Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Gebrauchsinformation
Gebrauchsinformation: Information für Anwender
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 5 mg/2,5 mg Retardtabletten
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid
Zur Anwendung bei Erwachsenen
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
– Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
– Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
– Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter.
Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.
– Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Siehe
Abschnitt 4.
Was in dieser Packungsbeilage steht:
1. Was ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und wofür wird es angewendet?
2. Was sollten Sie vor der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm beachten?
3. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm einzunehmen?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm aufzubewahren?
6. Inhalt der Packung und weitere Informationen
1. Was ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und wofür wird es angewendet?
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist eine Retardtablette. Das heißt, dass die Wirkstoffe über einen längeren Zeitraum abgegeben werden und über 12 Stunden wirken. Dieses Arzneimittel ist nur zur Anwendung bei Erwachsenen bestimmt.
Schmerzlinderung Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wurde Ihnen zur Behandlung von starken Schmerzen, die nur mit Opioid-haltigen Schmerzmitteln ausreichend behandelt werden können, verschrieben. Naloxonhydrochlorid wirkt der Verstopfung entgegen.
Wie lindert Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm Schmerzen?
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthält die Wirkstoffe Oxycodonhydrochlorid und
Naloxonhydrochlorid. Die schmerzlindernde Wirkung beruht auf dem Wirkstoff Oxycodonhydrochlorid. Oxycodonhydrochlorid ist ein starkes Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide. Der zweite Wirkstoff in Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm, Naloxonhydrochlorid, soll einer Verstopfung entgegenwirken. Darmfunktionsstörungen wie eine Verstopfung sind typische Begleiterscheinungen einer Behandlung mit Opioid-haltigen Schmerzmitteln.
2. Was sollten Sie vor der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm beachten?
Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm darf nicht eingenommen werden
wenn Sie allergisch gegen Oxycodonhydrochlorid, Naloxonhydrochlorid oder einen der in
Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind,
wenn Ihre Atmung nicht ausreichend ist, um Ihr Blut angemessen mit Sauerstoff anzureichern
und das im Körper entstandene Kohlendioxid abzuatmen (Atemdepression),
wenn Sie an einer schweren chronischen Lungenerkrankung leiden, die mit einer Verengung der
Atemwege verbunden ist (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, auch COPD genannt),
wenn Sie an einem sogenannten Cor pulmonale leiden. Dabei kommt es aufgrund einer
Druckerhöhung in den Blutgefäßen in der Lunge unter anderem zu einer Vergrößerung der
rechten Hälfte des Herzens (z. B. als Folge der oben beschriebenen COPD),
wenn Sie an schwerem Bronchialasthma leiden,
bei einer nicht durch Opioide bedingten Darmlähmung (paralytischem Ileus),
bei mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm einnehmen:
bei älteren Patienten und geschwächten Patienten,
bei einer durch Opioide bedingten Darmlähmung (paralytischem Ileus),
bei einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion,
bei einer leichten Beeinträchtigung der Leberfunktion,
bei einer schweren Beeinträchtigung der Lungenfunktion,
wenn Sie an einer Beeinträchtigung leiden, die durch häufige nächtliche Atemaussetzer
gekennzeichnet ist und die Sie am Tage sehr schläfrig macht (Schlafapnoe),
bei einem Myxödem (einer Erkrankung der Schilddrüse, bei der die Haut im Gesicht und an den
Gliedmaßen teigig geschwollen, kühl und trocken ist),
wenn Ihre Schilddrüse zu wenig Hormone bildet (Schilddrüsenunterfunktion oder Hypothyreose
genannt),
wenn Ihre Nebennierenrinden zu wenig Hormone bilden (Nebennierenrindenunterfunktion oder
Addisonsche Krankheit genannt),
bei psychischen Störungen, die mit einem (teilweisen) Realitätsverlust einhergehen (Psychosen)
und durch Alkohol oder Vergiftungszustände mit anderen Substanzen bedingt sind
(Intoxikations-Psychosen),
bei Gallensteinleiden,
bei krankhaft vergrößerter Vorsteherdrüse (Prostatahypertrophie),
bei Alkoholabhängigkeit, Delirium tremens,
bei Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis),
bei niedrigem Blutdruck (Hypotonie),
bei hohem Blutdruck (Hypertonie),
bei bereits bestehenden Herzkreislauferkrankungen,
bei Kopfverletzungen (wegen des Risikos einer Druckerhöhung im Gehirn),
bei Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen,
bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln gegen eine Depression oder Parkinsonsche
Krankheit aus der Gruppe der MAO-Hemmer oder wenn Sie diese Art von Medikamenten in
den letzten zwei Wochen eingenommen haben (z. B. Arzneimittel mit den Wirkstoffen
Tranylcypromin, Phenelzin, Isocarboxazid, Moclobemid und Linezolid).
bei Schläfrigkeit oder wenn Sie manchmal plötzlich einschlafen.
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Dieses Medikament kann Atemprobleme im Schlaf verursachen. Zu diesen Problemen können
Atempausen während des Schlafs, Aufwachen durch Kurzatmigkeit, Durchschlafstörungen oder
übermäßige Müdigkeit am Tag gehören. Wenn Sie oder eine andere Person diese Symptome
beobachten, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Möglicherweise wird Ihr Arzt Ihre Dosis senken.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn diese Angaben früher einmal auf Sie zutrafen. Informieren Sie
Ihren Arzt ebenso, wenn eine der oben genannten Störungen während der Anwendung dieser
Tabletten auftritt.
Die gefährlichste Folge einer Überdosierung von Opioiden ist eine Abflachung der Atmung
(Atemdepression). Diese kann auch dazu führen, dass der Sauerstoffgehalt des Blutes sinkt.
Dadurch könnte es z. B. zu einer Ohnmacht kommen.
Um die langsam erfolgende Freisetzung des Wirkstoffs Oxycodonhydrochlorid aus den
Retardtabletten nicht zu beeinträchtigen, müssen Sie die Retardtabletten im Ganzen schlucken. Sie
dürfen die Retardtabletten nicht zerbrechen, zerkauen oder zerkleinern. Die Einnahme
zerbrochener, zerkauter oder zerkleinerter Retardtabletten kann zur Aufnahme einer
möglicherweise tödlichen Dosis von Oxycodonhydrochlorid führen (siehe Abschnitt 3 „Wenn Sie
eine größere Menge Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm eingenommen haben, als Sie
sollten“).
Wenn Sie nach Beginn der Behandlung Durchfall haben, kann dies auf die Wirkung des
Naloxonhydrochlorids zurückzuführen sein. Dies kann ein Zeichen für eine Normalisierung der
Darmfunktion sein. Dieser Durchfall kann in den ersten 3 bis 5 Tagen der Behandlung auftreten.
Falls der Durchfall danach nicht aufhört oder Sie sehr stört, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.
Wenn Sie bisher ein anderes Opioid angewendet haben, kann der Therapiewechsel auf OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei Ihnen anfangs zu Entzugssymptomen führen. Diese können z. B.
aus Unruhe, Schweißausbrüchen und Muskelschmerzen bestehen. In diesem Fall kann eine
besondere Überwachung durch Ihren Arzt notwendig sein.
Bei längerfristiger Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann es zu einer
Gewöhnung (Toleranzentwicklung) kommen. Das bedeutet, dass Sie möglicherweise für die
erwünschte Wirkung eine höhere Dosis benötigen. Die längerfristige Einnahme kann außerdem zu
körperlicher Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können
Entzugssymptome wie Unruhe, Schweißausbrüche und Muskelschmerzen auftreten. Wenn Sie die
Behandlung nicht mehr benötigen, sollten Sie die Tagesdosis nach Rücksprache mit Ihrem Arzt
allmählich reduzieren.
Der Wirkstoff Oxycodonhydrochlorid für sich hat ein Missbrauchspotential ähnlich wie andere
starke Opioide (starke Schmerzmittel). Die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit ist
möglich. Bei bestehendem oder früherem Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch sollte
die Einnahme Oxycodonhydrochlorid-haltiger Arzneimittel vermieden werden.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn bei Ihnen eine Peritonealkarzinose diagnostiziert wurde oder Sie
an beginnender Darmverstopfung im fortgeschrittenen Stadium von Tumorerkrankungen des
Verdauungstraktes oder Beckenbereichs leiden.
Falls Sie operiert werden müssen, teilen Sie bitte Ihren Ärzten mit, dass Sie OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm einnehmen.
Ähnlich wie andere Opioide kann Oxycodon die übliche Produktion der körpereigenen Hormone
wie Kortisol oder Sexualhormone beeinflussen. Dies geschieht vor allem dann, wenn Sie höhere
Oxycodon-Dosen über einen längeren Zeitraum eingenommen haben. Bitte sprechen Sie mit Ihrem
Arzt, wenn bei Ihnen anhaltende Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit,
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Schwäche, Schwindelgefühl, Änderungen in der Regelblutung, Impotenz, Unfruchtbarkeit oder
vermindertes sexuelles Interesse auftreten, da in diesem Fall eine Überprüfung Ihres Hormonstatus
notwendig ist.
Dieses Medikament kann Ihre Schmerzempfindlichkeit erhöhen, besonders im Bereich hoher
Dosierungen. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn dies passiert. Möglicherweise ist eine Reduzierung
Ihrer Dosis oder eine Änderung Ihres Medikaments erforderlich.
Die Tabletten oder Teile der Tablette können scheinbar unversehrt (inklusive Prägung) mit dem
Stuhl ausgeschieden werden. Dies ist kein Grund zu Besorgnis. Die Wirkstoffe
Oxycodonhydrochlorid und Naloxonhydrochlorid wurden bereits zuvor in Magen und Darm aus
den Retardtabletten freigesetzt und von Ihrem Körper aufgenommen.
Falsche Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist nicht zur Entzugsbehandlung geeignet.
Vor jeder Form von Missbrauch von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird gewarnt,
insbesondere wenn Sie drogenabhängig sind. Wenn Sie von Substanzen wie Heroin, Morphin oder
Methadon abhängig sind, sind bei Missbrauch von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
deutliche Entzugssymptome zu erwarten, da es Naloxon enthält. Bereits bestehende
Entzugssymptome können verstärkt werden.
Diese Tabletten dürfen in keinem Fall in missbräuchlicher Absicht aufgelöst und injiziert (z. B. in
ein Blutgefäß eingespritzt) werden. Insbesondere der Talkumbestandteil der Retardtabletten kann
zu örtlicher Gewebezerstörung (Nekrosen) und zu Veränderungen des Lungengewebes
(Lungengranulomen) führen. Darüber hinaus kann es zu weiteren schwerwiegenden Folgen
kommen, die möglicherweise auch zum Tode führen können.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann bei Dopingkontrollen zu
positiven Ergebnissen führen.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm als Dopingmittel kann zu einer
Gefährdung der Gesundheit führen.
Einnahme von Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm zusammen mit anderen
Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden,
kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere
Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Das Risiko für Nebenwirkungen steigt, wenn Sie Antidepressiva (wie z. B. Citalopram, Duloxetin,
Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin, Venlafaxin) anwenden. Diese
Arzneimittel können zu einer Wechselwirkung mit Oxycodon führen. Es können bei Ihnen unter
anderem folgende Symptome auftreten: Unfreiwillige, rhythmische Muskelkontraktionen,
einschließlich der Muskeln, die die Bewegung des Auges steuern, Unruhe, übermäßiges Schwitzen,
Zittern, übersteigerte Reflexe, erhöhte Muskelspannung sowie Körpertemperatur über 38 °C.
Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn diese Symptome bei Ihnen auftreten.
Die gleichzeitige Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und
Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen oder vergleichbaren Arzneimitteln erhöht das Risiko für
Schläfrigkeit, eine Abflachung und Verlangsamung der Atmung (Atemdepression), Koma und
kann lebensbedrohlich sein. Aus diesem Grund sollte die gleichzeitige Anwendung nur in Betracht
gezogen werden, wenn es keine anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt.
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Wenn Ihr Arzt jedoch Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm zusammen mit sedierenden
Arzneimitteln verschreibt, sollten die Dosis und die Dauer der gleichzeitigen Behandlung von
Ihrem Arzt begrenzt werden.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt über alle sedierenden Arzneimittel, die Sie einnehmen und halten
Sie sich genau an die Dosierungsempfehlung Ihres Arztes. Es könnte hilfreich sein, Freunde oder
Verwandte darüber zu informieren, bei Ihnen auf die oben genannten Anzeichen und Symptome zu
achten. Kontaktieren Sie Ihren Arzt, wenn solche Symptome bei Ihnen auftreten.
Derartige auf die Gehirnfunktion dämpfend wirkende Arzneimittel sind z. B.:
andere stark wirksame Schmerzmittel (Opioide),
Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie, Schmerzen und Angstzuständen wie z. B.
Gabapentin und Pregabalin,
Schlaf- und Beruhigungsmittel (Sedativa einschließlich Benzodiazepinen, Hypnotika,
Anxiolytika),
Arzneimittel gegen Depressionen,
Arzneimittel gegen Allergien, Reisekrankheit oder Übelkeit (Antihistaminika oder
Antiemetika),
Arzneimittel zur Behandlung psychiatrischer/psychischer Störungen (psychotrope Arzneimittel
wie z. B. Phenothiazine und Neuroleptika),
Wenn Sie diese Tabletten zur gleichen Zeit wie andere Medikamente einnehmen, kann sich die
Wirkung dieser Tabletten oder die der anderen Medikamente verändern.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eines der folgenden Arzneimittel einnehmen:
Arzneimittel, die die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabsetzen (Cumarin-Derivate); die
Geschwindigkeit der Blutgerinnung kann beschleunigt oder verlangsamt werden,
Antibiotika vom Makrolid-Typ (z. B. Clarithromycin, Erythromycin oder Telithromycin),
Arzneimittel gegen Pilzinfektionen vom Azol-Typ (z. B. Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol
oder Posaconazol),
Arzneimittel aus der Gruppe der Proteasehemmer zur Behandlung einer HIV-Infektion (z. B.
Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir oder Saquinavir),
Cimetidin (ein Arzneimittel gegen Magengeschwüre, Verdauungsstörungen oder Sodbrennen),
Rifampicin (zur Behandlung von Tuberkulose),
Carbamazepin (zur Behandlung von Krampfanfällen und bestimmten Schmerzzuständen),
Phenytoin (zur Behandlung von Krampfanfällen),
Das pflanzliche Arzneimittel Johanniskraut (auch als Hypericum perforatum bekannt),
Chinidin (ein Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen).
Es sind keine Wechselwirkungen zwischen Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und
Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder Naltrexon zu erwarten.
Einnahme von Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm zusammen mit Nahrungsmitteln,
Getränken und Alkohol
Die Einnahme von Alkohol während der Behandlung mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
kann zu verstärkter Schläfrigkeit führen oder das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen, wie
flache Atmung mit dem Risiko eines Atemstillstands und Bewusstseinsverlust, erhöhen.
Es wird empfohlen, während der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm keinen
Alkohol zu trinken.
Während der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sollten Sie den Verzehr von
Grapefruitsaft vermeiden.
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Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder
beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt
oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Die Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm während der Schwangerschaft sollte
vermieden werden. Oxycodonhydrochlorid kann beim Neugeborenen Entzugssymptome
hervorrufen, wenn es in der Schwangerschaft längerfristig eingenommen wurde. Wenn
Oxycodonhydrochlorid während der Geburt angewendet wird, kann es beim Neugeborenen zu
einer Abschwächung der Atmung (Atemdepression) kommen.
Stillzeit
Während einer Behandlung mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sollte das Stillen
unterbrochen werden, da Oxycodonhydrochlorid in die Muttermilch übergeht und es nicht bekannt
ist, ob Naloxonhydrochlorid ebenfalls in die Muttermilch übergeht. Daher kann insbesondere nach
Einnahme mehrerer Dosen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ein Risiko für das
gestillte Kind nicht ausgeschlossen werden.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann Ihre Verkehrstüchtigkeit und Ihre Fähigkeit,
Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Dies ist insbesondere zu Beginn einer Therapie mit
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm, nach Erhöhung der Dosis oder nach einem Wechsel des
Arzneimittels zu erwarten. Dagegen können diese Nebenwirkungen verschwinden, wenn Sie auf
eine gleichbleibende Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm-Dosis eingestellt wurden.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist mit Schläfrigkeit und Episoden plötzlichen
Einschlafens assoziiert worden. Falls Sie diese Nebenwirkungen haben sollten, dürfen Sie nicht
Auto fahren oder Maschinen bedienen. Sie sollten Ihrem Arzt mitteilen, falls derartige
Nebenwirkungen auftreten.
Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie sich ein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen dürfen.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthält Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d.h. es ist nahezu
„natriumfrei“.
3. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm einzunehmen?
Nehmen Sie Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm immer genau nach Anweisung des Arztes
ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist eine Retardtablette. Das bedeutet, dass die Wirkstoffe
über einen längeren Zeitraum abgegeben werden und über 12 Stunden wirken.
Um die langsam erfolgende Freisetzung des Wirkstoffs Oxycodonhydrochlorid aus den
Retardtabletten nicht zu beeinträchtigen, müssen Sie die Retardtabletten als Ganzes schlucken. Sie
dürfen die Retardtabletten nicht zerbrechen, zerkauen oder zerkleinern. Die Einnahme
zerbrochener, zerkauter oder zerkleinerter Retardtabletten kann zur Aufnahme einer
möglicherweise lebensbedrohlichen Dosis von Oxycodonhydrochlorid führen (siehe Abschnitt 3
„Wenn Sie eine größere Menge Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm eingenommen haben, als
Sie sollten“).
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Falls vom Arzt nicht anders verordnet, beträgt die übliche Dosis:
Zur Schmerzbehandlung
Erwachsene
Die übliche Anfangsdosis beträgt 10 mg Oxycodonhydrochlorid/5 mg Naloxonhydrochlorid als
Retardtablette(n) alle 12 Stunden.
Ihr Arzt wird festlegen, wie viele Retardtabletten pro Tag Sie einnehmen sollen und wie Sie die
tägliche Gesamtdosis auf die morgendliche und abendliche Einnahme aufteilen sollen. Außerdem
wird er entscheiden, ob die Dosis im Laufe der Behandlung gegebenenfalls angepasst werden muss.
Dabei wird er die Dosis an Ihre Schmerzintensität und an Ihre individuelle Empfindlichkeit
anpassen. Sie sollten grundsätzlich die niedrigste Dosis erhalten, die ausreichend ist, um Ihre
Schmerzen zu lindern. Wenn Sie schon vorher mit Opioiden behandelt wurden, kann die
Behandlung mit Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm mit einer höheren Dosis begonnen
werden.
Die tägliche Höchstdosis beträgt 160 mg Oxycodonhydrochlorid und 80 mg Naloxonhydrochlorid.
Wenn Sie eine höhere Dosis benötigen, kann Ihr Arzt ihnen zusätzlich Oxycodonhydrochlorid ohne
Naloxonhydrochlorid verordnen. Dabei sollte die Oxycodonhydrochlorid-Tagesdosis insgesamt 400
mg nicht überschreiten. Bei zusätzlicher Einnahme von Oxycodonhydrochlorid ohne
Naloxonhydrochlorid kann der günstige Einfluss von Naloxonhydrochlorid auf die Darmtätigkeit
beeinträchtigt werden.
Wenn Sie von diesem Arzneimittel auf ein anderes Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide
umgestellt werden, müssen Sie damit rechnen, dass sich Ihre Darmfunktion verschlechtert.
Wenn es zwischen zwei Einnahmen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm zu Schmerzen
kommt, benötigen Sie möglicherweise ein schnell wirkendes Schmerzmittel. OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist hierfür nicht geeignet. Bitte sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrem
Arzt.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung
dieses Arzneimittels zu stark oder zu schwach ist.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ohne Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen muss die Dosis in der Regel
nicht angepasst werden.
Funktionsstörungen der Leber oder der Niere
Bei einer Funktionsstörung Ihrer Niere oder bei einer leichten Funktionsstörung Ihrer Leber wird
Ihr Arzt dieses Arzneimittel mit besonderer Vorsicht verordnen. Bei mittelschwerer bis schwerer
Funktionsstörung Ihrer Leber darf dieses Arzneimittel nicht angewendet werden (siehe hierzu auch
im Abschnitt 2 „Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm darf nicht eingenommen werden, …“
und „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wurde noch nicht an Kindern und Jugendlichen unter 18
Jahren untersucht. Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen ist nicht
erwiesen. Daher wird die Einnahme bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht
empfohlen.
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Art der Anwendung
Zum Einnehmen
Schlucken Sie diese Tabletten im Ganzen (unzerkaut) mit ausreichend Flüssigkeit (½ Glas Wasser)
ein. Sie können die Retardtabletten zu den Mahlzeiten oder unabhängig von den Mahlzeiten
einnehmen. Nehmen Sie diese Tabletten alle 12 Stunden nach einem festen Zeitschema (z. B.
morgens um 8 Uhr, abends um 20 Uhr) ein. Sie dürfen die Retardtabletten nicht zerbrechen,
zerkauen oder zerkleinern (siehe Abschnitt 2 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
Anleitung zum Öffnen der Blisterpackung:
Dieses Arzneimittel ist in abziehbaren, kindergesicherten perforierten Blisterpackungen zur
Abgabe von Einzeldosen verpackt.
Trennen Sie eine Einzeldosis entlang der Perforationslinie der Blisterpackung ab und ziehen Sie
dann die Folie von der Blisterpackung ab, um die Tablette freizulegen.
