfnisse sowie Gesundheitszustand, Alter und Begleitmedikation des Patienten zu
berücksichtigen.
Erwachsene
Intravenöse Bolusgabe:
0,03-0,3 mg/kg langsam in mehreren Schritten verabreichen. Die
einzelnen Dosisschritte werden im
Abstand von je 2 Minuten über
20–30 Sekunden verabreicht. Bei
Patienten mit Hypovolämie, Vasokonstriktion oder Hypothermie
ist die Bolusdosis zu reduzieren
oder ganz auszulassen. Wenn
Midazolam zusammen mit stark
wirksamen Analgetika angewendet wird, sollten diese zuerst verabreicht werden. Auf diese Weise
kann die sedierende Wirkung von
Midazolam sicher titriert werden
und wird nicht nachträglich durch
die sedierende Wirkung der Analgetika verändert.
Erhaltungsdosis bei intravenöser
Anwendung:
Der Dosisbereich liegt zwischen
0,03 und 0,2 mg/kg/h. Bei Patienten mit Hypovolämie, Vasokonstriktion oder Hypothermie ist die
Erhaltungsdosis zu reduzieren.
Die Sedierungstiefe muss regelmäßig überprüft werden. Bei
langfristiger Sedierung kann sich
eine Gewöhnung einstellen, sodass eine Steigerung der Dosis
erforderlich sein kann.
Kinder und Jugendliche
Neugeborene und Kinder bis
6 Monate:
Midazolam wird als kontinuierliche
intravenöse Infusion verabreicht.
Die Initialdosis beträgt für Frühgeborene < 32 Schwangerschaftswochen im Neugeborenenalter 0,03 mg/kg/h (0,5 µg/kg/min)
und für Neugeborene mit einem
Gestationsalter > 32 Wochen
sowie Kinder bis 6 Monaten
0,06 mg/kg/h (1 µg/kg/min).
Eine intravenöse Bolusgabe wird
bei Früh- und Neugeborenen
sowie Kindern bis 6 Monaten nicht
empfohlen; stattdessen sollte die
Infusionsgeschwindigkeit in den
ersten Stunden erhöht werden,
um therapeutische Spiegel zu
erreichen. Die Infusionsgeschwindigkeit ist insbesondere in den
ersten 24 Stunden engmaschig
und sorgfältig zu überprüfen, damit die niedrigste wirksame Dosis
festgestellt und eine Akkumulation
des Arzneimittels verhindert werden kann.
Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung müssen genau überwacht
werden.
Kinder über 6 Monate:
Bei intubierten, beatmeten Kindern sollte eine Bolusgabe von
0,05 bis 0,2 mg/kg i. v. langsam
über 2-3 Minuten injiziert werden,
um die gewünschte klinische
Wirkung zu erzielen.
Midazolam darf nicht rasch
intravenös injiziert werden. Im
Anschluss an die Bolusgabe wird
Midazolam als kontinuierliche
Infusion mit einer Geschwindigkeit
von 0,06 bis 0,12 mg/kg/h (1-
2 µg/kg/min) verabreicht. Nach
Bedarf kann die Infusionsgeschwindigkeit erhöht oder verringert werden (im Allgemeinen
um 25 % der anfänglichen oder
folgenden Infusionsgeschwindigkeit). Ebenso kann die gewünschte Wirkung durch zusätzliche intravenöse Midazolam-Dosen aufrechterhalten oder verstärkt werden.
Wenn hämodynamisch instabile
Patienten eine Midazolam-Infusion erhalten sollen, muss die
übliche Bolusgabe in kleinen
Schritten titriert werden und die
Patienten sind auf hämodynamische Veränderungen (z. B. Hypotonie) zu überwachen. Diese
Patienten reagieren empfindlicher
auf die atemdepressive Wirkung
von Midazolam. Eine genaue
Überwachung von Atemfrequenz
und Sauerstoffsättigung ist erforderlich.
Bei Früh- und Neugeborenen
sowie Kindern mit einem Körpergewicht unter 15 kg wird die Anwendung von Midazolam-Lösungen mit Konzentrationen über
1 mg/ml nicht empfohlen. Höher
konzentrierte Lösungen sollten
auf 1 mg/ml verdünnt werden.
Besondere Patientengruppen
Nierenfunktionsstörung
Bei Patienten mit schwerer
Nierenfunktionsstörung (KreatininClearance unter 30 ml/min) kann
Midazolam von einer stärkeren
und längeren Sedierung begleitet
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Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml
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5
sein, möglicherweise einschließlich klinisch relevanter Atemwegsund Herz-Kreislauf-Depressionen.
Midazolam sollte daher bei dieser
Patientenpopulation sorgfältig
dosiert und auf den gewünschten
Effekt titriert werden (siehe
Abschnitt 4.4).
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance
< 10 ml/min) ist die Pharmakokinetik von ungebundenem Midazolam nach einer intravenösen Einzeldosis mit der von gesunden
Probanden vergleichbar. Nach
länger dauernder Anwendung auf
der Intensivstation war die mittlere
Sedierungsdauer bei niereninsuffizienten Patienten jedoch deutlich
erhöht. Dies ist vermutlich auf
eine Akkumulation von 1‘-Hydroxy-Midazolamglucuronid zurückzuführen (siehe Abschnitte 4.4
und 5.2).
Leberfunktionsstörung
Bei einer Leberfunktionsstörung
verläuft die Clearance von Midazolam nach intravenöser Gabe
verzögert, die terminale Halbwertszeit ist entsprechend verlängert. Dadurch kann die klinische Wirkung länger anhalten und
stärker ausfallen. Eine geringere
Midazolam-Dosis kann erforderlich sein und die Vitalparameter
sollten entsprechend überwacht
werden (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und Jugendliche
Siehe oben und Abschnitt 4.4
Art der Anwendung
Zur intravenösen, intramuskulären
und rektalen Anwendung.
Hinweise zur Verdünnung des
Arzneimittels vor der Anwendung,
siehe Abschnitt 6.6.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Midazolam, Benzodiazepine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Anwendung zur Wachsedierung
bei Patienten mit schwerer Ateminsuffizienz oder akuter Atemdepression.
4.4 Besondere Warnhinweise und
Vorsichtsmaßnahmen für die
Anwendung
Midazolam darf nur von erfahrenen Ärzten in einer Umgebung
angewendet werden, in der die
notwendige Ausrüstung zur Überwachung und Unterstützung der
respiratorischen und kardiovaskulären Funktionen vorhanden ist,
oder von Personen, die speziell in
der Erkennung und Behandlung
von unerwünschten Ereignissen
einschließlich respiratorischer und
kardialer Reanimation geschult
wurden. Schwerwiegende kardiorespiratorische Nebenwirkungen
einschließlich Atemdepression,
Apnoe, Atemstillstand und/oder
Herzstillstand wurden beschrieben. Diese lebensbedrohlichen Komplikationen treten vermehrt auf, wenn die Injektion zu
schnell erfolgt oder eine hohe
Dosis angewendet wird (siehe
Abschnitt 4.8).