Dauer der Anwendung
Allgemein sollten Sie dieses Arzneimittel nicht länger als notwendig einnehmen. Wenn Sie eine
Langzeitbehandlung erhalten, sollte Ihr Arzt regelmäßig überprüfen, ob Sie dieses Arzneimittel
noch benötigen.
Wenn Sie eine größere Menge von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm eingenommen
haben, als sie sollten
Wenn Sie mehr Tabletten als verordnet eingenommen haben, müssen Sie sofort Ihren Arzt
informieren.
Mögliche Folgen einer Überdosierung sind:
Verengung der Pupillen,
Langsame und flache Atmung (Atemdepression),
Benommenheit bis hin zum Bewusstseinsverlust,
verminderte Spannung der Skelettmuskulatur,
Pulsverlangsamung und
Blutdruckabfall.
In schwereren Fällen können Bewusstlosigkeit (Koma), Wasseransammlungen in der Lunge und
Kreislaufversagen – unter Umständen mit tödlichem Ausgang – auftreten.
Begeben Sie sich nicht in Situationen, die erhöhte Aufmerksamkeit erfordern, z. B. das Führen von
Fahrzeugen.
Wenn Sie die Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm vergessen haben
oder eine geringere Dosis als verordnet eingenommen haben, spüren sie möglicherweise keine
Wirkung.
Sollten Sie einmal eine Einnahme vergessen haben, gehen Sie wie folgt vor:
Wenn die nächste reguläre Einnahme erst in mehr als 8 Stunden vorgesehen ist: Nehmen Sie die
vergessene Dosis sofort ein und behalten Sie anschließend Ihren üblichen Einnahmeplan bei.
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Wenn die nächste reguläre Einnahme in weniger als 8 Stunden vorgesehen ist: Nehmen Sie die
vergessene Dosis ein. Warten Sie dann noch einmal 8 Stunden, bevor Sie Ihre nächste Dosis
einnehmen. Versuchen Sie Ihr ursprüngliches Zeitschema (z. B. morgens um 8 Uhr, abends um
20 Uhr) wieder zu erreichen. Nehmen Sie aber nicht häufiger als alle 8 Stunden eine Dosis ein.
Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
Wenn Sie die Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm abbrechen
Beenden Sie die Behandlung nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt.
Wenn Sie eine weitere Behandlung nicht mehr benötigen, müssen Sie die Tagesdosis nach
Absprache mit Ihrem Arzt allmählich verringern. Auf diese Weise vermeiden Sie
Entzugssymptome wie Unruhe, Schweißausbrüche und Muskelschmerzen.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt
oder Apotheker.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei
jedem auftreten müssen.
Bedeutsame Nebenwirkungen oder Zeichen, auf die Sie achten sollten, und Maßnahmen,
wenn Sie betroffen sind:
Wenn Sie von einer der nachfolgend genannten bedeutsamen Nebenwirkungen betroffen sind,
rufen Sie sofort den nächsten erreichbaren Arzt zu Hilfe.
Eine Atemdämpfung (Atemdepression) ist die bedeutsamste Gefährdung einer
Opioidüberdosierung und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Bei dafür
anfälligen Patienten können Opioide in der Folge auch schwere Blutdruckabfälle hervorrufen.
Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
Bauchschmerzen
Verstopfung
Durchfall
Mundtrockenheit
Verdauungsstörungen
Erbrechen
Übelkeit
Blähungen
Appetitabnahme bis zum
Appetitverlust
Schwindelgefühl
Kopfschmerzen
Hitzewallungen
Schwächegefühl
Müdigkeit oder
Erschöpfung
Juckreiz
Hautreaktionen/Hautaus
schlag
Schwitzen
Drehschwindel
Schlaflosigkeit
Schläfrigkeit
Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
Völlegefühl
Denkstörungen
Angstzustände
Verwirrtheitszustände
Depressionen
Nervosität
schmerzhaftes Engegefühl
im Brustkorb (Angina
Pectoris), insbesondere
wenn Sie an Erkrankungen
Geschmacksstörungen
Herzklopfen (Palpitationen)
Gallenkolik
Brustschmerz
Allgemeines Unwohlsein
Schmerzen
Wassereinlagerungen (z. B.
in den Händen, Fußgelenken
und Beinen)
Gewichtsabnahme
Abschwächung des
Sexualtriebs
Laufende Nase
Husten
Überempfindlichkeitsre
aktionen/allergische
Reaktionen
Verletzungen durch
Unfälle
Vermehrter Harndrang
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der Herzkranzgefäße leiden
Blutdruckabfall
Entzugssymptome wie z. B.
Übererregbarkeit
Ohnmacht (Syncope)
Lethargie
Durst
Aufmerksamkeitsstörungen
Sprachstörungen
(Muskel-)Zittern
Atemnot
Unruhe
Schüttelfrost
Erhöhung der Leberwerte
Blutdruckanstieg
Muskelkrämpfe
Muskelzucken
Muskelschmerzen
Sehstörungen
Krampfanfälle
(insbesondere bei
Personen mit Epilepsie
oder Neigung zu
Krampfanfällen)
Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)
Pulsbeschleunigung
Arzneimittelabhängigkeit
Veränderungen der Zähne Gewichtszunahme
Gähnen
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Euphorische Stimmung
Schwere Schläfrigkeit
Erektionsstörungen
Alpträume
Halluzinationen
Abflachung der Atmung
(Atemdepression)
Schwierigkeiten bis hin zur
Unfähigkeit, Wasser zu
lassen (Harnverhalt)
Aggressionen
Kribbeln der Haut
(Nadelstiche)
Aufstoßen
Probleme mit der
Atmung im Schlaf
(Schlafapnoe-Syndrom),
siehe Abschnitt 2
„Warnhinweise und
Vorsichtsmaßnahmen“
Für den Wirkstoff Oxycodonhydrochlorid, wenn er nicht mit Naloxonhydrochlorid
kombiniert wird, sind die folgenden Nebenwirkungen bekannt:
Oxycodon kann eine Atemprobleme (Atemdepression), Pupillenverengung, Krämpfe der
Bronchialmuskeln und Krämpfe der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex
dämpfen.
Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
Stimmungs- und
Persönlichkeitsveränderun
gen (z. B. Depressionen,
euphorische Stimmung)
Verlangsamung
(verminderte Aktivität)
psychische und motorische
Überaktivität
Beeinträchtigungen beim
Wasserlassen
Schluckauf
Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
Konzentrationsstörungen
Migräne
Erhöhte Muskelspannung
unwillkürliche
Muskelzuckungen
Darmverschluss – ein
Zustand bei dem der Darm
nicht mehr richtig arbeitet
(Ileus)
Trockene Haut
Toleranzentwicklung
Taubheitsgefühl
(Hypoästhesie)
Koordinationsstörungen
Veränderungen der Stimme
Wassereinlagerungen
(Ödeme)
Hörstörungen
Mundgeschwüre
Schluckbeschwerden
Entzündung der
Mundschleimhaut
Wahrnehmungsstörunge
n (z. B. Halluzinationen,
Unwirklichkeitsgefühl)
Gefäßerweiterung
Verlust von
Körperwasser
(Dehydratation)
Übererregbarkeit
Abnahme der
Konzentration von
Geschlechtshormonen,
die die
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Spermienproduktion bei
Männern oder den
Zyklus der „Periode“
(Regelblutung) bei
Frauen beeinflussen
können
Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)
Juckender Hautausschlag
(Nesselsucht, Urtikaria)
Bläschen im Lippen- oder
Genitalbereich aufgrund
einer Herpes-SimplexInfektion
Appetitsteigerung
Schwarzfärbung des Stuhls
(Teerstuhl)
Zahnfleischbluten
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Akute allergische
Allgemeinreaktionen mit u.
a. Hautausschlag, Atemnot
(Anaphylaktische
Reaktionen)
Gesteigerte
Schmerzempfindlichkeit
Ausbleiben der
Regelblutung
Entzugserscheinungen bei
Neugeborenen
Störungen des
Gallenflusses
Karies
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt
auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website:
www.bfarm.de anzeigen.
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die
Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm aufzubewahren?
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf der Faltschachtel und der Blisterpackung nach
„Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht
sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel
zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.
6. Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthält
Die Wirkstoffe sind Oxycodonhydrochlorid und Naloxonhydrochlorid.
Jede Retardtablette enthält 5 mg Oxycodonhydrochlorid (entsprechend 4,5 mg Oxycodon) und
12
2,5 mg Naloxonhydrochlorid (als 2,75 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat, entsprechend 2,25 mg
Naloxon).
Die sonstigen Bestandteile sind:
Tablettenkern: Hypromellose, Poly(vinylacetat)-Dispersion 30 %, Povidon K30,
Natriumdodecylsulfat, hochdisperses Siliciumdioxid, mikrokristalline Cellulose, Siliciumdioxid,
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Filmüberzug: Poly(vinylalkohol), Titandioxid (E171), Macrogol 3350, Talkum, Brillantblau-FCFAluminiumsalz (E133 Al)
Wie Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm aussieht und Inhalt der Packung
Retardtablette.
Blaue, längliche, bikonvexe, beschichtete 9,6 x 4,8 mm große Tabletten mit der Prägung „5“ auf
der einen Seite.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist erhältlich in abziehbaren, kindergesicherten
perforierten Blisterpackungen zur Abgabe von Einzeldosen mit 10×1, 14×1, 20×1, 28×1, 30×1,
50×1, 56×1, 60×1, 98×1 und 100×1 Retardtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer
ETHYPHARM
194 Bureaux de la Colline, Bâtiment D
92213 Saint Cloud cedex
Frankreich
Mitvertrieb:
ETHYPHARM GmbH
Mittelstraße 5/5a
12529 Schönefeld
Deutschland
Hersteller
ETHYPHARM
194 Bureaux de la Colline, Bâtiment D
92213 Saint Cloud cedex
Frankreich
Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR)
unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:
Deutschland: Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 5 mg/2,5 mg Retardtabletten
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im August 2021
Gebrauchsinformation: Information für Anwender
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 10 mg/5 mg Retardtabletten
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid
Zur Anwendung bei Erwachsenen
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses
Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
– Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
– Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
– Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter.
Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.
– Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt
auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Siehe
Abschnitt 4.
Was in dieser Packungsbeilage steht:
1. Was ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und wofür wird es angewendet?
2. Was sollten Sie vor der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm beachten?
3. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm einzunehmen?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm aufzubewahren?
6. Inhalt der Packung und weitere Informationen
1. Was ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und wofür wird es angewendet?
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist eine Retardtablette. Das heißt, dass die Wirkstoffe
über einen längeren Zeitraum abgegeben werden und über 12 Stunden wirken.
Dieses Arzneimittel ist nur zur Anwendung bei Erwachsenen bestimmt.
Schmerzlinderung
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wurde Ihnen zur Behandlung von starken Schmerzen, die
nur mit Opioid-haltigen Schmerzmitteln ausreichend behandelt werden können, verschrieben.
Naloxonhydrochlorid wirkt der Verstopfung entgegen.
Wie lindert Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm Schmerzen?
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthält die Wirkstoffe Oxycodonhydrochlorid und
Naloxonhydrochlorid. Die schmerzlindernde Wirkung beruht auf dem Wirkstoff
Oxycodonhydrochlorid. Oxycodonhydrochlorid ist ein starkes Schmerzmittel aus der Gruppe der
Opioide. Der zweite Wirkstoff in Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm, Naloxonhydrochlorid,
soll einer Verstopfung entgegenwirken. Darmfunktionsstörungen wie eine Verstopfung sind
typische Begleiterscheinungen einer Behandlung mit Opioid-haltigen Schmerzmitteln.
2
2. Was sollten Sie vor der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm beachten?
Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm darf nicht eingenommen werden
wenn Sie allergisch gegen Oxycodonhydrochlorid, Naloxonhydrochlorid oder einen der in
Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind,
wenn Ihre Atmung nicht ausreichend ist, um Ihr Blut angemessen mit Sauerstoff anzureichern
und das im Körper entstandene Kohlendioxid abzuatmen (Atemdepression),
wenn Sie an einer schweren chronischen Lungenerkrankung leiden, die mit einer Verengung der
Atemwege verbunden ist (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, auch COPD genannt),
wenn Sie an einem sogenannten Cor pulmonale leiden. Dabei kommt es aufgrund einer
Druckerhöhung in den Blutgefäßen in der Lunge unter anderem zu einer Vergrößerung der
rechten Hälfte des Herzens (z. B. als Folge der oben beschriebenen COPD),
wenn Sie an schwerem Bronchialasthma leiden,
bei einer nicht durch Opioide bedingten Darmlähmung (paralytischem Ileus),
bei mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm einnehmen:
bei älteren Patienten und geschwächten Patienten,
bei einer durch Opioide bedingten Darmlähmung (paralytischem Ileus),
bei einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion,
bei einer leichten Beeinträchtigung der Leberfunktion,
bei einer schweren Beeinträchtigung der Lungenfunktion,
wenn Sie an einer Beeinträchtigung leiden, die durch häufige nächtliche Atemaussetzer
gekennzeichnet ist und die Sie am Tage sehr schläfrig macht (Schlafapnoe),
bei einem Myxödem (einer Erkrankung der Schilddrüse, bei der die Haut im Gesicht und an den
Gliedmaßen teigig geschwollen, kühl und trocken ist),
wenn Ihre Schilddrüse zu wenig Hormone bildet (Schilddrüsenunterfunktion oder Hypothyreose
genannt),
wenn Ihre Nebennierenrinden zu wenig Hormone bilden (Nebennierenrindenunterfunktion oder
Addisonsche Krankheit genannt),
bei psychischen Störungen, die mit einem (teilweisen) Realitätsverlust einhergehen (Psychosen)
und durch Alkohol oder Vergiftungszustände mit anderen Substanzen bedingt sind
(Intoxikations-Psychosen),
bei Gallensteinleiden,
bei krankhaft vergrößerter Vorsteherdrüse (Prostatahypertrophie),
bei Alkoholabhängigkeit, Delirium tremens,
bei Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis),
bei niedrigem Blutdruck (Hypotonie),
bei hohem Blutdruck (Hypertonie),
bei bereits bestehenden Herzkreislauferkrankungen,
bei Kopfverletzungen (wegen des Risikos einer Druckerhöhung im Gehirn),
bei Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen,
bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln gegen eine Depression oder Parkinsonsche
Krankheit aus der Gruppe der MAO-Hemmer oder wenn Sie diese Art von Medikamenten in
den letzten zwei Wochen eingenommen haben (z. B. Arzneimittel mit den Wirkstoffen
Tranylcypromin, Phenelzin, Isocarboxazid, Moclobemid und Linezolid).
bei Schläfrigkeit oder wenn Sie manchmal plötzlich einschlafen.
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Dieses Medikament kann Atemprobleme im Schlaf verursachen. Zu diesen Problemen können
Atempausen während des Schlafs, Aufwachen durch Kurzatmigkeit, Durchschlafstörungen oder
übermäßige Müdigkeit am Tag gehören. Wenn Sie oder eine andere Person diese Symptome
beobachten, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Möglicherweise wird Ihr Arzt Ihre Dosis senken.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn diese Angaben früher einmal auf Sie zutrafen. Informieren Sie
Ihren Arzt ebenso, wenn eine der oben genannten Störungen während der Anwendung dieser
Tabletten auftritt.
Die gefährlichste Folge einer Überdosierung von Opioiden ist eine Abflachung der Atmung
(Atemdepression). Diese kann auch dazu führen, dass der Sauerstoffgehalt des Blutes sinkt.
Dadurch könnte es z. B. zu einer Ohnmacht kommen.
Um die langsam erfolgende Freisetzung des Wirkstoffs Oxycodonhydrochlorid aus den
Retardtabletten nicht zu beeinträchtigen, müssen Sie die Retardtabletten im Ganzen schlucken. Sie
dürfen die Retardtabletten nicht zerbrechen, zerkauen oder zerkleinern. Die Einnahme
zerbrochener, zerkauter oder zerkleinerter Retardtabletten kann zur Aufnahme einer
möglicherweise tödlichen Dosis von Oxycodonhydrochlorid führen (siehe Abschnitt 3 „Wenn Sie
eine größere Menge Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm eingenommen haben, als Sie
sollten“).
Wenn Sie nach Beginn der Behandlung Durchfall haben, kann dies auf die Wirkung des
Naloxonhydrochlorids zurückzuführen sein. Dies kann ein Zeichen für eine Normalisierung der
Darmfunktion sein. Dieser Durchfall kann in den ersten 3 bis 5 Tagen der Behandlung auftreten.
Falls der Durchfall danach nicht aufhört oder Sie sehr stört, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.
Wenn Sie bisher ein anderes Opioid angewendet haben, kann der Therapiewechsel auf OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei Ihnen anfangs zu Entzugssymptomen führen. Diese können z. B.
aus Unruhe, Schweißausbrüchen und Muskelschmerzen bestehen. In diesem Fall kann eine
besondere Überwachung durch Ihren Arzt notwendig sein.
Bei längerfristiger Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann es zu einer
Gewöhnung (Toleranzentwicklung) kommen. Das bedeutet, dass Sie möglicherweise für die
erwünschte Wirkung eine höhere Dosis benötigen. Die längerfristige Einnahme kann außerdem zu
körperlicher Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können
Entzugssymptome wie Unruhe, Schweißausbrüche und Muskelschmerzen auftreten. Wenn Sie die
Behandlung nicht mehr benötigen, sollten Sie die Tagesdosis nach Rücksprache mit Ihrem Arzt
allmählich reduzieren.
Der Wirkstoff Oxycodonhydrochlorid für sich hat ein Missbrauchspotential ähnlich wie andere
starke Opioide (starke Schmerzmittel). Die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit ist
möglich. Bei bestehendem oder früherem Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch sollte
die Einnahme Oxycodonhydrochlorid-haltiger Arzneimittel vermieden werden.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn bei Ihnen eine Peritonealkarzinose diagnostiziert wurde oder Sie
an beginnender Darmverstopfung im fortgeschrittenen Stadium von Tumorerkrankungen des
Verdauungstraktes oder Beckenbereichs leiden.
Falls Sie operiert werden müssen, teilen Sie bitte Ihren Ärzten mit, dass Sie OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm einnehmen.
Ähnlich wie andere Opioide kann Oxycodon die übliche Produktion der körpereigenen Hormone
wie Kortisol oder Sexualhormone beeinflussen. Dies geschieht vor allem dann, wenn Sie höhere
Oxycodon-Dosen über einen längeren Zeitraum eingenommen haben. Bitte sprechen Sie mit Ihrem
Arzt, wenn bei Ihnen anhaltende Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit,
4
Schwäche, Schwindelgefühl, Änderungen in der Regelblutung, Impotenz, Unfruchtbarkeit oder
vermindertes sexuelles Interesse auftreten, da in diesem Fall eine Überprüfung Ihres Hormonstatus
notwendig ist.
Dieses Medikament kann Ihre Schmerzempfindlichkeit erhöhen, besonders im Bereich hoher
Dosierungen. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn dies passiert. Möglicherweise ist eine Reduzierung
Ihrer Dosis oder eine Änderung Ihres Medikaments erforderlich.
Die Tabletten oder Teile der Tablette können scheinbar unversehrt (inklusive Prägung) mit dem
Stuhl ausgeschieden werden. Dies ist kein Grund zu Besorgnis. Die Wirkstoffe
Oxycodonhydrochlorid und Naloxonhydrochlorid wurden bereits zuvor in Magen und Darm aus
den Retardtabletten freigesetzt und von Ihrem Körper aufgenommen.
Falsche Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist nicht zur Entzugsbehandlung geeignet.
Vor jeder Form von Missbrauch von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird gewarnt,
insbesondere wenn Sie drogenabhängig sind. Wenn Sie von Substanzen wie Heroin, Morphin oder
Methadon abhängig sind, sind bei Missbrauch von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
deutliche Entzugssymptome zu erwarten, da es Naloxon enthält. Bereits bestehende
Entzugssymptome können verstärkt werden.
Diese Tabletten dürfen in keinem Fall in missbräuchlicher Absicht aufgelöst und injiziert (z. B. in
ein Blutgefäß eingespritzt) werden. Insbesondere der Talkumbestandteil der Retardtabletten kann
zu örtlicher Gewebezerstörung (Nekrosen) und zu Veränderungen des Lungengewebes
(Lungengranulomen) führen. Darüber hinaus kann es zu weiteren schwerwiegenden Folgen
kommen, die möglicherweise auch zum Tode führen können.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann bei Dopingkontrollen zu
positiven Ergebnissen führen.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm als Dopingmittel kann zu einer
Gefährdung der Gesundheit führen.
Einnahme von Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm zusammen mit anderen
Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden,
kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere
Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Das Risiko für Nebenwirkungen steigt, wenn Sie Antidepressiva (wie z. B. Citalopram, Duloxetin,
Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin, Venlafaxin) anwenden. Diese
Arzneimittel können zu einer Wechselwirkung mit Oxycodon führen. Es können bei Ihnen unter
anderem folgende Symptome auftreten: Unfreiwillige, rhythmische Muskelkontraktionen,
einschließlich der Muskeln, die die Bewegung des Auges steuern, Unruhe, übermäßiges Schwitzen,
Zittern, übersteigerte Reflexe, erhöhte Muskelspannung sowie Körpertemperatur über 38 °C.
Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn diese Symptome bei Ihnen auftreten.