Der Einsatz von Benzodiazepinen
als Primärtherapie für psychotische Erkrankungen wird nicht
empfohlen.
Besondere Vorsicht ist bei der
Wachsedierung von Patienten mit
respiratorischen Funktionsstörungen erforderlich.
Kinder unter 6 Monaten sind
besonders gefährdet, eine Atemwegsobstruktion und Hypoventilation zu entwickeln. Die Dosis
muss daher unbedingt in kleinen
Schritten bis zum Eintreten der
erwünschten klinischen Wirkungen titriert werden und eine genaue Überwachung von Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung ist
unverzichtbar.
Nach einer Prämedikation mit
Midazolam muss der Patient unter
engmaschiger Überwachung verbleiben, da die Empfindlichkeit
einzelner Patienten unterschiedlich ist und Symptome einer Überdosierung auftreten können.
Besondere Vorsicht ist bei der
Anwendung von Midazolam in
den folgenden Risikogruppen
erforderlich:
– Patienten über 60 Jahren
– chronisch kranke oder geschwächte Patienten, z. B.:
– Patienten mit chronischer
Ateminsuffizienz
– Patienten mit chronischer
Niereninsuffizienz
– Patienten mit Leberfunktionsstörungen (Benzodiazepine
können bei Patienten mit
schwerer Leberfunktionsstörung eine Enzephalopathie
auslösen oder verstärken)
– Patienten mit kardialen
Funktionsstörungen
– Kinder und Jugendliche, insbesondere bei kardiovaskulärer
Instabilität.
Diese Risikopatienten sollten eine
geringere Dosis erhalten (siehe
Abschnitt 4.2) und müssen kontinuierlich auf Frühzeichen einer
Veränderung der Vitalfunktionen
überwacht werden.
Wie alle Arzneimittel mit zentral
dämpfender und/oder muskelrelaxierender Wirkung darf Midazolam nur mit besonderer Vorsicht
bei Patienten mit Myasthenia gravis angewendet werden.
Gewöhnung
Bei Anwendung von Midazolam
zur längerfristigen Sedierung auf
der Intensivstation wurde ein
gewisser Wirkverlust beschrieben.
Abhängigkeit
Wenn Midazolam zur längerfristigen Sedierung auf der Intensivstation angewendet wird, ist die
Möglichkeit der Entwicklung einer
körperlichen Abhängigkeit zu berücksichtigen. Das Risiko für die
Entwicklung einer Abhängigkeit
nimmt mit der Dosis und Dauer
der Behandlung zu; es ist außerdem erhöht bei Patienten mit
bekanntem Alkohol- oder Substanzmissbrauch in der Vorgeschichte (siehe Abschnitt 4.8).
Absetzsymptome
Nach längerfristiger Anwendung
von Midazolam auf der Intensivstation kann sich eine körperliche
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Abhängigkeit entwickeln. Bei einem plötzlichen Abbruch der Behandlung treten daher Entzugserscheinungen auf. Die folgenden
Symptome sind möglich: Kopfschmerzen, Diarrhö, Muskelschmerzen, Angstzustände, Anspannung, Unruhe, Verwirrtheit,
Reizbarkeit, Schlafstörungen,
Stimmungsschwankungen, Halluzinationen und Krampfanfälle. In
schweren Fällen können folgende
Symptome auftreten: Depersonalisation, Taubheit und Kribbeln der
Extremitäten, Überempfindlichkeit
gegenüber Licht, Lärm und
Körperkontakt. Da das Risiko für
Absetzsymptome bei einem
abrupten Absetzen der
Behandlung besonders hoch ist,
muss die Dosis am Ende der
Behandlung langsam und schrittweise reduziert werden.
Amnesie
Anterograde Amnesie kann bei
therapeutischen Dosen auftreten,
wobei das Risiko bei höheren
Dosierungen zunimmt (dies kann
in bestimmten Situationen sehr
vorteilhaft sein, insbesondere vor
und bei chirurgischen und
diagnostischen Eingriffen), deren
Dauer direkt proportional zur
verabreichten Dosis ist. Bei
ambulanten Patienten, die nach
einem Eingriff entlassen werden,
kann eine länger anhaltende
Amnesie problematisch sein.
Nach parenteraler Anwendung
von Midazolam sollten die
Patienten daher nur unter
Begleitung das Krankenhaus
verlassen oder ein Sprechzimmer
aufsuchen.
Paradoxe Reaktionen
Paradoxe Reaktionen wie Rastlosigkeit, Agitiertheit, Reizbarkeit,
unbeeinflussbare Bewegungen
(einschließlich tonisch-klonischer
Krämpfe und Muskelzittern),
Überaktivität, Feindseligkeit,
Wahn, Ärger, Aggressivität,
Angst, Albträume, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenes Verhalten und andere
Verhaltensstörungen, paroxysmale Erregung und Tätlichkeiten
wurden bei Anwendung von
Midazolam beschrieben. Diese
Reaktionen können auftreten,
wenn hohe Dosen angewendet
werden und/oder das Arzneimittel
zu schnell zugeführt wird. Am
häufigsten sind sie bei Kindern
und älteren Patienten. Wenn dies
der Fall ist, sollte ein Abbruch der
Anwendung erwogen werden.
Veränderte Elimination von
Midazolam
Substanzen, die das Isoenzym
CYP3A4 hemmen oder induzieren, können die Elimination von
Midazolam verändern, sodass die
Midazolam-Dosis entsprechend
angepasst werden muss (siehe
Abschnitt 4.5).
Auch bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen und niedrigem
Herzzeitvolumen sowie bei Neugeborenen kann die Elimination
von Midazolam länger dauern
(siehe Abschnitt 5.2).
Schlafapnoe
Midazolam-Ampullen müssen bei
Patienten mit Schlafapnoe mit
äußerster Vorsicht angewendet
werden. Die Patienten müssen
engmaschig überwacht werden.
Früh- und Neugeborene
Aufgrund des erhöhten ApnoeRisikos ist äußerste Vorsicht geboten, wenn Frühgeborene oder
ehemals frühgeborene Kinder, die
nicht intubiert sind, sediert werden. Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung müssen genau
überwacht werden.
Eine rasche Injektion ist bei Neugeborenen zu vermeiden.
Bei Neugeborenen sind die Organe noch unreif und/oder die Organfunktionen noch eingeschränkt
und es besteht daher ein erhöhtes
Risiko für verstärkte und/oder
protrahierte respiratorische Wirkungen von Midazolam.
Bei kardiovaskulär instabilen Kindern wurden unerwünschte hämodynamische Reaktionen beobachtet; eine schnelle intravenöse Injektion muss bei diesen Patienten
vermieden werden.
Kinder < 6 Monate:
Bei diesen Patienten ist Midazolam ausschließlich für die
Sedierung auf der Intensivstation
indiziert.