Die gleichzeitige Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und
Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen oder vergleichbaren Arzneimitteln erhöht das Risiko für
Schläfrigkeit, eine Abflachung und Verlangsamung der Atmung (Atemdepression), Koma und
kann lebensbedrohlich sein. Aus diesem Grund sollte die gleichzeitige Anwendung nur in Betracht
gezogen werden, wenn es keine anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt.
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Wenn Ihr Arzt jedoch Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm zusammen mit sedierenden
Arzneimitteln verschreibt, sollten die Dosis und die Dauer der gleichzeitigen Behandlung von
Ihrem Arzt begrenzt werden.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt über alle sedierenden Arzneimittel, die Sie einnehmen und halten
Sie sich genau an die Dosierungsempfehlung Ihres Arztes. Es könnte hilfreich sein, Freunde oder
Verwandte darüber zu informieren, bei Ihnen auf die oben genannten Anzeichen und Symptome zu
achten. Kontaktieren Sie Ihren Arzt, wenn solche Symptome bei Ihnen auftreten.
Derartige auf die Gehirnfunktion dämpfend wirkende Arzneimittel sind z. B.:
andere stark wirksame Schmerzmittel (Opioide),
Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie, Schmerzen und Angstzuständen wie z. B.
Gabapentin und Pregabalin,
Schlaf- und Beruhigungsmittel (Sedativa einschließlich Benzodiazepinen, Hypnotika,
Anxiolytika),
Arzneimittel gegen Depressionen,
Arzneimittel gegen Allergien, Reisekrankheit oder Übelkeit (Antihistaminika oder
Antiemetika),
Arzneimittel zur Behandlung psychiatrischer/psychischer Störungen (psychotrope Arzneimittel
wie z. B. Phenothiazine und Neuroleptika),
Wenn Sie diese Tabletten zur gleichen Zeit wie andere Medikamente einnehmen, kann sich die
Wirkung dieser Tabletten oder die der anderen Medikamente verändern.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eines der folgenden Arzneimittel einnehmen:
Arzneimittel, die die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabsetzen (Cumarin-Derivate); die
Geschwindigkeit der Blutgerinnung kann beschleunigt oder verlangsamt werden,
Antibiotika vom Makrolid-Typ (z. B. Clarithromycin, Erythromycin oder Telithromycin),
Arzneimittel gegen Pilzinfektionen vom Azol-Typ (z. B. Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol
oder Posaconazol),
Arzneimittel aus der Gruppe der Proteasehemmer zur Behandlung einer HIV-Infektion (z. B.
Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir oder Saquinavir),
Cimetidin (ein Arzneimittel gegen Magengeschwüre, Verdauungsstörungen oder Sodbrennen),
Rifampicin (zur Behandlung von Tuberkulose),
Carbamazepin (zur Behandlung von Krampfanfällen und bestimmten Schmerzzuständen),
Phenytoin (zur Behandlung von Krampfanfällen),
Das pflanzliche Arzneimittel Johanniskraut (auch als Hypericum perforatum bekannt),
Chinidin (ein Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen).
Es sind keine Wechselwirkungen zwischen Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und
Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder Naltrexon zu erwarten.
Einnahme von Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm zusammen mit Nahrungsmitteln,
Getränken und Alkohol
Die Einnahme von Alkohol während der Behandlung mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
kann zu verstärkter Schläfrigkeit führen oder das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen, wie
flache Atmung mit dem Risiko eines Atemstillstands und Bewusstseinsverlust, erhöhen.
Es wird empfohlen, während der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm keinen
Alkohol zu trinken.
Während der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sollten Sie den Verzehr von
Grapefruitsaft vermeiden.
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Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder
beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt
oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Die Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm während der Schwangerschaft sollte
vermieden werden. Oxycodonhydrochlorid kann beim Neugeborenen Entzugssymptome
hervorrufen, wenn es in der Schwangerschaft längerfristig eingenommen wurde. Wenn
Oxycodonhydrochlorid während der Geburt angewendet wird, kann es beim Neugeborenen zu
einer Abschwächung der Atmung (Atemdepression) kommen.
Stillzeit
Während einer Behandlung mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sollte das Stillen
unterbrochen werden, da Oxycodonhydrochlorid in die Muttermilch übergeht und es nicht bekannt
ist, ob Naloxonhydrochlorid ebenfalls in die Muttermilch übergeht. Daher kann insbesondere nach
Einnahme mehrerer Dosen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ein Risiko für das
gestillte Kind nicht ausgeschlossen werden.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann Ihre Verkehrstüchtigkeit und Ihre Fähigkeit,
Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Dies ist insbesondere zu Beginn einer Therapie mit
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm, nach Erhöhung der Dosis oder nach einem Wechsel des
Arzneimittels zu erwarten. Dagegen können diese Nebenwirkungen verschwinden, wenn Sie auf
eine gleichbleibende Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm-Dosis eingestellt wurden.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist mit Schläfrigkeit und Episoden plötzlichen
Einschlafens assoziiert worden. Falls Sie diese Nebenwirkungen haben sollten, dürfen Sie nicht
Auto fahren oder Maschinen bedienen. Sie sollten Ihrem Arzt mitteilen, falls derartige
Nebenwirkungen auftreten.
Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie sich ein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen dürfen.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthält Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d.h. es ist nahezu
„natriumfrei“.
3. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm einzunehmen?
Nehmen Sie Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm immer genau nach Anweisung des Arztes
ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist eine Retardtablette. Das bedeutet, dass die Wirkstoffe
über einen längeren Zeitraum abgegeben werden und über 12 Stunden wirken.
Um die langsam erfolgende Freisetzung des Wirkstoffs Oxycodonhydrochlorid aus den
Retardtabletten nicht zu beeinträchtigen, müssen Sie die Retardtabletten als Ganzes schlucken. Sie
dürfen die Retardtabletten nicht zerbrechen, zerkauen oder zerkleinern. Die Einnahme
zerbrochener, zerkauter oder zerkleinerter Retardtabletten kann zur Aufnahme einer
möglicherweise lebensbedrohlichen Dosis von Oxycodonhydrochlorid führen (siehe Abschnitt 3
„Wenn Sie eine größere Menge Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm eingenommen haben, als
Sie sollten“).
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Falls vom Arzt nicht anders verordnet, beträgt die übliche Dosis:
Zur Schmerzbehandlung
Erwachsene
Die übliche Anfangsdosis beträgt 10 mg Oxycodonhydrochlorid/5 mg Naloxonhydrochlorid als
Retardtablette(n) alle 12 Stunden.
Ihr Arzt wird festlegen, wie viele Retardtabletten pro Tag Sie einnehmen sollen und wie Sie die
tägliche Gesamtdosis auf die morgendliche und abendliche Einnahme aufteilen sollen. Außerdem
wird er entscheiden, ob die Dosis im Laufe der Behandlung gegebenenfalls angepasst werden muss.
Dabei wird er die Dosis an Ihre Schmerzintensität und an Ihre individuelle Empfindlichkeit
anpassen. Sie sollten grundsätzlich die niedrigste Dosis erhalten, die ausreichend ist, um Ihre
Schmerzen zu lindern. Wenn Sie schon vorher mit Opioiden behandelt wurden, kann die
Behandlung mit Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm mit einer höheren Dosis begonnen
werden.
Die tägliche Höchstdosis beträgt 160 mg Oxycodonhydrochlorid und 80 mg Naloxonhydrochlorid.
Wenn Sie eine höhere Dosis benötigen, kann Ihr Arzt ihnen zusätzlich Oxycodonhydrochlorid ohne
Naloxonhydrochlorid verordnen. Dabei sollte die Oxycodonhydrochlorid-Tagesdosis insgesamt 400
mg nicht überschreiten. Bei zusätzlicher Einnahme von Oxycodonhydrochlorid ohne
Naloxonhydrochlorid kann der günstige Einfluss von Naloxonhydrochlorid auf die Darmtätigkeit
beeinträchtigt werden.
Wenn Sie von diesem Arzneimittel auf ein anderes Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide
umgestellt werden, müssen Sie damit rechnen, dass sich Ihre Darmfunktion verschlechtert.
Wenn es zwischen zwei Einnahmen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm zu Schmerzen
kommt, benötigen Sie möglicherweise ein schnell wirkendes Schmerzmittel. OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist hierfür nicht geeignet. Bitte sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrem
Arzt.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung
dieses Arzneimittels zu stark oder zu schwach ist.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ohne Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen muss die Dosis in der Regel
nicht angepasst werden.
Funktionsstörungen der Leber oder der Niere
Bei einer Funktionsstörung Ihrer Niere oder bei einer leichten Funktionsstörung Ihrer Leber wird
Ihr Arzt dieses Arzneimittel mit besonderer Vorsicht verordnen. Bei mittelschwerer bis schwerer
Funktionsstörung Ihrer Leber darf dieses Arzneimittel nicht angewendet werden (siehe hierzu auch
im Abschnitt 2 „Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm darf nicht eingenommen werden, …“
und „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wurde noch nicht an Kindern und Jugendlichen unter 18
Jahren untersucht. Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen ist nicht
erwiesen. Daher wird die Einnahme bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht
empfohlen.
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Art der Anwendung
Zum Einnehmen
Schlucken Sie diese Tabletten im Ganzen (unzerkaut) mit ausreichend Flüssigkeit (½ Glas Wasser)
ein. Sie können die Retardtabletten zu den Mahlzeiten oder unabhängig von den Mahlzeiten
einnehmen. Nehmen Sie diese Tabletten alle 12 Stunden nach einem festen Zeitschema (z. B.
morgens um 8 Uhr, abends um 20 Uhr) ein. Sie dürfen die Retardtabletten nicht zerbrechen,
zerkauen oder zerkleinern (siehe Abschnitt 2 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
Anleitung zum Öffnen der Blisterpackung:
Dieses Arzneimittel ist in abziehbaren, kindergesicherten perforierten Blisterpackungen zur
Abgabe von Einzeldosen verpackt.
Trennen Sie eine Einzeldosis entlang der Perforationslinie der Blisterpackung ab und ziehen Sie
dann die Folie von der Blisterpackung ab, um die Tablette freizulegen.
Dauer der Anwendung
Allgemein sollten Sie dieses Arzneimittel nicht länger als notwendig einnehmen. Wenn Sie eine
Langzeitbehandlung erhalten, sollte Ihr Arzt regelmäßig überprüfen, ob Sie dieses Arzneimittel
noch benötigen.
Wenn Sie eine größere Menge von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm eingenommen
haben, als sie sollten
Wenn Sie mehr Tabletten als verordnet eingenommen haben, müssen Sie sofort Ihren Arzt
informieren.
Mögliche Folgen einer Überdosierung sind:
Verengung der Pupillen,
Langsame und flache Atmung (Atemdepression),
Benommenheit bis hin zum Bewusstseinsverlust,
verminderte Spannung der Skelettmuskulatur,
Pulsverlangsamung und
Blutdruckabfall.
In schwereren Fällen können Bewusstlosigkeit (Koma), Wasseransammlungen in der Lunge und
Kreislaufversagen – unter Umständen mit tödlichem Ausgang – auftreten.
Begeben Sie sich nicht in Situationen, die erhöhte Aufmerksamkeit erfordern, z. B. das Führen von
Fahrzeugen.
Wenn Sie die Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm vergessen haben
oder eine geringere Dosis als verordnet eingenommen haben, spüren sie möglicherweise keine
Wirkung.
Sollten Sie einmal eine Einnahme vergessen haben, gehen Sie wie folgt vor:
Wenn die nächste reguläre Einnahme erst in mehr als 8 Stunden vorgesehen ist: Nehmen Sie die
vergessene Dosis sofort ein und behalten Sie anschließend Ihren üblichen Einnahmeplan bei.
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Wenn die nächste reguläre Einnahme in weniger als 8 Stunden vorgesehen ist: Nehmen Sie die
vergessene Dosis ein. Warten Sie dann noch einmal 8 Stunden, bevor Sie Ihre nächste Dosis
einnehmen. Versuchen Sie Ihr ursprüngliches Zeitschema (z. B. morgens um 8 Uhr, abends um
20 Uhr) wieder zu erreichen. Nehmen Sie aber nicht häufiger als alle 8 Stunden eine Dosis ein.
Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
Wenn Sie die Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm abbrechen
Beenden Sie die Behandlung nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt.
Wenn Sie eine weitere Behandlung nicht mehr benötigen, müssen Sie die Tagesdosis nach
Absprache mit Ihrem Arzt allmählich verringern. Auf diese Weise vermeiden Sie
Entzugssymptome wie Unruhe, Schweißausbrüche und Muskelschmerzen.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt
oder Apotheker.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei
jedem auftreten müssen.
Bedeutsame Nebenwirkungen oder Zeichen, auf die Sie achten sollten, und Maßnahmen,
wenn Sie betroffen sind:
Wenn Sie von einer der nachfolgend genannten bedeutsamen Nebenwirkungen betroffen sind,
rufen Sie sofort den nächsten erreichbaren Arzt zu Hilfe.
Eine Atemdämpfung (Atemdepression) ist die bedeutsamste Gefährdung einer
Opioidüberdosierung und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Bei dafür
anfälligen Patienten können Opioide in der Folge auch schwere Blutdruckabfälle hervorrufen.
Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
Bauchschmerzen
Verstopfung
Durchfall
Mundtrockenheit
Verdauungsstörungen
Erbrechen
Übelkeit
Blähungen
Appetitabnahme bis zum
Appetitverlust
Schwindelgefühl
Kopfschmerzen
Hitzewallungen
Schwächegefühl
Müdigkeit oder
Erschöpfung
Juckreiz
Hautreaktionen/Hautaus
schlag
Schwitzen
Drehschwindel
Schlaflosigkeit
Schläfrigkeit
Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
Völlegefühl
Denkstörungen
Angstzustände
Verwirrtheitszustände
Depressionen
Nervosität
schmerzhaftes Engegefühl
im Brustkorb (Angina
Pectoris), insbesondere
wenn Sie an Erkrankungen
Geschmacksstörungen
Herzklopfen (Palpitationen)
Gallenkolik
Brustschmerz
Allgemeines Unwohlsein
Schmerzen
Wassereinlagerungen (z. B.
in den Händen, Fußgelenken
und Beinen)
Gewichtsabnahme
Abschwächung des
Sexualtriebs
Laufende Nase
Husten
Überempfindlichkeitsre
aktionen/allergische
Reaktionen
Verletzungen durch
Unfälle
Vermehrter Harndrang
10
der Herzkranzgefäße leiden
Blutdruckabfall
Entzugssymptome wie z. B.
Übererregbarkeit
Ohnmacht (Syncope)
Lethargie
Durst
Aufmerksamkeitsstörungen
Sprachstörungen
(Muskel-)Zittern
Atemnot
Unruhe
Schüttelfrost
Erhöhung der Leberwerte
Blutdruckanstieg
Muskelkrämpfe
Muskelzucken
Muskelschmerzen
Sehstörungen
Krampfanfälle
(insbesondere bei
Personen mit Epilepsie
oder Neigung zu
Krampfanfällen)
Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)
Pulsbeschleunigung
Arzneimittelabhängigkeit
Veränderungen der Zähne Gewichtszunahme
Gähnen
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Euphorische Stimmung
Schwere Schläfrigkeit
Erektionsstörungen
Alpträume
Halluzinationen
Abflachung der Atmung
(Atemdepression)
Schwierigkeiten bis hin zur
Unfähigkeit, Wasser zu
lassen (Harnverhalt)
Aggressionen
Kribbeln der Haut
(Nadelstiche)
Aufstoßen
Probleme mit der
Atmung im Schlaf
(Schlafapnoe-Syndrom),
siehe Abschnitt 2
„Warnhinweise und
Vorsichtsmaßnahmen“
Für den Wirkstoff Oxycodonhydrochlorid, wenn er nicht mit Naloxonhydrochlorid
kombiniert wird, sind die folgenden Nebenwirkungen bekannt:
Oxycodon kann eine Atemprobleme (Atemdepression), Pupillenverengung, Krämpfe der
Bronchialmuskeln und Krämpfe der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex
dämpfen.
Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
Stimmungs- und
Persönlichkeitsveränderun
gen (z. B. Depressionen,
euphorische Stimmung)
Verlangsamung
(verminderte Aktivität)
psychische und motorische
Überaktivität
Beeinträchtigungen beim
Wasserlassen
Schluckauf
Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
Konzentrationsstörungen
Migräne
Erhöhte Muskelspannung
unwillkürliche
Muskelzuckungen
Darmverschluss – ein
Zustand bei dem der Darm
nicht mehr richtig arbeitet
(Ileus)
Trockene Haut
Toleranzentwicklung
Taubheitsgefühl
(Hypoästhesie)
Koordinationsstörungen
Veränderungen der Stimme
Wassereinlagerungen
(Ödeme)
Hörstörungen
Mundgeschwüre
Schluckbeschwerden
Entzündung der
Mundschleimhaut
Wahrnehmungsstörunge
n (z. B. Halluzinationen,
Unwirklichkeitsgefühl)
Gefäßerweiterung
Verlust von
Körperwasser
(Dehydratation)
Übererregbarkeit
Abnahme der
Konzentration von
Geschlechtshormonen,
die die
Spermienproduktion bei
11
Männern oder den
Zyklus der „Periode“
(Regelblutung) bei
Frauen beeinflussen
können
Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)
Juckender Hautausschlag
(Nesselsucht, Urtikaria)
Bläschen im Lippen- oder
Genitalbereich aufgrund
einer Herpes-SimplexInfektion
Appetitsteigerung
Schwarzfärbung des Stuhls
(Teerstuhl)
Zahnfleischbluten
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Akute allergische
Allgemeinreaktionen mit u.
a. Hautausschlag, Atemnot
(Anaphylaktische
Reaktionen)
Gesteigerte
Schmerzempfindlichkeit
Ausbleiben der
Regelblutung
Entzugserscheinungen bei
Neugeborenen
Störungen des
Gallenflusses
Karies
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt
auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website:
www.bfarm.de anzeigen.
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die
Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm aufzubewahren?
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf der Faltschachtel und der Blisterpackung nach
„Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht
sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel
zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.
6. Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthält
Die Wirkstoffe sind Oxycodonhydrochlorid und Naloxonhydrochlorid.
12
Jede Retardtablette enthält 10 mg Oxycodonhydrochlorid (entsprechend 9 mg Oxycodon) und
5 mg Naloxonhydrochlorid (als 5,5 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat, entsprechend 4,5 mg
Naloxon).
Die sonstigen Bestandteile sind:
Tablettenkern: Hypromellose, Poly(vinylacetat)-Dispersion 30 %, Povidon K30,
Natriumdodecylsulfat, hochdisperses Siliciumdioxid, mikrokristalline Cellulose, Siliciumdioxid,
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Filmüberzug: Poly(vinylalkohol), Titandioxid (E171), Macrogol 3350, Talkum
Wie Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm aussieht und Inhalt der Packung
Retardtablette.
Weiße bis gebrochen weiße, längliche, bikonvexe, beschichtete 9,6 x 4,8 mm große Tablette mit
der Prägung „10“ auf der einen Seite.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist erhältlich in abziehbaren, kindergesicherten
perforierten Blisterpackungen zur Abgabe von Einzeldosen mit 10×1, 14×1, 20×1, 28×1, 30×1,
50×1, 56×1, 60×1, 98×1 und 100×1 Retardtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer
ETHYPHARM
194 Bureaux de la Colline, Bâtiment D
92213 Saint Cloud cedex
Frankreich
Mitvertrieb:
ETHYPHARM GmbH
Mittelstraße 5/5a
12529 Schönefeld
Deutschland
Hersteller
ETHYPHARM
194 Bureaux de la Colline, Bâtiment D
92213 Saint Cloud cedex
Frankreich
Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR)
unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:
Deutschland: Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 10 mg/5 mg Retardtabletten
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im August 2021
Gebrauchsinformation: Information für Anwender
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 20 mg/10 mg Retardtabletten
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid
Zur Anwendung bei Erwachsenen
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses
Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
– Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
– Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
– Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter.
Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.
– Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt
auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Siehe
Abschnitt 4.
Was in dieser Packungsbeilage steht:
1. Was ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und wofür wird es angewendet?
2. Was sollten Sie vor der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm beachten?
3. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm einzunehmen?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm aufzubewahren?
6. Inhalt der Packung und weitere Informationen
1. Was ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und wofür wird es angewendet?
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist eine Retardtablette. Das heißt, dass die Wirkstoffe
über einen längeren Zeitraum abgegeben werden und über 12 Stunden wirken.
Dieses Arzneimittel ist nur zur Anwendung bei Erwachsenen bestimmt.
Schmerzlinderung
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wurde Ihnen zur Behandlung von starken Schmerzen, die
nur mit Opioid-haltigen Schmerzmitteln ausreichend behandelt werden können, verschrieben.
Naloxonhydrochlorid wirkt der Verstopfung entgegen.
Wie lindert Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm Schmerzen?
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthält die Wirkstoffe Oxycodonhydrochlorid und
Naloxonhydrochlorid. Die schmerzlindernde Wirkung beruht auf dem Wirkstoff
Oxycodonhydrochlorid. Oxycodonhydrochlorid ist ein starkes Schmerzmittel aus der Gruppe der
Opioide. Der zweite Wirkstoff in Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm, Naloxonhydrochlorid,
soll einer Verstopfung entgegenwirken. Darmfunktionsstörungen wie eine Verstopfung sind
typische Begleiterscheinungen einer Behandlung mit Opioid-haltigen Schmerzmitteln.