Bei Kindern unter 6 Monaten
besteht ein erhöhtes Risiko für
eine Atemwegsobstruktion und
Hypoventilation. Daher muss die
Dosis in kleinen Schritten bis zur
erwünschten klinischen Wirkung
titriert werden und eine genaue
Überwachung von Atemfrequenz
und Sauerstoffsättigung ist erforderlich (siehe auch obigen Abschnitt „Frühgeborene“).
Gleichzeitige Anwendung von
Alkohol/zentral dämpfenden Substanzen
Die gleichzeitige Anwendung von
Midazolam und Alkohol und/oder
zentral dämpfenden Substanzen
ist zu vermeiden. Durch die
gleichzeitige Aufnahme dieser
Substanzen kann die klinische
Wirkung von Midazolam verstärkt
werden, sodass es zu einer vertieften Sedierung bis hin zum
Koma oder Tod oder klinisch relevanten Atemdepression kommt
(siehe Abschnitt 4.5).
Risiko durch gleichzeitige
Anwendung von Opioiden
Die gleichzeitige Anwendung von
Midazolam Ethypharm Kalceks
und Opioiden kann zu Sedierung,
Atemdepression, Koma und Tod
führen. Aufgrund dieser Risiken
sollte die gleichzeitige Verschreibung von Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen oder
verwandten Arzneimitteln wie
Midazolam Ethypharm Kalceks
mit Opioiden Patienten vorbehalten bleiben, für die alternative
Behandlungsmöglichkeiten nicht
möglich sind. Wenn entschieden
wird, Midazolam Ethypharm
Kalceks gleichzeitig mit Opioiden
zu verschreiben, sollte die
niedrigste wirksame Dosis
verwendet werden und die
Behandlungsdauer sollte so kurz
wie möglich sein (siehe auch
allgemeine Dosisempfehlung in
Abschnitt 4.2).
FACHINFORMATION
Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml
Injektions-/Infusionslösung
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Die Patienten sollten engmaschig
auf Anzeichen und Symptome von
Atemdepression und Sedierung
überwacht werden. In diesem
Zusammenhang wird dringend
empfohlen, Patienten und ihre
Pflegekräfte (falls zutreffend) über
diese Symptome zu informieren
(siehe Abschnitt 4.5).
Anamnestisch bekannter Alkoholoder Substanzmissbrauch
Die Anwendung von Midazolam
oder anderen Benzodiazepinen ist
bei Patienten mit bekanntem
Alkohol- oder Substanzmissbrauch zu vermeiden.
Entlassungskriterien
Nach einer Anwendung von Midazolam dürfen die Patienten nur
unter Begleitung und erst dann
das Krankenhaus verlassen oder
ein Sprechzimmer aufsuchen,
wenn der behandelnde Arzt zustimmt. Nach der Entlassung
sollte der Patient nicht unbeaufsichtigt sein.
Sonstige Bestandteile
In einer Tagesdosis bis zu 7,3 ml
enthält dieses Arzneimittel
weniger als 1 mmol Natrium
(23 mg), d.h. es ist nahezu
„natriumfrei“. Bei einer Tagesdosis von 7,4 ml oder mehr
(entsprechend mehr als 1 mmol
Natrium) ist Folgendes zu
beachten: Dieses Arzneimittel
enthält 3,15 mg Natrium pro ml
Lösung, entsprechend 0,16 % der
von der WHO für einen
Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
4.5 Wechselwirkungen mit
anderen Arzneimitteln und
sonstige Wechselwirkungen
Pharmakokinetische Wechselwirkungen
Midazolam wird über CYP3A4
und CYP3A5metabolisiert.
CYP3A4-Inhibitoren und -Induktoren können die Plasmakonzentrationen und folglich die Wirkungen von Midazolam erhöhen
oder vermindern, sodass eine
entsprechende Dosisanpassung
erforderlich wird.
Pharmakokinetische Wechselwirkungen mit CYP3A4-Inhibitoren
und -Induktoren sind bei oraler
Midazolam-Gabe ausgeprägter
als bei intravenöser Anwendung,
vor allem da CYP3A4 auch im
oberen Gastrointestinaltrakt vorhanden ist. Bei oraler Anwendung
wird daher sowohl die systemische Clearance als auch die
Verfügbarkeit beeinflusst, während bei der parenteralen Anwendung nur die Änderung der
systemischen Clearance zum
Tragen kommt. Nach einer
intravenösen Einzeldosis Midazolam sind die Auswirkungen
einer CYP3A4-Hemmung auf die
maximale klinische Wirkung
gering, aber die Wirkungsdauer
kann verlängert sein. Bei längerfristiger Anwendung von Midazolam wird jedoch sowohl die
Stärke als auch die Dauer der
Wirkung durch eine CYP3A4-
Hemmung erhöht.
Zur rektalen und intramuskulären
Anwendung liegen keine Studien
zum Einfluss einer CYP3A4-
Modulation auf die Pharmakokinetik von Midazolam vor. Es ist
zu erwarten, dass die Interaktionen für die rektale Applikation weniger ausgeprägt sind
als für die orale Anwendung, da
der Gastrointestinaltrakt umgangen wird. Bei intramuskulärer
Anwendung dürfte sich der
Einfluss einer CYP3A4-Modulation dagegen nicht wesentlich
von den Veränderungen nach
intravenöser Anwendung unterscheiden.
Es wird daher empfohlen, die
klinische Wirkung und die Vitalfunktionen während der Anwendung von Midazolam sorgfältig zu überprüfen und damit zu
rechnen, dass die klinische Wirkung von Midazolam nach gleichzeitiger Gabe eines CYP3A4-
Inhibitors stärker und länger ausfallen kann, auch wenn es sich
um eine einmalige Anwendung
handelt. Insbesondere kann es
(z. B. in der Intensivtherapie) bei
Anwendung hoher Dosen oder
Langzeitinfusionen von Midazolam bei Patienten, die starke
CYP3A4-Inhibitoren erhalten, zu
lang anhaltenden hypnotischen
Wirkungen, verzögerter Erholung
nach einer Anästhesie und Atemdepression kommen, sodass die
Dosis angepasst werden muss.
Die Wirkung von Midazolam kann
schwächer sein und bei
gleichzeitiger Anwendung mit
einem CYP3A-Induktor kürzer
anhalten, und möglicherweise ist
eine höhere Dosis erforderlich.
Bezüglich der CYP3A4-Induktion
ist zu beachten, dass die Induktion erst nach einigen Tagen ihr
Maximum erreicht und auch erst
nach mehreren Tagen wieder abklingt. Im Gegensatz zu einer
mehrtägigen Behandlung mit einem Induktor sind die Wechselwirkungen mit Midazolam nach
Kurzzeitanwendung weniger
deutlich. Für starke Enzyminduktoren kann eine relevante Induktion jedoch auch nach einer Kurzzeitanwendung nicht ausgeschlossen werden. Einflüsse von
Midazolam auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel sind
nicht bekannt.
CYP3A4-Inhibitoren:
Azol-Antimykotika
– Ketoconazol erhöhte die Plasmaspiegel von Midazolam i. v.
5-fach, die terminale Halbwertszeit verlängerte sich etwa 3-
fach. Wenn Midazolam parenteral zusammen mit dem stark
wirksamen CYP3A4-Inhibitor
Ketoconazol angewendet wird,
sollte dies auf einer Intensivstation oder unter vergleichbaren Bedingungen geschehen,
sodass eine engmaschige klinische Überwachung und geeignete Therapie im Falle einer
Atemdepression und/oder prolongierten Sedierung sichergestellt ist. Eine gestaffelte
Dosierung oder Dosisanpassung ist zu erwägen, insbesondere wenn mehr als eine
Einzeldosis Midazolam i. v. verabreicht wird. Die gleiche
Empfehlung gilt auch für andere
FACHINFORMATION
Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml
Injektions-/Infusionslösung
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Azol-Antimykotika (siehe unten),
da auch bei diesen eine – wenn
auch weniger ausgeprägte –
Verstärkung der sedierenden
Wirkung von Midazolam i. v.
beschrieben wird.
– Voriconazol erhöhte die Plasmaspiegel von Midazolam i. v.
3-4-fach und die Eliminationshalbwertszeit ebenfalls etwa 3-
fach.
– Sowohl Fluconazol als auch
Itraconazol erhöhten die Plasmaspiegel von Midazolam i. v.
2- bis 3-fach; die terminale
Halbwertszeit nahm dabei unter
Itraconazol 2,4-fach und unter
Fluconazol 1,5-fach zu.
– Posaconazol erhöhte die Plasmaspiegel von Midazolam i. v.
etwa 2-fach.
Es ist dabei zu bedenken, dass
die Midazolam-Exposition nach
oraler Gabe deutlich höher sein
wird als oben angegeben; dies
gilt insbesondere für die Anwendung zusammen mit Ketoconazol, Itraconazol oder Voriconazol.
Midazolam-Ampullen sind nicht
zur oralen Anwendung indiziert.
Makrolid-Antibiotika
– Erythromycin erhöhte die Plasmaspiegel von Midazolam i. v.
etwa 1,6- bis 2-fach und die
terminale Halbwertszeit 1,5- bis
1,8-fach.
– Clarithromycin erhöhte den Midazolam-Plasmaspiegel bis 2,5-
fach und die terminale Halbwertszeit 1,5- bis 2-fach.
Weitere Daten von oral angewendetem Midazolam:
– Telithromycin erhöhte die
Plasmaspiegel von oral
angewendetem Midazolam um
das 6-Fache.
– Roxithromycin: Zwar sind keine
Daten zum Einfluss von Roxithromycin auf Midazolam i. v.
verfügbar; der geringe Einfluss
von Roxithromycin auf die terminale Halbwertszeit von Midazolam nach oraler Gabe in
Tablettenform (Zunahme um
etwa 30 %) zeigt jedoch, dass
die Auswirkungen auf Midazolam nach i. v. Gabe vermutlich gering sind.
Intravenöse Anästhetika
– Die Verteilung von intravenösem Midazolam wurde
auch durch intravenöses
Propofol verändert (AUC und
Halbwertszeit stiegen um das
1,6-Fache).
HIV-Protease-Inhibitoren
– Saquinavir und andere HIV
(menschlicher Immunschwächevirus)-Protease-Inhibitoren: Bei
gleichzeitiger Anwendung von
Protease-Inhibitoren kann der
Midazolam-Spiegel deutlich ansteigen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Ritonavirgeboostetem Lopinavir nahmen die
Midazolam-Plasmaspiegel nach
i. v. Gabe 5,4-fach zu und die
terminale Halbwertszeit war in
vergleichbarem Ausmaß verlängert. Wenn Midazolam parenteral zusammen mit HIV-Protease-Inhibitoren angewendet
wird, sollten die Behandlungsbedingungen den oben im Abschnitt „Azol-Antimykotika“/ „Ketoconazol“ beschriebenen entsprechen.
– HCV-Protease-Hemmer:
Boceprevir und Telaprevir
reduzieren die MidazolamClearance. Dieser Effekt führte
zu einem Anstieg der AUC von
Midazolam um das 3,4-Fache
nach i.v. Gabe und verlängerte
seine Eliminationshalbwertszeit
um das 4-Fache.
Weitere Daten von oral angewendetem Midazolam:
– Auf Grundlage der Daten zu anderen CYP3A4-Inhibitoren ist zu
erwarten, dass die MidazolamPlasmaspiegel nach oraler Einnahme von Midazolam deutlich
ansteigen. Protease-Inhibitoren
dürfen daher nicht zusammen
mit Midazolam p. o. angewendet werden.
Kalziumkanalblocker
– Diltiazem: Nach einer Einzeldosis Diltiazem nahm bei
Patienten, die sich einer
Bypass-Transplantation der
Koronararterien unterziehen,
der Plasmaspiegel von
Midazolam i. v. um etwa 25 %
zu und die terminale
Halbwertszeit verlängerte sich
um 43 %. Dies war geringer als
der Anstieg um das 4-Fache,
der nach oral angewendetem
Midazolam beobachtet wurde.
Weitere Daten von oral angewendetem Midazolam:
– Verapamil erhöhte die
Plasmaspiegel von oral angewendetem Midazolam 3-fach.
Die terminale Halbwertszeit von
Midazolam verlängerte sich um
41 %.
Verschiedene Arzneimittel/ Phytopharmaka
– Unter Atorvastatin lagen die
Plasmaspiegel von Midazolam
i. v. 1,4-fach höher als in der
Kontrollgruppe.
– Intravenöses Fentanyl ist ein
schwacher Inhibitor der
Midazolam-Ausscheidung: AUC
und Halbwertszeit von
Midazolam i. v. waren unter
Fentanyl um das 1,5-Fache
erhöht.
Weitere Daten von oral angewendetem Midazolam:
– Nefazodon erhöhte die Plasmaspiegel von oral angewendetem Midazolam 4,6-fach und
die terminale Halbwertszeit verlängerte sich 1,6-fach.
– Es wurde gezeigt, dass
Tyrosinkinase-Inhibitoren in
vitro (Imatinib, Lapatinib) oder in
vivo (Idelalisib) wirksame
Inhibitoren von CYP3A sind.
Nach gleichzeitiger Anwendung
von Idelalisib war die orale
Midazolam-Exposition im
Durchschnitt 5,4-fach erhöht.
– NK1-Rezeptorantagonisten
(Aprepitant, Netupitant, Casoprepitant) erhöhten dosisabhängig die Plasmakonzentrationen von oralem Midazolam
auf das 2,5- bis 3,5-fache und
die terminale Halbwertszeit um
das 1,5- bis 2-fache.