2
2. Was sollten Sie vor der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm beachten?
Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm darf nicht eingenommen werden
wenn Sie allergisch gegen Oxycodonhydrochlorid, Naloxonhydrochlorid oder einen der in
Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind,
wenn Ihre Atmung nicht ausreichend ist, um Ihr Blut angemessen mit Sauerstoff anzureichern
und das im Körper entstandene Kohlendioxid abzuatmen (Atemdepression),
wenn Sie an einer schweren chronischen Lungenerkrankung leiden, die mit einer Verengung der
Atemwege verbunden ist (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, auch COPD genannt),
wenn Sie an einem sogenannten Cor pulmonale leiden. Dabei kommt es aufgrund einer
Druckerhöhung in den Blutgefäßen in der Lunge unter anderem zu einer Vergrößerung der
rechten Hälfte des Herzens (z. B. als Folge der oben beschriebenen COPD),
wenn Sie an schwerem Bronchialasthma leiden,
bei einer nicht durch Opioide bedingten Darmlähmung (paralytischem Ileus),
bei mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm einnehmen:
bei älteren Patienten und geschwächten Patienten,
bei einer durch Opioide bedingten Darmlähmung (paralytischem Ileus),
bei einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion,
bei einer leichten Beeinträchtigung der Leberfunktion,
bei einer schweren Beeinträchtigung der Lungenfunktion,
wenn Sie an einer Beeinträchtigung leiden, die durch häufige nächtliche Atemaussetzer
gekennzeichnet ist und die Sie am Tage sehr schläfrig macht (Schlafapnoe),
bei einem Myxödem (einer Erkrankung der Schilddrüse, bei der die Haut im Gesicht und an den
Gliedmaßen teigig geschwollen, kühl und trocken ist),
wenn Ihre Schilddrüse zu wenig Hormone bildet (Schilddrüsenunterfunktion oder Hypothyreose
genannt),
wenn Ihre Nebennierenrinden zu wenig Hormone bilden (Nebennierenrindenunterfunktion oder
Addisonsche Krankheit genannt),
bei psychischen Störungen, die mit einem (teilweisen) Realitätsverlust einhergehen (Psychosen)
und durch Alkohol oder Vergiftungszustände mit anderen Substanzen bedingt sind
(Intoxikations-Psychosen),
bei Gallensteinleiden,
bei krankhaft vergrößerter Vorsteherdrüse (Prostatahypertrophie),
bei Alkoholabhängigkeit, Delirium tremens,
bei Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis),
bei niedrigem Blutdruck (Hypotonie),
bei hohem Blutdruck (Hypertonie),
bei bereits bestehenden Herzkreislauferkrankungen,
bei Kopfverletzungen (wegen des Risikos einer Druckerhöhung im Gehirn),
bei Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen,
bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln gegen eine Depression oder Parkinsonsche
Krankheit aus der Gruppe der MAO-Hemmer oder wenn Sie diese Art von Medikamenten in
den letzten zwei Wochen eingenommen haben (z. B. Arzneimittel mit den Wirkstoffen
Tranylcypromin, Phenelzin, Isocarboxazid, Moclobemid und Linezolid).
bei Schläfrigkeit oder wenn Sie manchmal plötzlich einschlafen.
3
Dieses Medikament kann Atemprobleme im Schlaf verursachen. Zu diesen Problemen können
Atempausen während des Schlafs, Aufwachen durch Kurzatmigkeit, Durchschlafstörungen oder
übermäßige Müdigkeit am Tag gehören. Wenn Sie oder eine andere Person diese Symptome
beobachten, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Möglicherweise wird Ihr Arzt Ihre Dosis senken.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn diese Angaben früher einmal auf Sie zutrafen. Informieren Sie
Ihren Arzt ebenso, wenn eine der oben genannten Störungen während der Anwendung dieser
Tabletten auftritt.
Die gefährlichste Folge einer Überdosierung von Opioiden ist eine Abflachung der Atmung
(Atemdepression). Diese kann auch dazu führen, dass der Sauerstoffgehalt des Blutes sinkt.
Dadurch könnte es z. B. zu einer Ohnmacht kommen.
Um die langsam erfolgende Freisetzung des Wirkstoffs Oxycodonhydrochlorid aus den
Retardtabletten nicht zu beeinträchtigen, müssen Sie die Retardtabletten im Ganzen schlucken. Sie
dürfen die Retardtabletten nicht zerbrechen, zerkauen oder zerkleinern. Die Einnahme
zerbrochener, zerkauter oder zerkleinerter Retardtabletten kann zur Aufnahme einer
möglicherweise tödlichen Dosis von Oxycodonhydrochlorid führen (siehe Abschnitt 3 „Wenn Sie
eine größere Menge Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm eingenommen haben, als Sie
sollten“).
Wenn Sie nach Beginn der Behandlung Durchfall haben, kann dies auf die Wirkung des
Naloxonhydrochlorids zurückzuführen sein. Dies kann ein Zeichen für eine Normalisierung der
Darmfunktion sein. Dieser Durchfall kann in den ersten 3 bis 5 Tagen der Behandlung auftreten.
Falls der Durchfall danach nicht aufhört oder Sie sehr stört, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.
Wenn Sie bisher ein anderes Opioid angewendet haben, kann der Therapiewechsel auf OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei Ihnen anfangs zu Entzugssymptomen führen. Diese können z. B.
aus Unruhe, Schweißausbrüchen und Muskelschmerzen bestehen. In diesem Fall kann eine
besondere Überwachung durch Ihren Arzt notwendig sein.
Bei längerfristiger Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann es zu einer
Gewöhnung (Toleranzentwicklung) kommen. Das bedeutet, dass Sie möglicherweise für die
erwünschte Wirkung eine höhere Dosis benötigen. Die längerfristige Einnahme kann außerdem zu
körperlicher Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können
Entzugssymptome wie Unruhe, Schweißausbrüche und Muskelschmerzen auftreten. Wenn Sie die
Behandlung nicht mehr benötigen, sollten Sie die Tagesdosis nach Rücksprache mit Ihrem Arzt
allmählich reduzieren.
Der Wirkstoff Oxycodonhydrochlorid für sich hat ein Missbrauchspotential ähnlich wie andere
starke Opioide (starke Schmerzmittel). Die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit ist
möglich. Bei bestehendem oder früherem Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch sollte
die Einnahme Oxycodonhydrochlorid-haltiger Arzneimittel vermieden werden.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn bei Ihnen eine Peritonealkarzinose diagnostiziert wurde oder Sie
an beginnender Darmverstopfung im fortgeschrittenen Stadium von Tumorerkrankungen des
Verdauungstraktes oder Beckenbereichs leiden.
Falls Sie operiert werden müssen, teilen Sie bitte Ihren Ärzten mit, dass Sie OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm einnehmen.
Ähnlich wie andere Opioide kann Oxycodon die übliche Produktion der körpereigenen Hormone
wie Kortisol oder Sexualhormone beeinflussen. Dies geschieht vor allem dann, wenn Sie höhere
Oxycodon-Dosen über einen längeren Zeitraum eingenommen haben. Bitte sprechen Sie mit Ihrem
Arzt, wenn bei Ihnen anhaltende Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit,
4
Schwäche, Schwindelgefühl, Änderungen in der Regelblutung, Impotenz, Unfruchtbarkeit oder
vermindertes sexuelles Interesse auftreten, da in diesem Fall eine Überprüfung Ihres Hormonstatus
notwendig ist.
Dieses Medikament kann Ihre Schmerzempfindlichkeit erhöhen, besonders im Bereich hoher
Dosierungen. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn dies passiert. Möglicherweise ist eine Reduzierung
Ihrer Dosis oder eine Änderung Ihres Medikaments erforderlich.
Die Tabletten oder Teile der Tablette können scheinbar unversehrt (inklusive Prägung) mit dem
Stuhl ausgeschieden werden. Dies ist kein Grund zu Besorgnis. Die Wirkstoffe
Oxycodonhydrochlorid und Naloxonhydrochlorid wurden bereits zuvor in Magen und Darm aus
den Retardtabletten freigesetzt und von Ihrem Körper aufgenommen.
Falsche Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist nicht zur Entzugsbehandlung geeignet.
Vor jeder Form von Missbrauch von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird gewarnt,
insbesondere wenn Sie drogenabhängig sind. Wenn Sie von Substanzen wie Heroin, Morphin oder
Methadon abhängig sind, sind bei Missbrauch von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
deutliche Entzugssymptome zu erwarten, da es Naloxon enthält. Bereits bestehende
Entzugssymptome können verstärkt werden.
Diese Tabletten dürfen in keinem Fall in missbräuchlicher Absicht aufgelöst und injiziert (z. B. in
ein Blutgefäß eingespritzt) werden. Insbesondere der Talkumbestandteil der Retardtabletten kann
zu örtlicher Gewebezerstörung (Nekrosen) und zu Veränderungen des Lungengewebes
(Lungengranulomen) führen. Darüber hinaus kann es zu weiteren schwerwiegenden Folgen
kommen, die möglicherweise auch zum Tode führen können.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann bei Dopingkontrollen zu
positiven Ergebnissen führen.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm als Dopingmittel kann zu einer
Gefährdung der Gesundheit führen.
Einnahme von Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm zusammen mit anderen
Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden,
kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere
Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Das Risiko für Nebenwirkungen steigt, wenn Sie Antidepressiva (wie z. B. Citalopram, Duloxetin,
Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin, Venlafaxin) anwenden. Diese
Arzneimittel können zu einer Wechselwirkung mit Oxycodon führen. Es können bei Ihnen unter
anderem folgende Symptome auftreten: Unfreiwillige, rhythmische Muskelkontraktionen,
einschließlich der Muskeln, die die Bewegung des Auges steuern, Unruhe, übermäßiges Schwitzen,
Zittern, übersteigerte Reflexe, erhöhte Muskelspannung sowie Körpertemperatur über 38 °C.
Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn diese Symptome bei Ihnen auftreten.
Die gleichzeitige Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und
Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen oder vergleichbaren Arzneimitteln erhöht das Risiko für
Schläfrigkeit, eine Abflachung und Verlangsamung der Atmung (Atemdepression), Koma und
kann lebensbedrohlich sein. Aus diesem Grund sollte die gleichzeitige Anwendung nur in Betracht
gezogen werden, wenn es keine anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt.
5
Wenn Ihr Arzt jedoch Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm zusammen mit sedierenden
Arzneimitteln verschreibt, sollten die Dosis und die Dauer der gleichzeitigen Behandlung von
Ihrem Arzt begrenzt werden.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt über alle sedierenden Arzneimittel, die Sie einnehmen und halten
Sie sich genau an die Dosierungsempfehlung Ihres Arztes. Es könnte hilfreich sein, Freunde oder
Verwandte darüber zu informieren, bei Ihnen auf die oben genannten Anzeichen und Symptome zu
achten. Kontaktieren Sie Ihren Arzt, wenn solche Symptome bei Ihnen auftreten.
Derartige auf die Gehirnfunktion dämpfend wirkende Arzneimittel sind z. B.:
andere stark wirksame Schmerzmittel (Opioide),
Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie, Schmerzen und Angstzuständen wie z. B.
Gabapentin und Pregabalin,
Schlaf- und Beruhigungsmittel (Sedativa einschließlich Benzodiazepinen, Hypnotika,
Anxiolytika),
Arzneimittel gegen Depressionen,
Arzneimittel gegen Allergien, Reisekrankheit oder Übelkeit (Antihistaminika oder
Antiemetika),
Arzneimittel zur Behandlung psychiatrischer/psychischer Störungen (psychotrope Arzneimittel
wie z. B. Phenothiazine und Neuroleptika),
Wenn Sie diese Tabletten zur gleichen Zeit wie andere Medikamente einnehmen, kann sich die
Wirkung dieser Tabletten oder die der anderen Medikamente verändern.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eines der folgenden Arzneimittel einnehmen:
Arzneimittel, die die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabsetzen (Cumarin-Derivate); die
Geschwindigkeit der Blutgerinnung kann beschleunigt oder verlangsamt werden,
Antibiotika vom Makrolid-Typ (z. B. Clarithromycin, Erythromycin oder Telithromycin),
Arzneimittel gegen Pilzinfektionen vom Azol-Typ (z. B. Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol
oder Posaconazol),
Arzneimittel aus der Gruppe der Proteasehemmer zur Behandlung einer HIV-Infektion (z. B.
Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir oder Saquinavir),
Cimetidin (ein Arzneimittel gegen Magengeschwüre, Verdauungsstörungen oder Sodbrennen),
Rifampicin (zur Behandlung von Tuberkulose),
Carbamazepin (zur Behandlung von Krampfanfällen und bestimmten Schmerzzuständen),
Phenytoin (zur Behandlung von Krampfanfällen),
Das pflanzliche Arzneimittel Johanniskraut (auch als Hypericum perforatum bekannt),
Chinidin (ein Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen).
Es sind keine Wechselwirkungen zwischen Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und
Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder Naltrexon zu erwarten.
Einnahme von Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm zusammen mit Nahrungsmitteln,
Getränken und Alkohol
Die Einnahme von Alkohol während der Behandlung mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
kann zu verstärkter Schläfrigkeit führen oder das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen, wie
flache Atmung mit dem Risiko eines Atemstillstands und Bewusstseinsverlust, erhöhen.
Es wird empfohlen, während der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm keinen
Alkohol zu trinken.
Während der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sollten Sie den Verzehr von
Grapefruitsaft vermeiden.
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Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder
beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt
oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Die Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm während der Schwangerschaft sollte
vermieden werden. Oxycodonhydrochlorid kann beim Neugeborenen Entzugssymptome
hervorrufen, wenn es in der Schwangerschaft längerfristig eingenommen wurde. Wenn
Oxycodonhydrochlorid während der Geburt angewendet wird, kann es beim Neugeborenen zu
einer Abschwächung der Atmung (Atemdepression) kommen.
Stillzeit
Während einer Behandlung mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sollte das Stillen
unterbrochen werden, da Oxycodonhydrochlorid in die Muttermilch übergeht und es nicht bekannt
ist, ob Naloxonhydrochlorid ebenfalls in die Muttermilch übergeht. Daher kann insbesondere nach
Einnahme mehrerer Dosen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ein Risiko für das
gestillte Kind nicht ausgeschlossen werden.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann Ihre Verkehrstüchtigkeit und Ihre Fähigkeit,
Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Dies ist insbesondere zu Beginn einer Therapie mit
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm, nach Erhöhung der Dosis oder nach einem Wechsel des
Arzneimittels zu erwarten. Dagegen können diese Nebenwirkungen verschwinden, wenn Sie auf
eine gleichbleibende Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm-Dosis eingestellt wurden.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist mit Schläfrigkeit und Episoden plötzlichen
Einschlafens assoziiert worden. Falls Sie diese Nebenwirkungen haben sollten, dürfen Sie nicht
Auto fahren oder Maschinen bedienen. Sie sollten Ihrem Arzt mitteilen, falls derartige
Nebenwirkungen auftreten.
Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie sich ein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen dürfen.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthält Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d.h. es ist nahezu
„natriumfrei“.
3. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm einzunehmen?
Nehmen Sie Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm immer genau nach Anweisung des Arztes
ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist eine Retardtablette. Das bedeutet, dass die Wirkstoffe
über einen längeren Zeitraum abgegeben werden und über 12 Stunden wirken.
Um die langsam erfolgende Freisetzung des Wirkstoffs Oxycodonhydrochlorid aus den
Retardtabletten nicht zu beeinträchtigen, müssen Sie die Retardtabletten als Ganzes schlucken. Sie
dürfen die Retardtabletten nicht zerbrechen, zerkauen oder zerkleinern. Die Einnahme
zerbrochener, zerkauter oder zerkleinerter Retardtabletten kann zur Aufnahme einer
möglicherweise lebensbedrohlichen Dosis von Oxycodonhydrochlorid führen (siehe Abschnitt 3
„Wenn Sie eine größere Menge Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm eingenommen haben, als
Sie sollten“).
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Falls vom Arzt nicht anders verordnet, beträgt die übliche Dosis:
Zur Schmerzbehandlung
Erwachsene
Die übliche Anfangsdosis beträgt 10 mg Oxycodonhydrochlorid/5 mg Naloxonhydrochlorid als
Retardtablette(n) alle 12 Stunden.
Ihr Arzt wird festlegen, wie viele Retardtabletten pro Tag Sie einnehmen sollen und wie Sie die
tägliche Gesamtdosis auf die morgendliche und abendliche Einnahme aufteilen sollen. Außerdem
wird er entscheiden, ob die Dosis im Laufe der Behandlung gegebenenfalls angepasst werden muss.
Dabei wird er die Dosis an Ihre Schmerzintensität und an Ihre individuelle Empfindlichkeit
anpassen. Sie sollten grundsätzlich die niedrigste Dosis erhalten, die ausreichend ist, um Ihre
Schmerzen zu lindern. Wenn Sie schon vorher mit Opioiden behandelt wurden, kann die
Behandlung mit Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm mit einer höheren Dosis begonnen
werden.
Die tägliche Höchstdosis beträgt 160 mg Oxycodonhydrochlorid und 80 mg Naloxonhydrochlorid.
Wenn Sie eine höhere Dosis benötigen, kann Ihr Arzt ihnen zusätzlich Oxycodonhydrochlorid ohne
Naloxonhydrochlorid verordnen. Dabei sollte die Oxycodonhydrochlorid-Tagesdosis insgesamt 400
mg nicht überschreiten. Bei zusätzlicher Einnahme von Oxycodonhydrochlorid ohne
Naloxonhydrochlorid kann der günstige Einfluss von Naloxonhydrochlorid auf die Darmtätigkeit
beeinträchtigt werden.
Wenn Sie von diesem Arzneimittel auf ein anderes Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide
umgestellt werden, müssen Sie damit rechnen, dass sich Ihre Darmfunktion verschlechtert.
Wenn es zwischen zwei Einnahmen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm zu Schmerzen
kommt, benötigen Sie möglicherweise ein schnell wirkendes Schmerzmittel. OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist hierfür nicht geeignet. Bitte sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrem
Arzt.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung
dieses Arzneimittels zu stark oder zu schwach ist.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ohne Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen muss die Dosis in der Regel
nicht angepasst werden.
Funktionsstörungen der Leber oder der Niere
Bei einer Funktionsstörung Ihrer Niere oder bei einer leichten Funktionsstörung Ihrer Leber wird
Ihr Arzt dieses Arzneimittel mit besonderer Vorsicht verordnen. Bei mittelschwerer bis schwerer
Funktionsstörung Ihrer Leber darf dieses Arzneimittel nicht angewendet werden (siehe hierzu auch
im Abschnitt 2 „Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm darf nicht eingenommen werden, …“
und „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wurde noch nicht an Kindern und Jugendlichen unter 18
Jahren untersucht. Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen ist nicht
erwiesen. Daher wird die Einnahme bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht
empfohlen.
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Art der Anwendung
Zum Einnehmen
Schlucken Sie diese Tabletten im Ganzen (unzerkaut) mit ausreichend Flüssigkeit (½ Glas Wasser)
ein. Sie können die Retardtabletten zu den Mahlzeiten oder unabhängig von den Mahlzeiten
einnehmen. Nehmen Sie diese Tabletten alle 12 Stunden nach einem festen Zeitschema (z. B.
morgens um 8 Uhr, abends um 20 Uhr) ein. Sie dürfen die Retardtabletten nicht zerbrechen,
zerkauen oder zerkleinern (siehe Abschnitt 2 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
Anleitung zum Öffnen der Blisterpackung:
Dieses Arzneimittel ist in abziehbaren, kindergesicherten perforierten Blisterpackungen zur
Abgabe von Einzeldosen verpackt.
Trennen Sie eine Einzeldosis entlang der Perforationslinie der Blisterpackung ab und ziehen Sie
dann die Folie von der Blisterpackung ab, um die Tablette freizulegen.
Dauer der Anwendung
Allgemein sollten Sie dieses Arzneimittel nicht länger als notwendig einnehmen. Wenn Sie eine
Langzeitbehandlung erhalten, sollte Ihr Arzt regelmäßig überprüfen, ob Sie dieses Arzneimittel
noch benötigen.
Wenn Sie eine größere Menge von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm eingenommen
haben, als sie sollten
Wenn Sie mehr Tabletten als verordnet eingenommen haben, müssen Sie sofort Ihren Arzt
informieren.
Mögliche Folgen einer Überdosierung sind:
Verengung der Pupillen,
Langsame und flache Atmung (Atemdepression),
Benommenheit bis hin zum Bewusstseinsverlust,
verminderte Spannung der Skelettmuskulatur,
Pulsverlangsamung und
Blutdruckabfall.
In schwereren Fällen können Bewusstlosigkeit (Koma), Wasseransammlungen in der Lunge und
Kreislaufversagen – unter Umständen mit tödlichem Ausgang – auftreten.
Begeben Sie sich nicht in Situationen, die erhöhte Aufmerksamkeit erfordern, z. B. das Führen von
Fahrzeugen.
Wenn Sie die Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm vergessen haben
oder eine geringere Dosis als verordnet eingenommen haben, spüren sie möglicherweise keine
Wirkung.
Sollten Sie einmal eine Einnahme vergessen haben, gehen Sie wie folgt vor:
Wenn die nächste reguläre Einnahme erst in mehr als 8 Stunden vorgesehen ist: Nehmen Sie die
vergessene Dosis sofort ein und behalten Sie anschließend Ihren üblichen Einnahmeplan bei.