– Bei einer Reihe von Arzneimitteln oder pflanzlichen
FACHINFORMATION
Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml
Injektions-/Infusionslösung
9
Arzneimitteln wurde eine
schwache Wechselwirkung mit
der Elimination von Midazolam
bei gleichzeitigen Änderungen
der Exposition (<2-fache
Änderung der AUC) (Everolimus, Cyclosporin, Simeprevir,
Propiverin) beobachtet. Es wird
erwartet, dass diese schwachen
Wechselwirkungen nach intravenöser Verabreichung weiter
abgeschwächt werden.
CYP3A4-Induktoren:
– Nach 7-tägiger Anwendung von
Rifampicin in einer Dosis von
600 mg/Tag nahmen die Plasmaspiegel von Midazolam i. v.
um etwa 60 % ab. Die terminale
Halbwertszeit verkürzte sich um
etwa 50-60 %.
– Ticagrelor ist ein schwacher
CYP3A-Induktor, hat aber nur
einen geringen Einfluss auf die
Exposition von Midazolam i. v.
(- 12 %) und 4-Hydroxymidazolam (- 23 %).
Weitere Daten von oral angewendetem Midazolam:
– Rifampicin senkte bei gesunden
Probanden die Plasmaspiegel
von oral angewendetem Midazolam um 96 % und die psychomotorischen Wirkungen gingen fast vollständig verloren.
– Carbamazepin/Phenytoin: Die
wiederholte Gabe von Carbamazepin oder Phenytoin führte
zu einer Abnahme des Plasmaspiegels von oral angewendetem Midazolam um bis zu
90 % und zu einer Verkürzung
der terminalen Halbwertszeit um
60 %.
– Die sehr starke CYP3A4-
Induktion, die nach Anwendung
von Mitotan oder Enzalutamid
beobachtet wurde, führte zu
einem beträchtlichen und lang
andauernden Abfall der
Midazolam-Spiegel bei Krebspatienten. Die AUC von oral
angewendetem Midazolam
wurde auf 5 % bzw. 14 % der
Normalwerte reduziert.
– Clobazam und Efavirenz sind
schwache Induktoren des
Midazolam-Stoffwechsels und
senken die AUC der
Ausgangsverbindung um etwa
30 %. Das führt zu einer 4- bis
5-fachen Erhöhung des
Verhältnisses vom aktiven
Metaboliten (1′-Hydroxymidazolam) zur Ausgangsverbindung,
aber die klinische Signifikanz
hierfür ist unbekannt.
– Vemurafenib moduliert CYPIsozyme und hemmt CYP3A4
leicht: Wiederholte Dosisgaben
führten zu einem mittleren
Rückgang der Exposition von
Midazolam p.o. um 32 % (bis zu
80 % in Einzelfällen).
Phytopharmaka und Nahrungsmittel
– Johanniskraut senkte die Midazolam-Plasmaspiegel um etwa
20–40 % und die terminale
Halbwertszeit um etwa 15–
17 %. Die CYP3A4-induzierende Wirkung kann für individuelle
Johanniskrautextrakte unterschiedlich sein.
Zusätzliche Angaben aus der
Erfahrung mit oral angewendetem
Midazolam
– Sowohl Quercetin (auch
Bestandteil von Ginkgo biloba)
als auch Panax ginseng haben
schwache enzyminduzierende
Wirkungen und senkten die
Exposition von Midazolam p.o.
um 20 % bis 30 %.
Akute Proteinverdrängung
– Valproinsäure: Eine erhöhte
Konzentration von freiem
Midazolam wegen Verdrängung
durch Valproinsäure aus
Proteinbindungsstellen im
Plasma kann nicht
ausgeschlossen werden, wobei
die klinische Relevanz einer
solchen Wechselwirkung
unbekannt ist.
Pharmakodynamische Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Anwendung von
Midazolam mit anderen Sedativa/
Hypnotika oder zentral dämpfenden Substanzen (einschließlich Alkohol) ist eine verstärkte
Sedierung und kardiorespiratorische Depression zu
erwarten.
Dies betrifft beispielsweise Opiatderivate (seien es Analgetika,
Antitussiva oder Substanzen zur
Substitutionstherapie), Antipsychotika, andere Benzodiazepine
bei Anwendung als Anxiolytika
oder Hypnotika, Barbiturate,
Propofol, Ketamin, Etomidate,
sedierende Antidepressiva, H1-
Antihistaminika und zentral wirksame Antihypertensiva.
Opioide
Die gleichzeitige Anwendung von
Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten
Arzneimitteln wie Midazolam
Ethypharm Kalceks mit Opioiden
erhöht das Risiko für Sedierung,
Atemdepression, Koma und Tod
aufgrund der additiven Wirkung
auf das ZNS. Die Dosierung und
Dauer der gleichzeitigen Anwendung sollte begrenzt sein (siehe
Abschnitt 4.4).
Alkohol kann die sedierende Wirkung von Midazolam deutlich
verstärken. Unter MidazolamTherapie ist Alkoholkonsum unbedingt zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.4).
Midazolam verringert die minimale wirksame alveoläre Konzentration (MAC) von Inhalationsanästhetika.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft
und Stillzeit
Schwangerschaft
Zur Beurteilung der Sicherheit der
Anwendung von Midazolam während der Schwangerschaft liegen
nur unzureichende Daten vor.
Tierexperimentelle Studien ergeben keinen Hinweis auf eine
teratogene Wirkung, aber Fetotoxizität wurde bei Anwendung
anderer Benzodiazepine beobachtet. Zur Anwendung des
Arzneimittels während der ersten
beiden Schwangerschaftstrimester liegen keine Daten vor.
Ein erhöhtes Risiko für
angeborene Missbildungen im
FACHINFORMATION
Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml
Injektions-/Infusionslösung
10
Zusammenhang mit der Anwendung von Benzodiazepinen
während des ersten Schwangerschaftstrimesters wurde vorgeschlagen.
Es wurde berichtet, dass die
Anwendung hoher MidazolamDosen im letzten Schwangerschaftstrimester, unter der Geburt
oder zur Narkoseeinleitung bei
einem Kaiserschnitt zu unerwünschten Wirkungen bei Mutter
und Fetus (Aspirationsgefahr bei
der Mutter, Unregelmäßigkeiten
der fetalen Herzfrequenz sowie
Hypotonie, Trinkschwäche, Hypothermie und Atemdepression
beim Neugeborenen) führt.
Außerdem können Säuglinge,
deren Mütter während der letzten
Schwangerschaftsphase längerfristig mit Benzodiazepinen behandelt wurden, eine körperliche
Abhängigkeit entwickelt haben
und daher einem gewissen Risiko
Entzugserscheinungen nach der
Geburt zu entwickeln, ausgesetzt
sein.
Folglich sollte Midazolam während der Schwangerschaft nicht
angewendet werden, außer dies
ist eindeutig erforderlich. Es ist
vorzuziehen, die Anwendung bei
einem Kaiserschnitt zu vermeiden.
Bei einer Midazolam-Gabe für
geburtsnahe chirurgische Eingriffe sollte das Risiko für das
Neugeborene berücksichtigt werden.
Stillzeit
Midazolam geht in geringen
Mengen in die Muttermilch über.
Nach einer Midazolam-Gabe sollten stillende Frauen angewiesen
werden das Stillen für 24 Stunden
zu unterbrechen.
Fertilität
Daten zur Fertilität liegen nicht
vor.
4.7 Auswirkungen auf die
Verkehrstüchtigkeit und die
Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Midazolam hat einen großen
Einfluss auf die Fähigkeit,
Maschinen zu fahren und zu
benutzen.
Sedierung, Amnesie, eingeschränkte Aufmerksamkeit und
Muskelfunktionsstörungen können die Fähigkeit zum Führen
von Fahrzeugen oder Bedienen
von Maschinen negativ beeinflussen. Vor der Anwendung von
Midazolam muss der Patient
darauf hingewiesen werden, dass
er kein Fahrzeug führen und
keine Maschinen bedienen darf,
bis er sich vollständig erholt hat.
Der Arzt entscheidet darüber,
wann diese Aktivitäten wieder
aufgenommen werden können.
Es wird empfohlen, den Patienten
nur in Begleitung nach Hause zu
entlassen.
Wenn die Schlafdauer nicht
ausreicht oder Alkohol konsumiert
wird, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für eine beeinträchtigte
Aufmerksamkeit.
4.8 Nebenwirkungen
Die Häufigkeitskategorien gemäß
der MedDRA-Konvention sind wie
folgt definiert:
Sehr häufig ≥1/10
Häufig ≥1/100 bis <1/10
Gelegentlich ≥1/1.000 bis
<1/100
Selten ≥1/10.000 bis
<1/1.000
Sehr selten <1/10.000
Nicht bekannt Häufigkeit auf
Grundlage der verfügbaren Daten
nicht abschätzbar
Die folgenden Nebenwirkungen
wurden nach Injektion von
Midazolam beschrieben:
Erkrankungen des Immunsystems
Häufigkeit: Nicht bekannt
Überempfindlichkeitsreaktion, Angioödem, anaphylaktischer Schock
Psychiatrische Erkrankungen
Häufigkeit: Nicht bekannt
Verwirrtheitszustände, Desorientierung, Gefühls- und Stimmungsstörungen, Veränderungen der
Libido, paradoxe Reaktionen*
einschließlich Rastlosigkeit,
Agitation, Reizbarkeit, Nervosität,
Feindseligkeit, Wut, Aggressivität,
Angst, Albträume, abnormale
Träume, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenes Verhalten
und andere nachteilige
Verhaltenseffekte, paroxysmale
Erregung, körperliche Arzneimittelabhängigkeit und Entzugssyndrom, Missbrauch
Erkrankungen des Nervensystems
Häufigkeit: Nicht bekannt
Unbeeinflussbare Bewegungen
(einschließlich tonischer/ klonischer Bewegungen und Muskeltremor)*, Hyperaktivität*, Sedierung (prolongiert und über den
Eingriff hinausgehend), verminderte Aufmerksamkeit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Ataxie, anterograde Amnesie**, deren Dauer direkt mit
der verabreichten Dosis korreliert.
Bei Früh- und Neugeborenen wurden Krampfanfälle beschrieben.
Entzugskrämpfe
Herzerkrankungen
Häufigkeit: Nicht bekannt
Herzstillstand, Bradykardie
Gefäßerkrankungen
Häufigkeit: Nicht bekannt
Hypotonie, Vasodilatation, Thrombophlebitis, Thrombose
Erkrankungen der Atemwege,
des Brustraums und Mediastinums
Häufigkeit: Nicht bekannt
Atemdepression, Apnoe, Atemstillstand, Dyspnoe, Laryngospasmus, Schluckauf
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufigkeit: Nicht bekannt
Übelkeit, Erbrechen, Obstipation,
Mundtrockenheit
FACHINFORMATION
Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml
Injektions-/Infusionslösung
11
Erkrankungen der Haut und des
Unterhautzellgewebes
Häufigkeit: Nicht bekannt
Exanthem, Urtikaria, Pruritus
Allgemeine Erkrankungen und
Beschwerden am Verabreichungsort
Häufigkeit: Nicht bekannt
Müdigkeit, Erythem/Schmerzen
an der Injektionsstelle
Verletzung, Vergiftung und
durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Häufigkeit: Nicht bekannt
Stürze***, Frakturen***
Soziale Umstände
Häufigkeit: Nicht bekannt
Tätlichkeiten*
*Solche paradoxen Reaktionen wurden
vor allem bei Kindern und älteren
Personen beobachtet (siehe Abschnitt
4.4).
**Die anterograde Amnesie kann bis zum
Ende des Eingriffs fortdauern, in
Einzelfällen wurde eine prolongierte
Amnesie beschrieben (siehe Abschnitt
4.4).
***Es gab Berichte über Stürze und
Brüche bei Benzodiazepin-Anwendern.
Das Risiko für Stürze und Frakturen ist bei
älteren Menschen sowie bei Patienten, die
gleichzeitig Sedativa (einschließlich
alkoholischer Getränke) einnehmen,
erhöht.
Nierenfunktionsstörung: Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung besteht eine
höhere Wahrscheinlichkeit für
unerwünschte Arzneimittelwirkungen (siehe Abschnitt 4.2).
Abhängigkeit: Auch bei Anwendung in therapeutischer Dosierung kann sich eine körperliche
Abhängigkeit von Midazolam entwickeln. Nach längerer intravenöser Anwendung kann die Beendigung, insbesondere ein abruptes Absetzen des Arzneimittels, von Entzugserscheinungen einschließlich Entzugskrämpfen begleitet sein (siehe
Abschnitt 4.4). Es wurden Fälle
von Arzneimittelmissbrauch gemeldet.
Schwere kardiorespiratorische
Nebenwirkungen wurden beobachtet. Lebensbedrohliche Komplikationen treten gehäuft bei
Erwachsenen über 60 Jahren
sowie bei Personen mit vorbestehender Ateminsuffizienz oder
kardialen Funktionsstörungen auf,
insbesondere wenn das Arzneimittel zu schnell oder hoch dosiert injiziert wird (siehe Abschnitt
4.4).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf
Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer
Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-KiesingerAllee 3, D-53175 Bonn, Website:
http://www.bfarm.de anzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome
Wie andere Benzodiazepine verursacht Midazolam häufig Schläfrigkeit, Ataxie, Dysarthrie und
Nystagmus. Sofern nur Midazolam zugeführt wurde, ist eine
Überdosis selten lebensbedrohlich, sie kann jedoch zu Areflexie,
Apnoe, Hypotonie, Herz- und
Atemdepression sowie in seltenen
Fällen zum Koma führen. Das
Koma dauert gegebenenfalls
einige Stunden, kann aber insbesondere bei älteren Patienten
auch protrahiert und zyklisch verlaufen. Die atemdepressive Wirkung der Benzodiazepine ist bei
Patienten mit respiratorischen
Erkrankungen besonders ausgeprägt. Durch Benzodiazepine werden die Wirkungen anderer zentral dämpfenden Substanzen einschließlich Alkohol verstärkt.