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Wenn die nächste reguläre Einnahme in weniger als 8 Stunden vorgesehen ist: Nehmen Sie die
vergessene Dosis ein. Warten Sie dann noch einmal 8 Stunden, bevor Sie Ihre nächste Dosis
einnehmen. Versuchen Sie Ihr ursprüngliches Zeitschema (z. B. morgens um 8 Uhr, abends um
20 Uhr) wieder zu erreichen. Nehmen Sie aber nicht häufiger als alle 8 Stunden eine Dosis ein.
Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
Wenn Sie die Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm abbrechen
Beenden Sie die Behandlung nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt.
Wenn Sie eine weitere Behandlung nicht mehr benötigen, müssen Sie die Tagesdosis nach
Absprache mit Ihrem Arzt allmählich verringern. Auf diese Weise vermeiden Sie
Entzugssymptome wie Unruhe, Schweißausbrüche und Muskelschmerzen.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt
oder Apotheker.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei
jedem auftreten müssen.
Bedeutsame Nebenwirkungen oder Zeichen, auf die Sie achten sollten, und Maßnahmen,
wenn Sie betroffen sind:
Wenn Sie von einer der nachfolgend genannten bedeutsamen Nebenwirkungen betroffen sind,
rufen Sie sofort den nächsten erreichbaren Arzt zu Hilfe.
Eine Atemdämpfung (Atemdepression) ist die bedeutsamste Gefährdung einer
Opioidüberdosierung und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Bei dafür
anfälligen Patienten können Opioide in der Folge auch schwere Blutdruckabfälle hervorrufen.
Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
Bauchschmerzen
Verstopfung
Durchfall
Mundtrockenheit
Verdauungsstörungen
Erbrechen
Übelkeit
Blähungen
Appetitabnahme bis zum
Appetitverlust
Schwindelgefühl
Kopfschmerzen
Hitzewallungen
Schwächegefühl
Müdigkeit oder
Erschöpfung
Juckreiz
Hautreaktionen/Hautaus
schlag
Schwitzen
Drehschwindel
Schlaflosigkeit
Schläfrigkeit
Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
Völlegefühl
Denkstörungen
Angstzustände
Verwirrtheitszustände
Depressionen
Nervosität
schmerzhaftes Engegefühl
im Brustkorb (Angina
Pectoris), insbesondere
wenn Sie an Erkrankungen
Geschmacksstörungen
Herzklopfen (Palpitationen)
Gallenkolik
Brustschmerz
Allgemeines Unwohlsein
Schmerzen
Wassereinlagerungen (z. B.
in den Händen, Fußgelenken
und Beinen)
Gewichtsabnahme
Abschwächung des
Sexualtriebs
Laufende Nase
Husten
Überempfindlichkeitsre
aktionen/allergische
Reaktionen
Verletzungen durch
Unfälle
Vermehrter Harndrang
10
der Herzkranzgefäße leiden
Blutdruckabfall
Entzugssymptome wie z.B.
Übererregbarkeit
Ohnmacht (Syncope)
Lethargie
Durst
Aufmerksamkeitsstörungen
Sprachstörungen
(Muskel-)Zittern
Atemnot
Unruhe
Schüttelfrost
Erhöhung der Leberwerte
Blutdruckanstieg
Muskelkrämpfe
Muskelzucken
Muskelschmerzen
Sehstörungen
Krampfanfälle
(insbesondere bei
Personen mit Epilepsie
oder Neigung zu
Krampfanfällen)
Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)
Pulsbeschleunigung
Arzneimittelabhängigkeit
Veränderungen der Zähne Gewichtszunahme
Gähnen
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Euphorische Stimmung
Schwere Schläfrigkeit
Erektionsstörungen
Alpträume
Halluzinationen
Abflachung der Atmung
(Atemdepression)
Schwierigkeiten bis hin zur
Unfähigkeit, Wasser zu
lassen (Harnverhalt)
Aggressionen
Kribbeln der Haut
(Nadelstiche)
Aufstoßen
Probleme mit der
Atmung im Schlaf
(Schlafapnoe-Syndrom),
siehe Abschnitt 2
„Warnhinweise und
Vorsichtsmaßnahmen“
Für den Wirkstoff Oxycodonhydrochlorid, wenn er nicht mit Naloxonhydrochlorid
kombiniert wird, sind die folgenden Nebenwirkungen bekannt:
Oxycodon kann eine Atemprobleme (Atemdepression), Pupillenverengung, Krämpfe der
Bronchialmuskeln und Krämpfe der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex
dämpfen.
Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
Stimmungs- und
Persönlichkeitsveränderun
gen (z. B. Depressionen,
euphorische Stimmung)
Verlangsamung
(verminderte Aktivität)
psychische und motorische
Überaktivität
Beeinträchtigungen beim
Wasserlassen
Schluckauf
Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
Konzentrationsstörungen
Migräne
Erhöhte Muskelspannung
unwillkürliche
Muskelzuckungen
Darmverschluss – ein
Zustand bei dem der Darm
nicht mehr richtig arbeitet
(Ileus)
Trockene Haut
Toleranzentwicklung
Taubheitsgefühl
(Hypoästhesie)
Koordinationsstörungen
Veränderungen der Stimme
Wassereinlagerungen
(Ödeme)
Hörstörungen
Mundgeschwüre
Schluckbeschwerden
Entzündung der
Mundschleimhaut
Wahrnehmungsstörunge
n (z. B. Halluzinationen,
Unwirklichkeitsgefühl)
Gefäßerweiterung
Verlust von
Körperwasser
(Dehydratation)
Übererregbarkeit
Abnahme der
Konzentration von
Geschlechtshormonen,
die die
Spermienproduktion bei
11
Männern oder den
Zyklus der „Periode“
(Regelblutung) bei
Frauen beeinflussen
können
Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)
Juckender Hautausschlag
(Nesselsucht,Urtikaria)
Bläschen im Lippen- oder
Genitalbereich aufgrund
einer Herpes-SimplexInfektion
Appetitsteigerung
Schwarzfärbung des Stuhls
(Teerstuhl)
Zahnfleischbluten
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Akute allergische
Allgemeinreaktionen mit u.
a. Hautausschlag, Atemnot
(Anaphylaktische
Reaktionen)
Gesteigerte
Schmerzempfindlichkeit
Ausbleiben der
Regelblutung
Entzugserscheinungen bei
Neugeborenen
Störungen des
Gallenflusses
Karies
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt
auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website:
www.bfarm.de anzeigen.
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die
Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm aufzubewahren?
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf der Faltschachtel und der Blisterpackung nach
„Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht
sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel
zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.
6. Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthält
Die Wirkstoffe sind Oxycodonhydrochlorid und Naloxonhydrochlorid.
Jede Retardtablette enthält 20 mg Oxycodonhydrochlorid (entsprechend 18 mg Oxycodon) und
12
10 mg Naloxonhydrochlorid (als 11 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat, entsprechend 9,01 mg
Naloxon).
Die sonstigen Bestandteile sind:
Tablettenkern: Hypromellose, Poly(vinylacetat)-Dispersion 30 %, Povidon K30,
Natriumdodecylsulfat, hochdisperses Siliciumdioxid, mikrokristalline Cellulose, Siliciumdioxid,
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Filmüberzug: Poly(vinylalkohol), Titandioxid (E171), Macrogol 3350, Talkum, Eisen(III)-oxid
(E172), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)
Wie Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm aussieht und Inhalt der Packung
Retardtablette.
Rosafarbene, längliche, bikonvexe, beschichtete 9,6 x 4,8 mm große Tablette mit der Prägung „20“
auf der einen Seite.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist erhältlich in abziehbaren, kindergesicherten
perforierten Blisterpackungen zur Abgabe von Einzeldosen mit 10×1, 14×1, 20×1, 28×1, 30×1,
50×1, 56×1, 60×1, 98×1 und 100×1 Retardtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer
ETHYPHARM
194 Bureaux de la Colline, Bâtiment D
92213 Saint Cloud cedex
Frankreich
Mitvertrieb:
ETHYPHARM GmbH
Mittelstraße 5/5a
12529 Schönefeld
Deutschland
Hersteller
ETHYPHARM
194 Bureaux de la Colline, Bâtiment D
92213 Saint Cloud cedex
Frankreich
Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR)
unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:
Deutschland: Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 20 mg/10 mg Retardtabletten
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im August 2021
Gebrauchsinformation: Information für Anwender
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 40 mg/20 mg Retardtabletten
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid
Zur Anwendung bei Erwachsenen
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses
Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
– Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
– Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
– Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter.
Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.
– Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt
auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Siehe
Abschnitt 4.
Was in dieser Packungsbeilage steht:
1. Was ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und wofür wird es angewendet?
2. Was sollten Sie vor der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm beachten?
3. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm einzunehmen?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm aufzubewahren?
6. Inhalt der Packung und weitere Informationen
1. Was ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und wofür wird es angewendet?
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist eine Retardtablette. Das heißt, dass die Wirkstoffe
über einen längeren Zeitraum abgegeben werden und über 12 Stunden wirken.
Dieses Arzneimittel ist nur zur Anwendung bei Erwachsenen bestimmt.
Schmerzlinderung
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wurde Ihnen zur Behandlung von starken Schmerzen, die
nur mit Opioid-haltigen Schmerzmitteln ausreichend behandelt werden können, verschrieben.
Naloxonhydrochlorid wirkt der Verstopfung entgegen.
Wie lindert Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm Schmerzen?
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthält die Wirkstoffe Oxycodonhydrochlorid und
Naloxonhydrochlorid. Die schmerzlindernde Wirkung beruht auf dem Wirkstoff
Oxycodonhydrochlorid. Oxycodonhydrochlorid ist ein starkes Schmerzmittel aus der Gruppe der
Opioide. Der zweite Wirkstoff in Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm, Naloxonhydrochlorid,
soll einer Verstopfung entgegenwirken. Darmfunktionsstörungen wie eine Verstopfung sind
typische Begleiterscheinungen einer Behandlung mit Opioid-haltigen Schmerzmitteln.
2
2. Was sollten Sie vor der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm beachten?
Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm darf nicht eingenommen werden
wenn Sie allergisch gegen Oxycodonhydrochlorid, Naloxonhydrochlorid oder einen der in
Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind,
wenn Ihre Atmung nicht ausreichend ist, um Ihr Blut angemessen mit Sauerstoff anzureichern
und das im Körper entstandene Kohlendioxid abzuatmen (Atemdepression),
wenn Sie an einer schweren chronischen Lungenerkrankung leiden, die mit einer Verengung der
Atemwege verbunden ist (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, auch COPD genannt),
wenn Sie an einem sogenannten Cor pulmonale leiden. Dabei kommt es aufgrund einer
Druckerhöhung in den Blutgefäßen in der Lunge unter anderem zu einer Vergrößerung der
rechten Hälfte des Herzens (z. B. als Folge der oben beschriebenen COPD),
wenn Sie an schwerem Bronchialasthma leiden,
bei einer nicht durch Opioide bedingten Darmlähmung (paralytischem Ileus),
bei mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm einnehmen:
bei älteren Patienten und geschwächten Patienten,
bei einer durch Opioide bedingten Darmlähmung (paralytischem Ileus),
bei einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion,
bei einer leichten Beeinträchtigung der Leberfunktion,
bei einer schweren Beeinträchtigung der Lungenfunktion,
wenn Sie an einer Beeinträchtigung leiden, die durch häufige nächtliche Atemaussetzer
gekennzeichnet ist und die Sie am Tage sehr schläfrig macht (Schlafapnoe),
bei einem Myxödem (einer Erkrankung der Schilddrüse, bei der die Haut im Gesicht und an den
Gliedmaßen teigig geschwollen, kühl und trocken ist),
wenn Ihre Schilddrüse zu wenig Hormone bildet (Schilddrüsenunterfunktion oder Hypothyreose
genannt),
wenn Ihre Nebennierenrinden zu wenig Hormone bilden (Nebennierenrindenunterfunktion oder
Addisonsche Krankheit genannt),
bei psychischen Störungen, die mit einem (teilweisen) Realitätsverlust einhergehen (Psychosen)
und durch Alkohol oder Vergiftungszustände mit anderen Substanzen bedingt sind
(Intoxikations-Psychosen),
bei Gallensteinleiden,
bei krankhaft vergrößerter Vorsteherdrüse (Prostatahypertrophie),
bei Alkoholabhängigkeit, Delirium tremens,
bei Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis),
bei niedrigem Blutdruck (Hypotonie),
bei hohem Blutdruck (Hypertonie),
bei bereits bestehenden Herzkreislauferkrankungen,
bei Kopfverletzungen (wegen des Risikos einer Druckerhöhung im Gehirn),
bei Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen,
bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln gegen eine Depression oder Parkinsonsche
Krankheit aus der Gruppe der MAO-Hemmer oder wenn Sie diese Art von Medikamenten in
den letzten zwei Wochen eingenommen haben (z. B. Arzneimittel mit den Wirkstoffen
Tranylcypromin, Phenelzin, Isocarboxazid, Moclobemid und Linezolid).
bei Schläfrigkeit oder wenn Sie manchmal plötzlich einschlafen.
3
Dieses Medikament kann Atemprobleme im Schlaf verursachen. Zu diesen Problemen können
Atempausen während des Schlafs, Aufwachen durch Kurzatmigkeit, Durchschlafstörungen oder
übermäßige Müdigkeit am Tag gehören. Wenn Sie oder eine andere Person diese Symptome
beobachten, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Möglicherweise wird Ihr Arzt Ihre Dosis senken.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn diese Angaben früher einmal auf Sie zutrafen. Informieren Sie
Ihren Arzt ebenso, wenn eine der oben genannten Störungen während der Anwendung dieser
Tabletten auftritt.
Die gefährlichste Folge einer Überdosierung von Opioiden ist eine Abflachung der Atmung
(Atemdepression). Diese kann auch dazu führen, dass der Sauerstoffgehalt des Blutes sinkt.
Dadurch könnte es z. B. zu einer Ohnmacht kommen.
Um die langsam erfolgende Freisetzung des Wirkstoffs Oxycodonhydrochlorid aus den
Retardtabletten nicht zu beeinträchtigen, müssen Sie die Retardtabletten im Ganzen schlucken. Sie
dürfen die Retardtabletten nicht zerbrechen, zerkauen oder zerkleinern. Die Einnahme
zerbrochener, zerkauter oder zerkleinerter Retardtabletten kann zur Aufnahme einer
möglicherweise tödlichen Dosis von Oxycodonhydrochlorid führen (siehe Abschnitt 3 „Wenn Sie
eine größere Menge Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm eingenommen haben, als Sie
sollten“).
Wenn Sie nach Beginn der Behandlung Durchfall haben, kann dies auf die Wirkung des
Naloxonhydrochlorids zurückzuführen sein. Dies kann ein Zeichen für eine Normalisierung der
Darmfunktion sein. Dieser Durchfall kann in den ersten 3 bis 5 Tagen der Behandlung auftreten.
Falls der Durchfall danach nicht aufhört oder Sie sehr stört, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.
Wenn Sie bisher ein anderes Opioid angewendet haben, kann der Therapiewechsel auf OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei Ihnen anfangs zu Entzugssymptomen führen. Diese können z. B.
aus Unruhe, Schweißausbrüchen und Muskelschmerzen bestehen. In diesem Fall kann eine
besondere Überwachung durch Ihren Arzt notwendig sein.
Bei längerfristiger Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann es zu einer
Gewöhnung (Toleranzentwicklung) kommen. Das bedeutet, dass Sie möglicherweise für die
erwünschte Wirkung eine höhere Dosis benötigen. Die längerfristige Einnahme kann außerdem zu
körperlicher Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können
Entzugssymptome wie Unruhe, Schweißausbrüche und Muskelschmerzen auftreten. Wenn Sie die
Behandlung nicht mehr benötigen, sollten Sie die Tagesdosis nach Rücksprache mit Ihrem Arzt
allmählich reduzieren.
Der Wirkstoff Oxycodonhydrochlorid für sich hat ein Missbrauchspotential ähnlich wie andere
starke Opioide (starke Schmerzmittel). Die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit ist
möglich. Bei bestehendem oder früherem Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch sollte
die Einnahme Oxycodonhydrochlorid-haltiger Arzneimittel vermieden werden.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn bei Ihnen eine Peritonealkarzinose diagnostiziert wurde oder Sie
an beginnender Darmverstopfung im fortgeschrittenen Stadium von Tumorerkrankungen des
Verdauungstraktes oder Beckenbereichs leiden.
Falls Sie operiert werden müssen, teilen Sie bitte Ihren Ärzten mit, dass Sie OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm einnehmen.
Ähnlich wie andere Opioide kann Oxycodon die übliche Produktion der körpereigenen Hormone
wie Kortisol oder Sexualhormone beeinflussen. Dies geschieht vor allem dann, wenn Sie höhere
Oxycodon-Dosen über einen längeren Zeitraum eingenommen haben. Bitte sprechen Sie mit Ihrem
Arzt, wenn bei Ihnen anhaltende Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit,
4
Schwäche, Schwindelgefühl, Änderungen in der Regelblutung, Impotenz, Unfruchtbarkeit oder
vermindertes sexuelles Interesse auftreten, da in diesem Fall eine Überprüfung Ihres Hormonstatus
notwendig ist.
Dieses Medikament kann Ihre Schmerzempfindlichkeit erhöhen, besonders im Bereich hoher
Dosierungen. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn dies passiert. Möglicherweise ist eine Reduzierung
Ihrer Dosis oder eine Änderung Ihres Medikaments erforderlich.
Die Tabletten oder Teile der Tablette können scheinbar unversehrt (inklusive Prägung) mit dem
Stuhl ausgeschieden werden. Dies ist kein Grund zu Besorgnis. Die Wirkstoffe
Oxycodonhydrochlorid und Naloxonhydrochlorid wurden bereits zuvor in Magen und Darm aus
den Retardtabletten freigesetzt und von Ihrem Körper aufgenommen.
Falsche Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist nicht zur Entzugsbehandlung geeignet.
Vor jeder Form von Missbrauch von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird gewarnt,
insbesondere wenn Sie drogenabhängig sind. Wenn Sie von Substanzen wie Heroin, Morphin oder
Methadon abhängig sind, sind bei Missbrauch von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
deutliche Entzugssymptome zu erwarten, da es Naloxon enthält. Bereits bestehende
Entzugssymptome können verstärkt werden.
Diese Tabletten dürfen in keinem Fall in missbräuchlicher Absicht aufgelöst und injiziert (z. B. in
ein Blutgefäß eingespritzt) werden. Insbesondere der Talkumbestandteil der Retardtabletten kann
zu örtlicher Gewebezerstörung (Nekrosen) und zu Veränderungen des Lungengewebes
(Lungengranulomen) führen. Darüber hinaus kann es zu weiteren schwerwiegenden Folgen
kommen, die möglicherweise auch zum Tode führen können.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann bei Dopingkontrollen zu
positiven Ergebnissen führen.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm als Dopingmittel kann zu einer
Gefährdung der Gesundheit führen.
Einnahme von Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm zusammen mit anderen
Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden,
kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere
Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Das Risiko für Nebenwirkungen steigt, wenn Sie Antidepressiva (wie z. B. Citalopram, Duloxetin,
Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin, Venlafaxin) anwenden. Diese
Arzneimittel können zu einer Wechselwirkung mit Oxycodon führen. Es können bei Ihnen unter
anderem folgende Symptome auftreten: Unfreiwillige, rhythmische Muskelkontraktionen,
einschließlich der Muskeln, die die Bewegung des Auges steuern, Unruhe, übermäßiges Schwitzen,
Zittern, übersteigerte Reflexe, erhöhte Muskelspannung sowie Körpertemperatur über 38 °C.
Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn diese Symptome bei Ihnen auftreten.
Die gleichzeitige Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und
Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen oder vergleichbaren Arzneimitteln erhöht das Risiko für
Schläfrigkeit, eine Abflachung und Verlangsamung der Atmung (Atemdepression), Koma und
kann lebensbedrohlich sein. Aus diesem Grund sollte die gleichzeitige Anwendung nur in Betracht
gezogen werden, wenn es keine anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt.
5
Wenn Ihr Arzt jedoch Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm zusammen mit sedierenden
Arzneimitteln verschreibt, sollten die Dosis und die Dauer der gleichzeitigen Behandlung von
Ihrem Arzt begrenzt werden.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt über alle sedierenden Arzneimittel, die Sie einnehmen und halten
Sie sich genau an die Dosierungsempfehlung Ihres Arztes. Es könnte hilfreich sein, Freunde oder
Verwandte darüber zu informieren, bei Ihnen auf die oben genannten Anzeichen und Symptome zu
achten. Kontaktieren Sie Ihren Arzt, wenn solche Symptome bei Ihnen auftreten.
Derartige auf die Gehirnfunktion dämpfend wirkende Arzneimittel sind z. B.:
andere stark wirksame Schmerzmittel (Opioide),
Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie, Schmerzen und Angstzuständen wie z. B.