Behandlung
Die Vitalfunktionen sind zu überwachen und unterstützende Maßnahmen sind entsprechend dem
klinischen Zustand des Patienten
einzuleiten. Insbesondere können
symptomatische Maßnahmen aufgrund kardiorespiratorischer oder
zentralnervöser Wirkungen erforderlich werden.
Nach oraler Aufnahme sollte die
weitere Resorption mit geeigneten
Maßnahmen unterbunden werden, z. B. innerhalb von 1-2 Stunden nach der Aufnahme durch
Aktivkohle. Bei Gabe von Aktivkohle ist für benommene Patienten ein Schutz der Atemwege
obligatorisch. Bei Mischintoxikationen kann eine Magenspülung
erwogen werden; sie ist jedoch
keine Routinemaßnahme.
Bei schwerwiegender ZNS-Depression sollte die Gabe des
Benzodiazepin-Antagonisten Flumazenil erwogen werden. Dieser
darf jedoch nur angewendet
werden, wenn eine engmaschige
Überwachung gegeben ist. Flumazenil hat eine kurze Halbwertszeit (etwa 1 Stunde); daher
müssen die Patienten nach der
Anwendung weiter überwacht
werden, wenn die Wirkung abgeklungen ist. Zusammen mit
Arzneimitteln, die die Anfallsbereitschaft erhöhen (z. B. trizyklische Antidepressiva) darf Flumazenil nur mit äußerster Vorsicht
angewendet werden. Weitere Informationen zur sachgerechten
Anwendung von Flumazenil sind
der Fachinformation des Arzneimittels zu entnehmen
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische
Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Hypnotika und Sedativa, Benzodiazepin-Derivate
ATC-Code: N05CD08
Midazolam ist ein Derivat der
Imidazobenzodiazepin-Reihe. Die
freie Base ist lipophil und von
geringer Wasserlöslichkeit.
Über das basische Stickstoffatom
an Position 2 des Imidazobenzodiazepin-Rings kann Midazolam
mit Säuren wasserlösliche Salze
FACHINFORMATION
Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml
Injektions-/Infusionslösung
12
bilden, die eine stabile und gut
verträgliche Injektionslösung ergeben.
Wirkmechanismus
Die zentralen Wirkungen von
Benzodiazepinen beruhen auf
Förderung der durch GABA
vermittelten synaptischen Hemmung. Bei Anwesenheit von
Benzodiazepinen wird die Affinität
des GABA-Rezeptors für Neurotransmitter durch positive
allosterische Modulation vergrößert. Dies führt zu einer
verstärkten Wirkung des
freigesetzten GABA auf den
postsynaptischen transmembranen Chloridionenfluss.
Pharmakodynamische Wirkungen
Die pharmakologische Wirkung ist
durch einen schnellen Eintritt und
eine kurze Dauer gekennzeichnet,
da Midazolam innerhalb eines
kurzen Zeitraums rasch verstoffwechselt wird. Midazolam hat eine
ausgeprägte sedierende und
schlafinduzierende Wirkung sowie
darüber hinaus auch angstlösende, krampflösende und muskelrelaxierende Wirkungen.
Midazolam beeinträchtigt die
psychomotorische Funktion nach
einmaliger und / oder mehrfacher
Gabe, verursacht jedoch nur
minimale hämodynamische Veränderungen.
Nach intramuskulärer oder intravenöser Injektion tritt eine anterograde Amnesie von kurzer
Dauer auf (der Patient erinnert
sich nicht an Dinge, die während
der maximalen Aktivität der Substanz geschehen).
5.2 Pharmakokinetische
Eigenschaften
Resorption nach intramuskulärer
Anwendung
Midazolam wird aus dem Muskelgewebe rasch und vollständig
resorbiert. Der Plasmaspitzenspiegel wird innerhalb von 30
Minuten erreicht. Die absolute
Bioverfügbarkeit liegt nach intramuskulärer Injektion bei über
90 %.
Resorption nach rektaler Anwendung
Midazolam wird nach rektaler
Applikation rasch resorbiert. Der
Plasmaspitzenspiegel wird innerhalb von etwa 30 Minuten
erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit liegt bei etwa 50 %.
Verteilung
Nach intravenöser Anwendung
von Midazolam sind auf der
Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve
eine oder zwei Verteilungsphasen
abgrenzbar. Das Verteilungsvolumen im Steady State beträgt
0,7–1,2 l/kg.
Midazolam wird im Plasma zu
96–98 % an Plasmaproteine (insbesondere Albumin) gebunden.
Ein Übertritt in den Liquor erfolgt
langsam und in geringen Mengen.
Es wurde gezeigt, dass Midazolam beim Menschen nur langsam die Plazentaschranke passiert und in den Fetalkreislauf
gelangt. In der menschlichen
Muttermilch ist Midazolam in
geringen Mengen nachweisbar.
Midazolam ist kein Substrat für
Wirkstofftransporter.
Biotransformation
Midazolam wird fast vollständig
durch Biotransformation eliminiert. Der in der Leber abgebaute
Anteil wird auf 30-60 % der Dosis
geschätzt. Midazolam wird über
Cytochrom-P450-CYP3A4- und
CYP3A5-Isoenzyme hydroxyliert.
Der Hauptmetabolit in Harn und
Plasma ist 1‘-Hydroxymidazolam,
er liegt im Plasma in einer
Konzentration von etwa 12 % der
Ausgangssubstanz vor. 1‘-Hydroxymidazolam ist pharmakologisch wirksam, trägt jedoch nur
in geringem Maß (etwa 10 %) zu
den Wirkungen von Midazolam
i. v. bei.
Ausscheidung
Bei gesunden Probanden beträgt
die Eliminationshalbwertszeit von
Midazolam 1,5–2,5 Stunden.
Die Plasmaclearance liegt bei
300–500 ml/min. Midazolam wird
vorwiegend (60–80 % der injizierten Dosis) renal ausgeschieden
und im Harn als Glucuronidkonjugiertes 1‘-Hydroxymidazolam wiedergefunden. Weniger als
1 % der Dosis findet sich als
unveränderte Substanz im Harn
wieder. Die Eliminationshalbwertszeit von 1‘-Hydroxymidazolam liegt unter 1 Stunde. Die Eliminationskinetik von Midazolam
ist nach intravenöser Infusion und
Bolusinjektion vergleichbar. Die
wiederholte Gabe von Midazolam
induziert keine wirkstoffmetabolisierenden Enzyme.