Gabapentin und Pregabalin,
Schlaf- und Beruhigungsmittel (Sedativa einschließlich Benzodiazepinen, Hypnotika,
Anxiolytika),
Arzneimittel gegen Depressionen,
Arzneimittel gegen Allergien, Reisekrankheit oder Übelkeit (Antihistaminika oder
Antiemetika),
Arzneimittel zur Behandlung psychiatrischer/psychischer Störungen (psychotrope Arzneimittel
wie z. B. Phenothiazine und Neuroleptika),
Wenn Sie diese Tabletten zur gleichen Zeit wie andere Medikamente einnehmen, kann sich die
Wirkung dieser Tabletten oder die der anderen Medikamente verändern.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eines der folgenden Arzneimittel einnehmen:
Arzneimittel, die die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabsetzen (Cumarin-Derivate); die
Geschwindigkeit der Blutgerinnung kann beschleunigt oder verlangsamt werden,
Antibiotika vom Makrolid-Typ (z. B. Clarithromycin, Erythromycin oder Telithromycin),
Arzneimittel gegen Pilzinfektionen vom Azol-Typ (z. B. Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol
oder Posaconazol),
Arzneimittel aus der Gruppe der Proteasehemmer zur Behandlung einer HIV-Infektion (z. B.
Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir oder Saquinavir),
Cimetidin (ein Arzneimittel gegen Magengeschwüre, Verdauungsstörungen oder Sodbrennen),
Rifampicin (zur Behandlung von Tuberkulose),
Carbamazepin (zur Behandlung von Krampfanfällen und bestimmten Schmerzzuständen),
Phenytoin (zur Behandlung von Krampfanfällen),
Das pflanzliche Arzneimittel Johanniskraut (auch als Hypericum perforatum bekannt),
Chinidin (ein Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen).
Es sind keine Wechselwirkungen zwischen Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und
Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder Naltrexon zu erwarten.
Einnahme von Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm zusammen mit Nahrungsmitteln,
Getränken und Alkohol
Die Einnahme von Alkohol während der Behandlung mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
kann zu verstärkter Schläfrigkeit führen oder das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen, wie
flache Atmung mit dem Risiko eines Atemstillstands und Bewusstseinsverlust, erhöhen.
Es wird empfohlen, während der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm keinen
Alkohol zu trinken.
Während der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sollten Sie den Verzehr von
Grapefruitsaft vermeiden.
6
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder
beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt
oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Die Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm während der Schwangerschaft sollte
vermieden werden. Oxycodonhydrochlorid kann beim Neugeborenen Entzugssymptome
hervorrufen, wenn es in der Schwangerschaft längerfristig eingenommen wurde. Wenn
Oxycodonhydrochlorid während der Geburt angewendet wird, kann es beim Neugeborenen zu
einer Abschwächung der Atmung (Atemdepression) kommen.
Stillzeit
Während einer Behandlung mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sollte das Stillen
unterbrochen werden da Oxycodonhydrochlorid in die Muttermilch übergeht und es nicht bekannt
ist, ob Naloxonhydrochlorid ebenfalls in die Muttermilch übergeht. Daher kann insbesondere nach
Einnahme mehrerer Dosen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ein Risiko für das
gestillte Kind nicht ausgeschlossen werden.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann Ihre Verkehrstüchtigkeit und Ihre Fähigkeit,
Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Dies ist insbesondere zu Beginn einer Therapie mit
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm, nach Erhöhung der Dosis oder nach einem Wechsel des
Arzneimittels zu erwarten. Dagegen können diese Nebenwirkungen verschwinden, wenn Sie auf
eine gleichbleibende Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm-Dosis eingestellt wurden.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist mit Schläfrigkeit und Episoden plötzlichen
Einschlafens assoziiert worden. Falls Sie diese Nebenwirkungen haben sollten, dürfen Sie nicht
Auto fahren oder Maschinen bedienen. Sie sollten Ihrem Arzt mitteilen, falls derartige
Nebenwirkungen auftreten.
Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie sich ein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen dürfen.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthält Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d.h. es ist nahezu
„natriumfrei“.
3. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm einzunehmen?
Nehmen Sie Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm immer genau nach Anweisung des Arztes
ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist eine Retardtablette. Das bedeutet, dass die Wirkstoffe
über einen längeren Zeitraum abgegeben werden und über 12 Stunden wirken.
Um die langsam erfolgende Freisetzung des Wirkstoffs Oxycodonhydrochlorid aus den
Retardtabletten nicht zu beeinträchtigen, müssen Sie die Retardtabletten als Ganzes schlucken. Sie
dürfen die Retardtabletten nicht zerbrechen, zerkauen oder zerkleinern. Die Einnahme
zerbrochener, zerkauter oder zerkleinerter Retardtabletten kann zur Aufnahme einer
möglicherweise lebensbedrohlichen Dosis von Oxycodonhydrochlorid führen (siehe Abschnitt 3
„Wenn Sie eine größere Menge Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm eingenommen haben, als
Sie sollten“).
7
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, beträgt die übliche Dosis:
Zur Schmerzbehandlung
Erwachsene
Die übliche Anfangsdosis beträgt 10 mg Oxycodonhydrochlorid/5 mg Naloxonhydrochlorid als
Retardtablette(n) alle 12 Stunden.
Ihr Arzt wird festlegen, wie viele Retardtabletten pro Tag Sie einnehmen sollen und wie Sie die
tägliche Gesamtdosis auf die morgendliche und abendliche Einnahme aufteilen sollen. Außerdem
wird er entscheiden, ob die Dosis im Laufe der Behandlung gegebenenfalls angepasst werden muss.
Dabei wird er die Dosis an Ihre Schmerzintensität und an Ihre individuelle Empfindlichkeit
anpassen. Sie sollten grundsätzlich die niedrigste Dosis erhalten, die ausreichend ist, um Ihre
Schmerzen zu lindern. Wenn Sie schon vorher mit Opioiden behandelt wurden, kann die
Behandlung mit Oxycodon-HCL/Naloxon-HCL Ethypharm mit einer höheren Dosis begonnen
werden.
Die tägliche Höchstdosis beträgt 160 mg Oxycodonhydrochlorid und 80 mg Naloxonhydrochlorid.
Wenn Sie eine höhere Dosis benötigen, kann Ihr Arzt ihnen zusätzlich Oxycodonhydrochlorid ohne
Naloxonhydrochlorid verordnen. Dabei sollte die Oxycodonhydrochlorid-Tagesdosis insgesamt 400
mg nicht überschreiten. Bei zusätzlicher Einnahme von Oxycodonhydrochlorid ohne
Naloxonhydrochlorid kann der günstige Einfluss von Naloxonhydrochlorid auf die Darmtätigkeit
beeinträchtigt werden.
Wenn Sie von diesem Arzneimittel auf ein anderes Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide
umgestellt werden, müssen Sie damit rechnen, dass sich Ihre Darmfunktion verschlechtert.
Wenn es zwischen zwei Einnahmen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm zu Schmerzen
kommt, benötigen Sie möglicherweise ein schnell wirkendes Schmerzmittel. OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist hierfür nicht geeignet. Bitte sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrem
Arzt.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung
dieses Arzneimittels zu stark oder zu schwach ist.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ohne Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen muss die Dosis in der Regel
nicht angepasst werden.
Funktionsstörungen der Leber oder der Niere
Bei einer Funktionsstörung Ihrer Niere oder bei einer leichten Funktionsstörung Ihrer Leber wird
Ihr Arzt dieses Arzneimittel mit besonderer Vorsicht verordnen. Bei mittelschwerer bis schwerer
Funktionsstörung Ihrer Leber darf dieses Arzneimittel nicht angewendet werden (siehe hierzu auch
im Abschnitt 2 „Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm darf nicht eingenommen werden, …“
und „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wurde noch nicht an Kindern und Jugendlichen unter 18
Jahren untersucht. Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen ist nicht
erwiesen. Daher wird die Einnahme bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht
empfohlen.
8
Art der Anwendung
Zum Einnehmen
Schlucken Sie diese Tabletten im Ganzen (unzerkaut) mit ausreichend Flüssigkeit (½ Glas Wasser)
ein. Sie können die Retardtabletten zu den Mahlzeiten oder unabhängig von den Mahlzeiten
einnehmen. Nehmen Sie diese Tabletten alle 12 Stunden nach einem festen Zeitschema (z. B.
morgens um 8 Uhr, abends um 20 Uhr) ein. Sie dürfen die Retardtabletten nicht zerbrechen,
zerkauen oder zerkleinern (siehe Abschnitt 2 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
Anleitung zum Öffnen der Blisterpackung:
Dieses Arzneimittel ist in abziehbaren, kindergesicherten perforierten Blisterpackungen zur
Abgabe von Einzeldosen verpackt.
Trennen Sie eine Einzeldosis entlang der Perforationslinie der Blisterpackung ab und ziehen Sie
dann die Folie von der Blisterpackung ab, um die Tablette freizulegen.
Dauer der Anwendung
Allgemein sollten Sie dieses Arzneimittel nicht länger als notwendig einnehmen. Wenn Sie eine
Langzeitbehandlung erhalten, sollte Ihr Arzt regelmäßig überprüfen, ob Sie dieses Arzneimittel
noch benötigen.
Wenn Sie eine größere Menge von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm eingenommen
haben, als sie sollten
Wenn Sie mehr Tabletten als verordnet eingenommen haben, müssen Sie sofort Ihren Arzt
informieren.
Mögliche Folgen einer Überdosierung sind:
Verengung der Pupillen,
Langsame und flache Atmung (Atemdepression),
Benommenheit bis hin zum Bewusstseinsverlust,
verminderte Spannung der Skelettmuskulatur,
Pulsverlangsamung und
Blutdruckabfall.
In schwereren Fällen können Bewusstlosigkeit (Koma), Wasseransammlungen in der Lunge und
Kreislaufversagen – unter Umständen mit tödlichem Ausgang – auftreten.
Begeben Sie sich nicht in Situationen, die erhöhte Aufmerksamkeit erfordern, z. B. das Führen von
Fahrzeugen.
Wenn Sie die Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm vergessen haben
oder eine geringere Dosis als verordnet eingenommen haben, spüren sie möglicherweise keine
Wirkung.
Sollten Sie einmal eine Einnahme vergessen haben, gehen Sie wie folgt vor:
Wenn die nächste reguläre Einnahme erst in mehr als 8 Stunden vorgesehen ist: Nehmen Sie die
vergessene Dosis sofort ein und behalten Sie anschließend Ihren üblichen Einnahmeplan bei.
9
Wenn die nächste reguläre Einnahme in weniger als 8 Stunden vorgesehen ist: Nehmen Sie die
vergessene Dosis ein. Warten Sie dann noch einmal 8 Stunden, bevor Sie Ihre nächste Dosis
einnehmen. Versuchen Sie Ihr ursprüngliches Zeitschema (z. B. morgens um 8 Uhr, abends um
20 Uhr) wieder zu erreichen. Nehmen Sie aber nicht häufiger als alle 8 Stunden eine Dosis ein.
Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
Wenn Sie die Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm abbrechen
Beenden Sie die Behandlung nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt.
Wenn Sie eine weitere Behandlung nicht mehr benötigen, müssen Sie die Tagesdosis nach
Absprache mit Ihrem Arzt allmählich verringern. Auf diese Weise vermeiden Sie
Entzugssymptome wie Unruhe, Schweißausbrüche und Muskelschmerzen.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt
oder Apotheker.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei
jedem auftreten müssen.
Bedeutsame Nebenwirkungen oder Zeichen, auf die Sie achten sollten, und Maßnahmen,
wenn Sie betroffen sind:
Wenn Sie von einer der nachfolgend genannten bedeutsamen Nebenwirkungen betroffen sind,
rufen Sie sofort den nächsten erreichbaren Arzt zu Hilfe.
Eine Atemdämpfung (Atemdepression) ist die bedeutsamste Gefährdung einer
Opioidüberdosierung und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Bei dafür
anfälligen Patienten können Opioide in der Folge auch schwere Blutdruckabfälle hervorrufen.
Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
Bauchschmerzen
Verstopfung
Durchfall
Mundtrockenheit
Verdauungsstörungen
Erbrechen
Übelkeit
Blähungen
Appetitabnahme bis zum
Appetitverlust
Schwindelgefühl
Kopfschmerzen
Hitzewallungen
Schwächegefühl
Müdigkeit oder
Erschöpfung
Juckreiz
Hautreaktionen/Hautaus
schlag
Schwitzen
Drehschwindel
Schlaflosigkeit
Schläfrigkeit
Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
Völlegefühl
Denkstörungen
Angstzustände
Verwirrtheitszustände
Depressionen
Nervosität
schmerzhaftes Engegefühl
im Brustkorb (Angina
Pectoris), insbesondere
wenn Sie an Erkrankungen
Geschmacksstörungen
Herzklopfen (Palpitationen)
Gallenkolik
Brustschmerz
Allgemeines Unwohlsein
Schmerzen
Wassereinlagerungen (z. B.
in den Händen, Fußgelenken
und Beinen)
Gewichtsabnahme
Abschwächung des
Sexualtriebs
Laufende Nase
Husten
Überempfindlichkeitsre
aktionen/allergische
Reaktionen
Verletzungen durch
Unfälle
Vermehrter Harndrang
10
der Herzkranzgefäße leiden
Blutdruckabfall
Entzugssymptome wie z.B.
Übererregbarkeit
Ohnmacht (Syncope)
Lethargie
Durst
Aufmerksamkeitsstörungen
Sprachstörungen
(Muskel-)Zittern
Atemnot
Unruhe
Schüttelfrost
Erhöhung der Leberwerte
Blutdruckanstieg
Muskelkrämpfe
Muskelzucken
Muskelschmerzen
Sehstörungen
Krampfanfälle
(insbesondere bei
Personen mit Epilepsie
oder Neigung zu
Krampfanfällen)
Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)
Pulsbeschleunigung
Arzneimittelabhängigkeit
Veränderungen der Zähne Gewichtszunahme
Gähnen
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Euphorische Stimmung
Schwere Schläfrigkeit
Erektionsstörungen
Alpträume
Halluzinationen
Abflachung der Atmung
(Atemdepression)
Schwierigkeiten bis hin zur
Unfähigkeit, Wasser zu
lassen (Harnverhalt)
Aggressionen
Kribbeln der Haut
(Nadelstiche)
Aufstoßen
Probleme mit der
Atmung im Schlaf
(Schlafapnoe-Syndrom),
siehe Abschnitt 2
„Warnhinweise und
Vorsichtsmaßnahmen“
Für den Wirkstoff Oxycodonhydrochlorid, wenn er nicht mit Naloxonhydrochlorid
kombiniert wird, sind die folgenden Nebenwirkungen bekannt:
Oxycodon kann eine Atemprobleme (Atemdepression), Pupillenverengung, Krämpfe der
Bronchialmuskeln und Krämpfe der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex
dämpfen.
Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
Stimmungs- und
Persönlichkeitsveränderun
gen (z. B. Depressionen,
euphorische Stimmung)
Verlangsamung
(verminderte Aktivität)
psychische und motorische
Überaktivität
Beeinträchtigungen beim
Wasserlassen
Schluckauf
Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
Konzentrationsstörungen
Migräne
Erhöhte Muskelspannung
unwillkürliche
Muskelzuckungen
Darmverschluss – ein
Zustand bei dem der Darm
nicht mehr richtig arbeitet
(Ileus)
Trockene Haut
Toleranzentwicklung
Taubheitsgefühl
(Hypoästhesie)
Koordinationsstörungen
Veränderungen der Stimme
Wassereinlagerungen
(Ödeme)
Hörstörungen
Mundgeschwüre
Schluckbeschwerden
Entzündung der
Mundschleimhaut
Wahrnehmungsstörunge
n (z. B. Halluzinationen,
Unwirklichkeitsgefühl)
Gefäßerweiterung
Verlust von
Körperwasser
(Dehydratation)
Übererregbarkeit
Abnahme der
Konzentration von
Geschlechtshormonen,
die die
Spermienproduktion bei
11
Männern oder den
Zyklus der „Periode“
(Regelblutung) bei
Frauen beeinflussen
können
Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)
Juckender Hautausschlag
(Nesselsucht, Urtikaria)
Bläschen im Lippen- oder
Genitalbereich aufgrund
einer Herpes-SimplexInfektion
Appetitsteigerung
Schwarzfärbung des Stuhls
(Teerstuhl)
Zahnfleischbluten
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Akute allergische
Allgemeinreaktionen mit u.
a. Hautausschlag, Atemnot
(Anaphylaktische
Reaktionen)
Gesteigerte
Schmerzempfindlichkeit
Ausbleiben der
Regelblutung
Entzugserscheinungen bei
Neugeborenen
Störungen des
Gallenflusses
Karies
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt
auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website:
www.bfarm.de anzeigen.
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die
Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5. Wie ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm aufzubewahren?
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf der Faltschachtel und der Blisterpackung nach
„Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht
sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel
zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.
6. Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthält
Die Wirkstoffe sind Oxycodonhydrochlorid und Naloxonhydrochlorid.
Jede Retardtablette enthält 40 mg Oxycodonhydrochlorid (entsprechend 36 mg Oxycodon) und
12
20 mg Naloxonhydrochlorid (als 22 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat, entsprechend 18,02 mg
Naloxon).
Die sonstigen Bestandteile sind:
Tablettenkern: Hypromellose, Poly(vinylacetat)-Dispersion 30 %, Povidon K30,
Natriumdodecylsulfat, hochdisperses Siliciumdioxid, mikrokristalline Cellulose, Siliciumdioxid,
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Filmüberzug: Poly(vinylalkohol), Titandioxid (E171), Macrogol 3350, Talkum, Eisen(III)-oxid
(E172), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172), Eisen(II,III)-oxid (E172)
Wie Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm aussieht und Inhalt der Packung
Retardtablette.
Gelbe, längliche, bikonvexe, beschichtete 11 x 5,5 mm große Tablette mit der Prägung „40“ auf der
einen Seite.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist erhältlich in abziehbaren, kindergesicherten
perforierten Blisterpackungen zur Abgabe von Einzeldosen mit 10×1, 14×1, 20×1, 28×1, 30×1,
50×1, 56×1, 60×1, 98×1 und 100×1 Retardtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer
ETHYPHARM
194 Bureaux de la Colline, Bâtiment D
92213 Saint Cloud cedex
Frankreich
Mitvertrieb:
ETHYPHARM GmbH
Mittelstraße 5/5a
12529 Schönefeld
Deutschland
Hersteller
ETHYPHARM
194 Bureaux de la Colline, Bâtiment D
92213 Saint Cloud cedex
Frankreich
Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR)
unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:
Deutschland: Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 40 mg/20 mg Retardtabletten
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im August 2021
Fachinformation
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 5 mg/2,5 mg Retardtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Retardtablette enthält 5 mg Oxycodonhydrochlorid (entsprechend 4,5 mg Oxycodon) und
2,5 mg Naloxonhydrochlorid (als 2,75 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat, entsprechend 2,25 mg
Naloxon).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Retardtablette
Blaue, längliche, bikonvexe, beschichtete 9,6 x 4,8 mm große Tabletten mit der Prägung „5“ auf
der einen Seite.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Starke Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können.
Der Opioidantagonist Naloxon ist in Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthalten, um einer
Opioid-induzierten Obstipation entgegenzuwirken, indem er die Wirkung des Oxycodons an den
Opioidrezeptoren lokal im Darm blockiert.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird angewendet bei Erwachsenen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Analgesie
Die analgetische Wirksamkeit von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm entspricht der von
Oxycodonhydrochlorid in retardierter Form.
Die Dosierung soll an die Schmerzintensität und an die individuelle Empfindlichkeit des Patienten
angepasst werden. Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen:
Erwachsene
Die Anfangsdosis für nicht-opioidgewöhnte Patienten beträgt im Allgemeinen 10 mg/5 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid alle 12 Stunden.
2
Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können unter Berücksichtigung des vorherigen
Opioidbedarfs die Therapie in einer höheren Dosis beginnen.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 5 mg/2,5 mg ist für die Einstellung auf eine stabile Dosis
bei Beginn der Opioidtherapie und zur individuellen Dosisanpassung bestimmt.
Die tägliche Maximaldosis beträgt 160 mg Oxycodonhydrochlorid und 80 mg
Naloxonhydrochlorid. Diese Tageshöchstdosis wird nur für Patienten empfohlen, die zuvor bereits
eine Dauertherapie erhalten haben und nun eine höhere Dosis benötigen. Besondere Vorsicht ist bei
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und Patienten mit geringfügig beeinträchtigter
Leberfunktion geboten, wenn eine erhöhte Dosis in Erwägung gezogen wird. Für Patienten, die
höhere Dosierungen benötigen, sollte im gleichen Zeitschema die zusätzliche Gabe von
retardiertem Oxycodonhydrochlorid erwogen werden, wobei die Tagesmaximaldosis von 400 mg
retardiertem Oxycodonhydrochlorid zu berücksichtigen ist. Im Fall einer zusätzlichen Gabe von
Oxycondydrochlorid kann der günstige Einfluss von Naloxon auf die Darmtätigkeit beeinträchtigt
werden.
Nach Absetzen der Therapie mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm mit anschließendem
Wechsel auf ein anderes Opioid ist mit einer Verschlechterung der Darmfunktion zu rechnen.