Pharmakokinetik in besonderen
Patientengruppen
Ältere Patienten
Die Eliminationshalbwertszeit
kann bei Patienten über 60 Jahren bis auf das Vierfache verlängert sein.
Kinder und Jugendliche
Nach rektaler Anwendung ist die
Resorptionsrate bei Kindern ähnlich wie bei Erwachsenen, die
Bioverfügbarkeit ist jedoch geringer (5–18 %). Nach intravenöser
und rektaler Anwendung ist die
Eliminationshalbwertszeit bei Kindern im Alter von 3 bis 10 Jahren
– entsprechend der höheren
metabolischen Clearance in dieser Altersgruppe – um 1 bis 1,5
Stunden kürzer als bei Erwachsenen.
Neugeborene
Vermutlich aufgrund der Leberunreife beträgt die Eliminationshalbwertszeit bei Neugeborenen
durchschnittlich 6-12 Stunden
und die Clearance ist geringer.
Bei Neugeborenen mit asphyxiebedingter Leber- und Niereninsuffizienz besteht aufgrund der
wesentlich verringerten und
schwankenden Clearance ein
Risiko für unerwartet hohe
Midazolam-Konzentrationen im
Serum (siehe Abschnitt 4.4).
Adipositas
Bei übergewichtigen Patienten ist
die mittlere Halbwertszeit länger
als bei nicht übergewichtigen
Personen (5,9 vs. 2,3 Stunden).
Dies ist auf eine etwa 50%ige
Zunahme des körpergewichts-
FACHINFORMATION
Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml
Injektions-/Infusionslösung
13
korrigierten Verteilungsvolumens
zurückzuführen. Die Clearance
unterscheidet sich bei Übergewichtigen und Normalgewichtigen nicht signifikant.
Patienten mit Leberfunktionsstörung
Bei Patienten mit Leberzirrhose
kann die Eliminationshalbwertszeit verlängert und die Clearance
geringer sein als bei gesunden
Probanden (siehe Abschnitt 4.4).
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
Die Pharmakokinetik von freiem
Midazolam ist bei Patienten mit
schwerer Niereninsuffizienz unverändert. Der pharmakokinetisch
leicht aktive Hauptmetabolit von
Midazolam, 1’-Hydroxymidazolam-Glucuronid, wird über die
Nieren ausgeschieden und
kumuliert bei Patienten mit
schwerer Niereninsuffizienz.
Diese Akkumulation führt zu einer
verlängerten Sedierung. Midazolam sollte deswegen mit Bedacht
dosiert und bis zum gewünschten
Sedierungsgrad auftitriert werden
(siehe Abschnitt 4.4).
Schwer kranke Patienten
Bei Schwerkranken kann die
Eliminationshalbwertszeit von Midazolam bis auf das Sechsfache
verlängert sein.
Patienten mit Herzinsuffizienz
Die Eliminationshalbwertszeit ist
bei Patienten mit kardialer Stauungsinsuffizienz länger als bei gesunden Probanden (siehe Abschnitt 4.4).
5.3 Präklinische Daten zur
Sicherheit
Über die in anderen Abschnitten
der Fachinformation aufgeführten
Informationen hinaus gibt es keine für den verordnenden Arzt relevanten präklinischen Daten.
6. PHARMAZEUTISCHE
ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen
Bestandteile
Salzsäure 36%
Natriumchlorid
Natriumhydroxid (zur pH-WertEinstellung)
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Midazolam Ethypharm Kalceks
Injektions-/Infusionslösung darf
nicht mit Dextran 6% in Glucose
verdünnt werden.
Midazolam Ethypharm Kalceks
Injektions-/Infusionslösung darf
nicht mit alkalischen Injektions-/
Infusionslösungen gemischt werden.
Durch hydrogencarbonathaltige
Lösungen wird Midazolam ausgefällt.
Das Arzneimittel darf, außer mit
den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre.
Nach dem Öffnen der Ampulle
Nach Anbruch ist das Arzneimittel
sofort anzuwenden.
Haltbarkeit nach Verdünnung
Die chemische und physikalische
Stabilität der gebrauchsfertigen
Zubereitung wurde mit den
folgenden Infusionslösungen für
24 Stunden bei 25 °C und für
3 Tage bei 2° C-8 °C nachgewiesen: Natriumchlorid-Lösung
9 mg/ml (0,9%), Glucose-Lösung
50 mg/ml (5%) und 100 mg/ml
(10%), Ringer-Lösung und Hartmann-Lösung.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte
die gebrauchsfertige Zubereitung
sofort verwendet werden. Wenn
die gebrauchsfertige Zubereitung
nicht sofort eingesetzt wird, ist
der Anwender für die Dauer und
die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern
die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter
kontrollierten und validierten
aseptischen Bedingungen erfolgt,
ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2 °C bis 8 °C aufzubewahren.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind
bezüglich der Temperatur keine
besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Die Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht
zu schützen.
Aufbewahrungsbedingungen nach
Verdünnung des Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Farblose OPC-Ampullen aus TypI-Glas mit je 1 ml, 3 ml oder 10 ml
Injektions-/Infusionslösung.
Packungsgrößen: 5 oder 10 Ampullen.
Es werden möglicherweise nicht
alle Packungsgrößen in den
Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und
sonstige Hinweise zur Handhabung
Kompatibilität ist mit den folgenden Infusionslösungen gegeben:
– Natriumchlorid-Lösung 9 mg/ml
(0,9%)
– Glucose-Lösung 50 mg/ml (5%)
– Glucose-Lösung 100 mg/ml
(10%)
– Ringer-Lösung und
– Hartmann-Lösung
Für die intravenöse Infusion kann
Midazolam Ethypharm Kalceks
mit einer der genannten Lösungen
im Verhältnis 15 mg Midazolam
auf 100 bis 1000 ml Infusionslösung verdünnt werden.
Midazolam Ethypharm Kalceks
Injektions-/Infusionslösung ist zum
einmaligen Gebrauch bestimmt.
FACHINFORMATION
Midazolam Ethypharm Kalceks 5 mg/ml
Injektions-/Infusionslösung
14
Die Lösung ist vor der Anwendung einer Sichtprüfung zu unterziehen. Nur klare Lösungen ohne
Partikel dürfen verwendet werden.
Nicht verwendetes Arzneimittel
oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
AS Kalceks
Krustpils iela 71E
1057 Riga
Lettland
Mitvertrieb
ETHYPHARM GmbH
Mittelstraße 5/5a
12529 Schönefeld
Deutschland
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
Zul.-Nr.: 2200900.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER
ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG
DER ZULASSUNG
29. August 2018
10. STAND DER INFORMATION
09/2022
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Ampulle mit 1 ml oder 3 ml:
Verschreibungspflichtig
Ampulle mit 10 ml:
Verschreibungspflichtig,
Betäubungsmittel
FI-MID-5-092022-01