Einige Patienten, die Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nach einem festen Zeitschema
erhalten, benötigen schnell freisetzende Analgetika als Bedarfsmedikation zur Therapie von
Durchbruchschmerzen. Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist eine retardierte Formulierung
und daher für die Behandlung von Durchbruchschmerzen nicht vorgesehen. Für die Behandlung
von Durchbruchschmerzen sollte die Einzeldosis der Bedarfsmedikation ungefähr 1/6 der
entsprechenden Tagesdosis von Oxycodonhydrochlorid betragen. Wird eine Bedarfsmedikation
häufiger als zweimal pro Tag benötigt, ist dies üblicherweise ein Anzeichen dafür, dass eine
Dosiserhöhung erforderlich ist. Diese Anpassung sollte alle 1-2 Tage in Dosisschritten von
zweimal täglich 5 mg/2,5 mg oder wenn nötig zweimal täglich 2,5 mg/1,25 mg oder 10 mg/5 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid bis zum Erreichen einer stabilen Dosis erfolgen. Das
Ziel ist eine patientenspezifische zweimal tägliche Dosierung, die eine adäquate Analgesie mit so
wenig Bedarfsmedikation wie möglich so lange aufrechterhält, wie eine Schmerztherapie
notwendig ist.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird in der ermittelten Dosierung zweimal täglich nach
einem festen Zeitschema eingenommen. Obwohl die gleichmäßige Gabe (gleiche Dosis morgens
und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) für die Mehrzahl der Patienten
angemessen ist, kann es für einige Patienten von Vorteil sein – in Abhängigkeit von der
individuellen Schmerzsituation – die Dosis ungleich zu verteilen. Im Allgemeinen sollte die
kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden.
Bei der Behandlung von Nicht-Tumorschmerzen sind Tagesdosierungen bis 40 mg/20 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid im Allgemeinen ausreichend; höhere Dosierungen
können erforderlich sein.
Ältere Patienten
Wie bei jüngeren Erwachsenen sollte die Dosierung an die Schmerzintensität und an die
individuelle Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
In einer klinischen Studie wurde gezeigt, dass die Plasmaspiegel von Oxycodon und Naloxon bei
Patienten mit Leberfunktionsstörungen erhöht waren. Naloxonplasmaspiegel waren dabei stärker
erhöht als die von Oxycodon (siehe Abschnitt 5.2). Die klinische Relevanz der relativ hohen
Naloxonplasmaspiegel bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist noch nicht bekannt. Bei
3
Patienten mit geringfügig beeinträchtigter Leberfunktion ist bei der Anwendung von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.4). Bei Patienten mit
mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
In einer klinischen Studie wurde gezeigt, dass die Plasmaspiegel von Oxycodon und Naloxon bei
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen erhöht waren (siehe Abschnitt 5.2). Naloxonplasmaspiegel
waren dabei stärker erhöht als die von Oxycodon. Die klinische Relevanz der relativ hohen
Naloxonplasmaspiegel bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist bisher nicht bekannt. Bei
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist bei der Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei Kindern und
Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Art der Anwendung
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist zum Einnehmen bestimmt.
Die Retardtabletten werden in der ermittelten Dosis zweimal täglich nach einem festen Zeitschema
eingenommen.
Die Retardtabletten können entweder zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon mit ausreichend
Flüssigkeit eingenommen werden. Die Retardtabletten müssen im Ganzen geschluckt und dürfen
nicht zerbrochen, zerkaut oder zerkleinert werden (siehe Abschnitt 4.4).
Dauer der Anwendung
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm soll nicht länger als unbedingt notwendig angewendet
werden. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeit-Behandlung
erforderlich ist, sollte eine sorgfältige und regelmäßige Beobachtung sicherstellen, in welchem
Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist.
Analgesie
Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, sollte die Therapie ausschleichend beendet
werden (siehe Abschnitt 4.4).
Wenn der Patient keine Opioid-Therapie mehr benötigt, wird die Beendigung der Behandlung
durch ein Ausschleichen des Arzneimittels über etwa eine Woche empfohlen, um das Risiko einer
Entzugsreaktion zu verringern (siehe Abschnitt 4.4).
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile,
Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie,
Schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung,
Cor pulmonale,
Schweres Bronchialasthma,
Nicht Opioid-bedingter paralytischer Ileus,
Mittlere bis schwere Leberfunktionsstörung
4
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefahr bei einer Opioidüberdosierung.
Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei älteren
oder geschwächten Patienten, bei Patienten mit Opioid-bedingtem paralytischem Ileus, schwerer
Beeinträchtigung der Lungenfunktion, Patienten mit Schlafapnoesyndrom, Myxödem,
Hypothyreose, Addisonscher Krankheit (Nebennierenrinden-Insuffizienz), Intoxikations-Psychose,
Cholelithiasis, Prostatahypertrophie, Alkoholismus, Delirium tremens, Pankreatitis, Hypotonie,
Hypertonie, vorher bestehenden Herzkreislauferkrankungen, Kopfverletzungen (wegen des Risikos
von Zuständen mit erhöhtem Hirndruck), Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen.
Dieses Arzneimittel darf bei Patienten, die MAO Hemmer oder zentral dämpfend wirkenden
Medikamente einnehmen, nur mit Vorsicht angewendet werden.
Risiken einer gleichzeitigen Anwendung von sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder
vergleichbaren Arzneimitteln:
Die gleichzeitige Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und sedierenden
Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder vergleichbaren Arzneimitteln kann zu Sedierung,
Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken ist die gleichzeitige
Verschreibung mit diesen sedierenden Arzneimitteln nur bei den Patienten angebracht, für die es
keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt. Wenn dennoch eine gleichzeitige
Verschreibung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm zusammen mit Sedativa für
notwendig erachtet wird, sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden und die
Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein.
Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und
Sedierung überwacht werden. In diesem Zusammenhang wird dringend empfohlen, Patienten und
ihre Bezugspersonen über diese Symptome zu informieren (siehe Abschnitt 4.5).
Vorsicht ist auch geboten bei der Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei
Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung oder mit Nierenfunktionsstörungen. Eine sorgsame
medizinische Überwachung ist insbesondere bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung
notwendig.
Beim Auftreten von Diarrhoe sollte als Ursache die Wirkung von Naloxon in Betracht gezogen
werden.
Die Umstellung von Patienten unter Langzeitanwendung von Opioiden auf OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann anfänglich Entzugssymptome auslösen. Eine besondere
Beobachtung dieser Patienten kann notwendig sein.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist zur Entzugsbehandlung nicht geeignet.
Bei längerfristiger Anwendung kann es zur Entwicklung einer Toleranz gegenüber dem
Arzneimittel kommen, so dass eine höhere Dosierung zum Erzielen des erwünschten Effektes
erforderlich sein könnte. Die chronische Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
kann zu physischer Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können
Entzugssymptome auftreten. Falls die Therapie nicht länger erforderlich ist, kann es deshalb ratsam
sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten von Entzugssymptomen zu
vermeiden (siehe Abschnitt 4.2).
5
Eine psychische Abhängigkeit (Arzneimittelsucht) kann sich nach Gabe opioidhaltiger Analgetika
wie Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm entwickeln. Bei anamnestischem Alkohol-, Drogenoder Arzneimittelmissbrauch ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nur mit besonderer
Vorsicht zu verordnen. Der Wirkstoff Oxycodon für sich hat, ähnlich wie andere stark wirksame
Opioidrezeptoragonisten, ein Missbrauchspotential.
Um die Retardwirkung nicht zu beeinträchtigen, müssen die Retardtabletten im Ganzen
eingenommen werden und dürfen nicht zerbrochen, zerkaut oder zerkleinert werden. Die Einnahme
zerbrochen, zerkauter oder zerkleinerter Retardtabletten führt zu einer schnelleren
Wirkstofffreisetzung und Resorption einer möglicherweise letalen Dosis von Oxycodon (siehe
Abschnitt 4.9).
Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm können
vermehrt Nebenwirkungen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm auftreten; die
gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Es gibt keine Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, so dass eine Anwendung bei Kindern
und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen wird.
Es liegen keine klinischen Erfahrungen bei Krebspatienten mit Peritonealkarzinose oder
beginnender Darmobstruktion im fortgeschrittenen Stadium von Tumorerkrankungen des
Verdauungstraktes oder Beckenbereichs vor. Daher wird eine Anwendung von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei diesen Patienten nicht empfohlen.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird präoperativ und während der
ersten 12 – 24 Stunden postoperativ nicht empfohlen. In Abhängigkeit von Art und Umfang des
chirurgischen Eingriffs, dem gewählten Anästhesieverfahren, der sonstigen Begleitmedikation
sowie vom individuellen Zustand des Patienten ist der Zeitpunkt des postoperativen Einsatzes
dieses Arzneimittels nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko im Einzelfall festzulegen.
Vor jedem Missbrauch von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm durch Drogenabhängige wird
dringend gewarnt.
Wenn von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm von Personen, die von
Opioidrezeptoragonisten wie Heroin, Morphin oder Methadon abhängig sind, parenteral, intranasal
oder oral missbraucht wird, sind auf Grund der Opioidrezeptor-antagonistischen Eigenschaften von
Naloxon deutliche Entzugssymptome zu erwarten oder bereits bestehende Entzugssymptome
können verstärkt werden (siehe Abschnitt 4.9).
Diese Retardtabletten bestehen aus einer dualen Polymer-Matrix und sind nur zum Einnehmen
bestimmt. Eine missbräuchliche parenterale Anwendung der Tablettenbestandteile (insbesondere
von Talkum) kann zur Nekrose lokalen Gewebes und zu Lungengranulomen oder zu anderen
schwerwiegenden, potenziell letalen Nebenwirkungen führen.
Die leere Matrix der Retardtabletten wird unter Umständen sichtbar mit dem Stuhl ausgeschieden.
Opioide wie Oxycodonhydrochlorid können die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- oder –
Gonaden-Achsen beeinflussen. Zu den möglichen Veränderungen zählen ein Anstieg des Prolaktin
im Serum und eine Abnahme von Kortisol und Testosteron im Plasma. Auf Grundlage dieser
Hormonveränderungen können sich klinische Symptome manifestieren.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann bei Dopingkontrollen zu
positiven Ergebnissen führen.
6
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm als Dopingmittel kann zu einer
Gefährdung der Gesundheit führen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Sedativa wie Benzodiazepine oder vergleichbare Arzneimittel:
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden zusammen mit sedierenden Arzneimitteln wie
Benzodiazepinen oder vergleichbaren Arzneimitteln erhöht das Risiko von Sedierung,
Atemdepression, Koma und Tod aufgrund einer additiven ZNS-dämpfenden Wirkung. Die Dosis
und Dauer der gleichzeitigen Anwendung sollten begrenzt werden (siehe Abschnitt 4.4).
Zu den Arzneimitteln, die das Zentralnervensystem (ZNS) beeinflussen, zählen unter anderem
andere Opioide, Gabapentinoide wie z. B. Pregabalin, Anxiolytika, Hypnotika, Sedativa
(einschließlich Benzodiazepinen), Antidepressiva, Neuroleptika, Antihistaminika und Antiemetika.
Die gleichzeitige Gabe von Oxycodon und Arzneimitteln mit serotonerger Wirkung, wie z. B.
selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-NoradrenalinWiederaufnahmehemmer (SNRI), kann ein Serotonin-Syndrom verursachen. Die Symptome eines
Serotonin-Syndroms können unter anderem Veränderungen des Gemütszustands (z. B. Agitiertheit,
Halluzinationen, Koma), autonome Instabilität (z. B. Tachykardie, labiler Blutdruck,
Hyperthermie), neuromuskuläre Störungen (z. B. Hyperreflexie, Koordinationsmangel, Rigidität)
und/oder den Gastrointestinaltrakt betreffende Symptome (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö)
verursachen. Oxycodon sollte bei Patienten, die diese Arzneimittel einnehmen, mit Vorsicht
angewendet und die Dosierung möglicherweise reduziert werden.
Alkohol kann die pharmakodynamischen Effekte von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
verstärken. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Oxycodon und Cumarin-Derivaten sind relevante
Veränderungen der Thromboplastinzeit (International Normalized Ratio / INR bzw. Quick-Wert) in
beide Richtungen beobachtet worden.
Oxycodon wird hauptsächlich über CYP3A4-abhängige Stoffwechselwege und zum Teil über
CYP2D6 abgebaut (siehe Abschnitt 5.2). Die Aktivität dieser Abbauwege kann durch verschiedene
gleichzeitig angewendete Arzneimittel oder Nahrungsstoffe gehemmt oder induziert werden. Die
Dosis von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm muss unter Umständen entsprechend angepasst
werden.
CYP3A4-Inhibitoren wie z. B. Makrolid-Antibiotika (z. B. Clarithromycin, Erythromycin,
Telithromycin), Azol-Antimykotika (z. B. Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol, Posaconazol),
Proteasehemmer (z. B. Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir, Saquinavir), Cimetidin und Grapefruitsaft
können zu einer verminderten Clearance von Oxycodon führen, was einen Anstieg der
Plasmakonzentrationen von Oxycodon verursachen könnte. Unter Umständen sind eine Senkung
der Dosis von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und eine daran anschließende erneute
Titration erforderlich.
CYP3A4-Induktoren wie z. B. Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin und Johanniskraut können
den Abbau von Oxycodon beschleunigen und die Clearance des Wirkstoffs erhöhen, was zu einer
Abnahme der Plasmakonzentrationen von Oxycodon führt. Vorsicht ist geboten und unter
Umständen ist eine zusätzliche Titration erforderlich, um eine angemessene Symptomkontrolle zu
erzielen.
Theoretisch können Arzneimittel mit hemmender Wirkung auf die Aktivität von CYP2D6 wie z. B.
Paroxetin, Fluoxetin und Chinidin zu einer verminderten Clearance von Oxycodon führen, was
einen Anstieg der Plasmakonzentrationen von Oxycodon verursachen könnte. Die gleichzeitige
7
Anwendung zusammen mit CYP2D6-Inhibitoren hatte keine bedeutenden Auswirkungen auf die
Elimination von Oxycodon und gleichermaßen keinen Einfluss auf die pharmakodynamischen
Wirkungen von Oxycodon.
In-vitro-Studien zur Metabolisierung zeigten, dass keine klinisch relevanten Wechselwirkungen
zwischen Oxycodon und Naloxon zu erwarten sind. In therapeutischen Konzentrationen ist die
Wahrscheinlichkeit für klinisch relevante Wechselwirkungen von Paracetamol, Acetylsalicylsäure
oder Naltrexon mit der Kombination von Oxycodon und Naloxon äußerst gering.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid bei
Schwangeren oder unter der Geburt vor. Begrenzte Daten über die Anwendung von Oxycodon
während der Schwangerschaft beim Menschen deuten nicht auf ein erhöhtes Risiko von
angeborenen Fehlbildungen hin. Für Naloxon sind nur unzureichende klinische Daten über
exponierte Schwangerschaften verfügbar. Die systemische Verfügbarkeit von Naloxon bei Frauen
nach der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist jedoch relativ gering (siehe
Abschnitt 5.2).
Sowohl Oxycodon als auch Naloxon passieren die Plazenta. Tierstudien für die Kombination von
Oxycodon mit Naloxon wurden nicht durchgeführt (siehe Abschnitt 5.3). Tierstudien mit
Oxycodon oder Naloxon als Einzelsubstanzen angewendet haben keine teratogenen oder
embryotoxischen Wirkungen gezeigt.
Oxycodon kann bei längerfristiger Anwendung während der Schwangerschaft zu
Entzugssymptomen beim Neugeborenen führen. Unter der Geburt angewendet, kann Oxycodon
beim Neugeborenen eine Atemdepression hervorrufen.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sollte während der Schwangerschaft nur angewendet
werden, wenn der Nutzen die möglichen Risiken für das ungeborene Kind oder das Neugeborene
überwiegt.
Stillzeit
Oxycodon geht in die Muttermilch über. Es wurde ein Milch-Plasma-Konzentrationsverhältnis von
3,4:1 gemessen, daher sind Oxycodon-Effekte beim gestillten Kind denkbar. Es ist nicht bekannt,
ob Naloxon ebenfalls in die Muttermilch übergeht. Systemische Naloxon-Spiegel sind nach Gabe
von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm jedoch sehr niedrig (siehe Abschnitt 5.2).
Ein Risiko für das gestillte Kind kann, insbesondere nach wiederholter Einnahme von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm durch die stillende Mutter, nicht ausgeschlossen werden.
Das Stillen sollte während einer Behandlung mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl unterbrochen
werden.
Fertilität
Es liegen keine Daten in Bezug auf die Fertilität vor.
8
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm hat einen mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit
und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Dies ist insbesondere zu Beginn einer Therapie,
nach einer Dosiserhöhung oder dem Wechsel des Arzneimittels, sowie beim Zusammenwirken
dieses Arzneimittels mit anderen ZNS-dämpfenden Substanzen zu erwarten. Bei einer stabilen
Therapie sind Beschränkungen nicht zwangsläufig erforderlich. Deshalb sollten Patienten mit
ihrem behandelnden Arzt besprechen, ob sie ein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen dürfen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad
angegeben.
9
Nebenwirkungen bei Schmerzbehandlung
MedDRA
Systemorganklasse
Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht
bekannt
Erkrankungen des
Immunsystems
Überempfindlichkeitsreaktionen
Stoffwechsel
– und
Ernährungsstörungen
Appetitabnahme bis
zum Appetitverlust
Psychiatrische
Erkrankungen
Schlaflosigkeit
Unruhe,
Denkstörungen,
Angstzustände,
Verwirrtheits
zustände,
Depressionen
verminderte
Libido,
Nervosität
Arzneimittel
abhängigkeit
euphorische
Stimmung,
Halluzinationen,
Alpträume
Aggression
Erkrankungen des
Nervensystems
Schwindelgefühl,
Kopfschmerz
Somnolenz
Konvulsionen1
,
Aufmerksam
keitsstörungen,
Geschmacksstörungen,
Sprachstörungen,
Synkope,
Tremor,
Lethargie
Parästhesien,
Sedierung
Augenerkrankunge
n
Sehstörungen
Erkrankungen des Ohrs
und des
Labyrinths
Vertigo
Herzerkrankungen
Angina
pectoris2
,
Palpitationen
Tachykardie
Gefäßerkrankungen
Hitzewallungen
Blutdruckabfall,
Blutdruckanstieg
10
Erkrankungen der
Atemwege,
des
Brustraums
und
Mediastinum
s
Dyspnoe,
Rhinorrhoe,
Husten
Gähnen Atemdepression
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
Abdominalschmerz,
Obstipation,
Diarrhoe,
Mundtrocken
heit,
Dyspepsie,
Erbrechen,
Übelkeit,
Flatulenz
Aufgetriebener Bauch
Zahnerkrankungen
Aufstoßen
Leber- und
Gallenerkrankungen
Erhöhung
leberspezifischer
Enzyme,
Gallenkolik
Erkrankunge
n der Haut
und des
Unterhautzell
gewebes
Pruritus,
Hautreaktion
en/Hautaussc
hlag,
Hyperhydros
is
Skelettmuskulatur-,
Bindegewebs
– und
Knochenerkrankungen
Muskelkrämpfe,
Muskelzucken,
Myalgia
Erkrankungen der
Nieren und
Harnwege
Harndrang Harnretention
Erkrankungen der
Geschlechtsorgane und
der
Brustdrüse
Erektionsstörungen
11
Allgemeine
Erkrankungen und
Beschwerden
am Verabreichungsort
Schwächezustände
(Asthenie),
Ermüdung
Arzneimittel
entzugssyndrom,
Brustkorbschmerz,
Schüttelfrost,
Unwohlsein,
Schmerzen,
periphere
Ödeme,
Durst
Untersuchungen
Gewichtsabnahme
Gewichtszunahme
Verletzung,
Vergiftung
und durch
Eingriffe
bedingte
Komplikationen
Verletzungen
durch
Unfälle
1
insbesondere bei Personen mit Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen
2
insbesondere bei Patienten mit vorher bestehender koronarer Herzkrankheit
Für den Wirkstoff Oxycodonhydrochlorid sind die folgenden zusätzlichen Nebenwirkungen
bekannt:
Auf Grund seiner pharmakologischen Eigenschaften kann Oxycodonhydrochlorid Atemdepression,
Miosis, Bronchospasmus und Spasmen der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex
dämpfen.
MedDRA
Systemorgan
klasse
Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht
bekannt
Infektionen
und parasitäre
Erkrankungen
Herpes simplex
Erkrankungen
des Immunsystems
Anaphylaktische
Reaktionen
Stoffwechselund
Ernährungsstörungen
Dehydration Appetitsteigerung
12
Psychiatrische
Erkrankungen
Stimmungsund
Persönlichkeits
veränderungen,
verminderte
Aktivität,
psychomotorische
Hyperaktivität
Agitiertheit,
Wahrnehmungs
störungen (z. B.
Derealisation)
Erkrankungen
des Nervensystems
Konzentrations
störungen,
Migräne,
erhöhter
Muskeltonus,
unwillkürliche
Muskelkontraktionen,
Hypoästhesie,
Koordinationsstörungen
Hyperalgesie
Erkrankungen
des Ohrs und
des
Labyrinths
Hörstörungen
Gefäßerkrankungen
Vasodilatation
Erkrankungen
der
Atemwege,
des
Brustraums
und
Mediastinums
Dysphonie
Erkrankungen
des Gastrointestinaltrakt
s
Schluckauf Dysphagie,
Ileus,
Mundulzerationen,
Stomatitis
Melaena,
Zahnfleischbluten
Karies
Leber- und
Gallenerkrankungen
Cholestase
Erkrankungen
der Haut und
des
Unterhautzellgewebes
Trockene Haut Urtikaria
Erkrankungen
der Nieren
und
Harnwege
Dysurie
13
Erkrankungen
der
Geschlechtsorgane und
der
Brustdrüse
Hypogonadismus
Amenorrhoe
Allgemeine
Erkrankungen
und
Beschwerden
am Verabreichungsort
Oedeme,
Toleranz
Arzneimittelentzugssyndrom bei
Neugeborenen
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit.
Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des
Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung
dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-GeorgKiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Abhängig von der individuellen Anamnese kann sich eine Überdosierung von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm durch Symptome äußern, die entweder durch Oxycodon
(Opioidrezeptoragonist) oder durch Naloxon (Opioidrezeptorantagonist) hervorgerufen werden.
Symptome einer Oxycodonüberdosierung sind Miosis, Atemdepression, Somnolenz bis hin zum
Stupor, erniedrigter Muskeltonus, Bradykardie sowie Abfall des Blutdrucks. In schwereren Fällen
können Koma, ein nicht-kardiogenes Lungenödem und Kreislaufversagen, unter Umständen mit
letalem Ausgang, auftreten.
Symptome einer reinen Überdosierung mit Naloxon sind kaum zu erwarten.
Therapie einer Überdosierung
Entzugssymptome aufgrund einer Überdosierung mit Naloxon sollten unter umfassender
Beobachtung symptomatisch behandelt werden.
Bei klinischen Symptomen, die auf eine Oxycodon-Überdosierung hinweisen, ist gegebenenfalls
die intravenöse Gabe eines Opioidrezeptorantagonisten (z. B. 0,4-2 mg Naloxonhydrochlorid
intravenös) angezeigt. Diese Einzeldosis muss je nach klinischer Erfordernis in zwei- bis
dreiminütigen Abständen wiederholt werden. Auch die Gabe durch Infusion von 2 mg
Naloxonhydrochlorid in 500 ml Natriumchloridlösung 9 mg/ml (0,9% ) oder Glucoselösung 50
mg/ml (5%) (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Dabei soll die
Infusionsgeschwindigkeit auf die zuvor verabreichten Bolusdosierungen und die Reaktion des
Patienten abgestimmt sein.
Eine Magenspülung kann in Erwägung gezogen werden.
Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vasopressoren und
Infusionstherapie) sollten, falls erforderlich, zur Behandlung eines begleitend auftretenden
Kreislaufschocks angewendet werden. Bei Herzstillstand oder Arrhythmien kann eine
Herzdruckmassage oder Defibrillation angezeigt sein. Falls erforderlich, sollte eine assistierende
Beatmung sowie Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes erfolgen.
14
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opioide; natürliche Opium-Alkaloide
ATC-code: N02A A55
Wirkmechanismus
Oxycodon und Naloxon besitzen eine Affinität zu Kappa-, My- und Delta-Opioidrezeptoren in
Gehirn, Rückenmark und peripheren Organen (z. B. Darm). Oxycodon wirkt an diesen Rezeptoren
als Opioidrezeptoragonist und bindet an die endogenen Opioidrezeptoren im ZNS. Im Gegensatz
dazu ist Naloxon ein reiner Antagonist an allen Opioidrezeptortypen.
Pharmakodynamische Wirkungen
Auf Grund des ausgeprägten First-pass-Metabolismus liegt die Bioverfügbarkeit von Naloxon bei
oraler Gabe bei < 3 %, so dass eine klinisch relevante systemische Wirkung kaum zu erwarten ist.
Infolge des kompetitiven Antagonismus der Opioidrezeptor- vermittelten Wirkung von Oxycodon
lokal im Darm reduziert Naloxon das Auftreten der für eine Behandlung mit Opioiden typischen
Darmfunktionsstörungen.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Bezüglich der Wirkung von Opioiden auf das endokrine System siehe Abschnitt 4.4.
Präklinische Studien zeigen unterschiedliche Effekte natürlicher Opioide auf Komponenten des
Immunsystems. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt. Es ist nicht bekannt, ob
Oxycodon, ein semisynthetisches Opioid, ähnliche Wirkungen auf das Immunsystem aufweist wie
natürliche Opioide.
Analgesie
In einer zwölfwöchigen kontrollierten, verblindeten Parallelgruppenstudie mit 322 Patienten mit
Opioid-induzierter Obstipation hatten Patienten, die mit Oxycodonhydrochlorid/
Naloxonhydrochlorid Retardtabletten behandelt wurden, im Vergleich zu denen, die nur
Oxycodonhydrochlorid Retardtabletten erhielten, im Durchschnitt einen zusätzlichen spontanen
Stuhlgang in der letzten Behandlungswoche (p < 0,0001). Die Anwendung von Laxantien in den
ersten 4 Wochen war signifikant niedriger in der Oxycodonhydrochlorid/NaloxonhydrochloridGruppe im Vergleich zur Oxycodonhydrochlorid-Monotherapiegruppe (31 % vs. 55 %, p <
0,0001). Gleichartige Ergebnisse wurden in einer Studie mit 265 Nicht-Tumoschmerzpatienten
erzielt, die vergleichbare Tagesdosierungen von 60 mg/30 mg bis 80 mg/40 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid Retardtabletten bzw. 60 mg bis 80 mg
Oxycodonhydrochlorid Retardtabletten (Monotherapie) erhalten haben.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Oxycodonhydrochlorid
Resorption
Oxycodon hat nach Einnahme eine hohe absolute Bioverfügbarkeit von bis zu 87%.
Verteilung
Nach der Resorption wird Oxycodon im gesamten Körper verteilt. Die Plasmaproteinbindung
beträgt etwa 45 %.
Oxycodon tritt in die Plazenta über und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.
15
Biotransformation
Oxycodon wird in der Leber zu Noroxycodon und Oxymorphon und mehreren Glucuroniden
abgebaut. Noroxycodon, Oxymorphon, Noroxymorphon werden durch das Cytochrom-P450-
System generiert. Chinidin reduziert die Entstehung von Oxymorphon im Menschen ohne einen
substantiellen Einfluss auf die Pharmakodynamik von Oxycodon zu haben. Der Beitrag von
Metaboliten zur Wirkung ist vernachlässigbar.
Elimination
Oxycodon und seine Stoffwechselprodukte werden sowohl mit dem Urin als auch mit dem Stuhl
ausgeschieden.
Naloxonhydrochlorid
Resorption
Bei Einnahme hat Naloxon eine geringe systemische Verfügbarkeit von < 3 %.
Verteilung
Naloxon tritt in die Plazenta über. Es ist nicht bekannt, ob Naloxon ebenfalls in die Muttermilch
übergeht.
Biotransformation und Elimination
Bei parenteraler Gabe beträgt die Plasma-Halbwertszeit ungefähr eine Stunde. Die Dauer der
Wirksamkeit ist abhängig von der Dosis und der Art der Anwendung. Die intramuskuläre Injektion
bewirkt einen längeren Effekt als die intravenöse Anwendung. Naloxon wird in der Leber
metabolisiert und über den Urin ausgeschieden. Die Hauptmetaboliten sind Naloxon-3-Glucuronid,
6ß-Naloxol und seine Glucuronide.
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid Kombination
Pharmakokinetische/Pharmakodynamische Zusammenhänge
Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Oxycodon in Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm sind äquivalent zu Oxycodon-Retardtabletten bei gleichzeitiger Anwendung von
Naloxonhydrochlorid-Retardtabletten.
Alle Wirkstärken von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sind untereinander austauschbar.
Bei Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm in maximaler Dosierung sind die
Plasmakonzentrationen von Naloxon so gering, dass eine sinnvolle pharmakokinetische Analyse
nicht durchführbar ist. Die pharmakokinetische Analyse kann mit dem Surrogatparameter Naloxon3-Glucuronid erfolgen, da mit diesem messbare Plasmakonzentrationen erreicht werden.
Im Allgemeinen waren die maximale Plasmakonzentration (Cmax) und die Bioverfügbarkeit von
Oxycodon bei Einnahme nach einem fettreichen Frühstück im Durchschnitt um 16 % bis 30 %
höher als bei Einnahme in nüchternem Zustand. Dies ist nicht klinisch relevant, so dass OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm Retardtabletten entweder während der Mahlzeiten oder unabhängig
davon eingenommen werden können (siehe Abschnitt 4.2).
In-vitro-Studien zur Metabolisierung haben gezeigt, dass das Auftreten von klinisch relevanten
Wechselwirkungen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm mit anderen Substanzen nicht zu
erwarten ist.
16
Ältere Patienten
Oxycodon
Die Oxycodon AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf durchschnittlich 118
% (90 % C.I.: 103, 135) an. Die Oxycodon Cmax stieg auf durchschnittlich 114 % (90 % C.I.: 102,
127). Die Oxycodon Cmax stieg auf durchschnittlich 128% (90% C.I.: 107, 152).
Naloxon
Die Naloxon AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf durchschnittlich 182
% (90 % C.I.: 123, 270) an. Die Naloxon Cmax stieg auf durchschnittlich 173 % (90 % C.I.: 107,
208). Die Naloxon Cmax stieg auf durchschnittlich 317 % (90 % C.I.: 142, 708).
Naloxon-3-glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf
durchschnittlich 128 % (90 % C.I.: 113, 147) an. Die Naloxon-3-Glucuronid Cmax stieg
durchschnittlich auf 127 % (90 % C.I.: 112, 144). Die Naloxon-3-Glucuronid Cmax stieg
durchschnittlich auf 125 % (90 % C.I.: 105, 148).
Patienten mit Leberfunktionsstörung
Oxycodon
Die Oxycodon AUCINF stieg bei Patienten mit geringer, mittelstarker und starker
Leberfunktionsstörung im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 143 % (90 %
C.I.: 111, 184), 319 % (90 % C.I.: 248, 411) und 310 % (90 % C.I.: 241, 398). Die Oxycodon Cmax
stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 120 % (90 % C.I.: 99, 144), 201 %
(90 % C.I.: 166, 242) und 191 % (90 % C.I.: 158, 231) bei geringer, mittelstarker und starker
hepatischer Insuffizienz. Die Oxycodon t1/2z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf
durchschnittlich 108 % (90 % C.I.: 70, 146), 176 % (90 % C.I.: 138, 215) und 183 % (90 % C.I.:
145, 221) bei geringer, mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz.
Naloxon
Die Naloxon AUCt
t
stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 411 % (90 %
C.I.: 152, 1112), 11518 % (90 % C.I.: 4259, 31149) und 10666 % (90 % C.I.: 3944, 28847) bei
geringer, mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz. Die Naloxon Cmax stieg im Vergleich zu
gesunden Probanden auf durchschnittlich 193 % (90 % C.I.: 115, 324), 5292 % (90 % C.I: 3148,
8896) und 5252 % (90 % C.I.: 3124, 8830) bei geringer, mittelstarker und starker hepatischer
Insuffizienz. Die Naloxon t1/2z und die entsprechende AUCINF konnte auf Grund einer
ungenügenden Datenlage nicht errechnet werden. Der Vergleich der Bioverfügbarkeiten für
Naloxon beruht daher auf AUCt-Werten.
Naloxon-3-glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich
157 % (90 % C.I.: 89, 279), 128 % (90 % C.I.: 72, 227) und 125 % (90 % C.I.: 71, 222) bei
geringer, mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz. Die Naloxon-3-Glucuronid CINF stieg
im Vergleich zu gesunden Probanden durchschnittlich bei geringer hepatischer Insuffizienz auf 141
% (90 % C.I.: 100, 197), bei mittelstarker hepatischer Insuffizienz auf durchschnittlich 118 % (90
% C.I.: 84, 166) und sank bei starker hepatischer Insuffizienz auf durchschnittlich 98 % (90 % C.I.:
70, 137). Die Naloxon-3-Glucuronid t1/2z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden
durchschnittlich bei geringer hepatischer Insuffizienz auf durchschnittlich 117 % (90 % C.I.: 72,
161), und sank auf durchschnittlich 77 % (90 % C.I.: 32, 121) und 94 % (90 % C.I.: 49, 139) bei
mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz.
17
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
Oxycodon
Die Oxycodon AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 153 % (90
% C.I.: 130, 182), 166 % (90 % C.I.: 140, 196) und 224 % (90 % C.I.: 190, 266) bei geringer,
mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Oxycodon Cmax stieg im Vergleich zu gesunden
Probanden auf durchschnittlich 110 % (90 % C.I.: 94, 129), 135 % (90 % C.I.: 115, 159) und 167
% (90 % C.I.: 142, 196) bei geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Oxycodon
t1/2z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 149 %, 123 % and 142 % bei
geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz.
Naloxon
Die Naloxon AUCt stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 2850 % (90 %
C.I.: 369, 22042), 3910 % (90 % C.I.: 506, 30243) und 7612 % (90 % C.I.: 984, 58871) bei
geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Naloxon Cmax stieg im Vergleich zu
gesunden Probanden auf durchschnittlich 1076 % (90 % C.l.: 154, 7502), 858 % (90% C.I.: 123,
5981) und 1675 % (90 % C.I.: 240, 11676) bei geringer, mittelstarker und starker renaler
Insuffizienz. Die Naloxon t1/2z und die entsprechende AUCINF konnte auf Grund einer
ungenügenden Datenlage nicht errechnet werden. Der Vergleich der Bioverfügbarkeiten für
Naloxon beruht daher auf AUCt-Werten. Die Quotienten wurden möglicherweise dadurch
beeinflusst, dass die Naloxonplasmaspiegel in gesunden Probanden nicht ausreichend
charakterisiert werden konnten.
Naloxon-3-glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich
220 % (90 % C.I.: 148, 327), 370 % (90 % C.I.: 249, 550) und 525 % (90 % C.I.: 354, 781) bei
geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Naloxon-3-Glucuronid Cmax stieg im
Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 148 % (90 % C.I.: 110, 197), 202 % (90 %
C.I.: 151, 271) und 239 % (90 % C.I.: 179, 320) bei geringer, mittelstarker und starker renaler
Insuffizienz. Die Naloxon-3-Glucuronid t1/2z zeigte keine signifikante Änderung bei renaler
Insuffizienz im Vergleich zu gesunden Probanden.
Missbrauch
Um die Retardwirkung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nicht zu zerstören, dürfen die
Tabletten nicht zerbrochen, zerkaut oder zerkleinert werden, da dies zu einer schnelleren
Wirkstofffreisetzung führt. Darüber hinaus kommt es bei intranasaler Anwendung zu einer
langsameren Elimination von Naloxon. Dies führt dazu, dass eine missbräuchliche Anwendung von
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nicht zu den beabsichtigten missbräuchlichen Effekten
führt. Im Tierexperiment konnte bei Ratten, die von Oxycodon abhängig waren, bei der
intravenösen Anwendung von Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid im Verhältnis 2:1
Entzugssymptome festgestellt werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es gibt keine Studiendaten zur Reproduktionstoxizität der Kombination von Oxycodon und
Naloxon.
Studien mit den Einzelsubstanzen zeigten, dass Oxycodon in Dosierungen von bis zu 8 mg/kg
Körpergewicht keine Auswirkung auf die Fertilität und die frühe embryonale Entwicklung bei
männlichen und weiblichen Ratten hatte und keine Fehlbildungen in Ratten in Dosen bis zu 8
mg/kg und in Kaninchen in Dosen von bis zu 125 mg/kg Körpergewicht induzierte. Wurden beim
Kaninchen Daten der einzelnen Feten zur statistischen Auswertung herangezogen, konnte jedoch
eine dosisabhängige Zunahme an Entwicklungsvarianten beobachtet werden (erhöhte Inzidenz an
27 präsakralen Wirbeln, zusätzliche Rippenpaare). Wenn diese Parameter unter ‚Berücksichtigung
der Wurfgröße statistisch ausgewertet wurden, war nur die Inzidenz der 27 präsakralen Wirbel
erhöht und dies nur in der 125 mg/kg Gruppe, einem Dosisniveau, das bei den trächtigen
18
Muttertieren zu schweren pharmakotoxischen Wirkungen führte. In einer Studie zur prä- und
postnatalen Entwicklung in Ratten war das Körpergewicht der F1 Generation bei 6 mg/kg/Tag
niedriger als in der Kontrollgruppe, bei einer Dosis, bei der Körpergewicht und Nahrungsaufnahme
der Muttertiere verringert waren (NOAEL 2/mg/kg Körpergewicht). Es gab weder Wirkungen auf
die physischen, reflexologischen und sensorischen Entwicklungsparameter noch auf die
Verhaltens- oder Reproduktionskennzahlen.
Die Standardstudien zur Reproduktionstoxizität zeigen, dass Naloxon nach oraler Gabe i hoher
Dosen weder teratogen noch embryo/fetotoxisch war und die peri-/postnatale Entwicklung nicht
beeinträchtigte.
In sehr hohen Dosen (800 mg/kg/Tag) bewirkte Naloxon eine erhöhte Jungtiersterblichkeit
unmittelbar nach der Geburt in Dosen, die signifikante Toxizität in den Muttertieren hervorrief (z.
B. Gewichtsverlust, Krämpfe). In überlebenden Jungtieren wurden jedoch keine Auswirkungen auf
Entwicklung oder Verhalten festgestellt.
Langzeitstudien zur Kanzerogenität mit einer Kombination von Oxycodon und Naloxon oder
Oxycodon als Einzelsubstanz wurden nicht durchgeführt. Für Naloxon wurde eine 24-monatige
orale Kanzerogenitätsstudie in Ratten mit Naloxon-Dosen bis zu 100 mg/kg/Tag durchgeführt. Die
Ergebnisse zeigen, dass Naloxon unter diesen Bedingungen nicht kanzerogen ist.
Die Einzelwirkstoffe Oxycodon und Naloxon zeigten in In vitro-Untersuchungen ein klastogenes
Potential. Unter In vivo-Bedingungen wurden jedoch entsprechende Befunde selbst bei toxischen
Dosierungen nicht beobachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass ein mutagenes Risiko von Oxycodon
und Naloxon beim Menschen bei therapeutischen Konzentrationen mit hinreichender Sicherheit
ausgeschlossen werden kann.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Hypromellose
Poly(vinylacetat)-Dispersion 30 %
Povidon K30
Natriumdodecylsulfat
Hochdisperses Siliciumdioxid
Mikrokristalline Cellulose
Siliciumdioxid
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Filmüberzug:
Poly(vinylalkohol)
Titandioxid (E171)
Macrogol 3350
Talkum
Brillantblau-FCF-Aluminiumsalz (E133 Al)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
19
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
abziehbare, kindergesicherte perforierte Blisterpackungen zur Abgabe von Einzeldosen aus
Polyamid/Aluminium/PVC //Aluminium/PET.
Packungsgrößen:
10×1, 14×1, 20×1, 28×1, 30×1, 50×1, 56×1, 60×1, 98×1, 100×1 und 100×1 (Klinikpackung)
Retardtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen
Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
ETHYPHARM
194 Bureaux de la Colline, Bâtiment D
92213 Saint Cloud cedex
Frankreich
Mitvertrieb:
ETHYPHARM GmbH
Mittelstraße 5/5a
12529 Schönefeld
Deutschland
8. ZULASSUNGSNUMMER
96771.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
11/04/2017
10. STAND DER INFORMATION
08/2020
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 10 mg/5 mg Retardtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Retardtablette enthält 10 mg Oxycodonhydrochlorid (entsprechend 9 mg Oxycodon) und
5 mg Naloxonhydrochlorid (als 5,5 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat, entsprechend 4,5 mg
Naloxon).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Retardtablette
Weiße bis gebrochen weiße, längliche, bikonvexe, beschichtete 9,6 x 4,8 mm große Tablette mit
der Prägung „10“ auf der einen Seite.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Starke Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können.
Der Opioidantagonist Naloxon ist in Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthalten, um einer
Opioid-induzierten Obstipation entgegenzuwirken, indem er die Wirkung des Oxycodons an den
Opioidrezeptoren lokal im Darm blockiert.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird angewendet bei Erwachsenen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Analgesie
Die analgetische Wirksamkeit von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm entspricht der von
Oxycodonhydrochlorid in retardierter Form.
Die Dosierung soll an die Schmerzintensität und an die individuelle Empfindlichkeit des Patienten
angepasst werden. Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen:
Erwachsene
Die Anfangsdosis für nicht-opioidgewöhnte Patienten beträgt im Allgemeinen 10 mg/5 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid alle 12 Stunden.
2
Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können unter Berücksichtigung des vorherigen
Opioidbedarfs die Therapie in einer höheren Dosis beginnen.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 5 mg/2,5 mg ist für die Einstellung auf eine stabile Dosis
bei Beginn der Opioidtherapie und zur individuellen Dosisanpassung bestimmt.
Die tägliche Maximaldosis beträgt 160 mg Oxycodonhydrochlorid und 80 mg
Naloxonhydrochlorid. Diese Tageshöchstdosis wird nur für Patienten empfohlen, die zuvor bereits
eine Dauertherapie erhalten haben und nun eine höhere Dosis benötigen. Besondere Vorsicht ist bei
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und Patienten mit geringfügig beeinträchtigter
Leberfunktion geboten, wenn eine erhöhte Dosis in Erwägung gezogen wird. Für Patienten, die
höhere Dosierungen benötigen, sollte im gleichen Zeitschema die zusätzliche Gabe von
retardiertem Oxycodonhydrochlorid erwogen werden, wobei die Tagesmaximaldosis von 400 mg
retardiertem Oxycodonhydrochlorid zu berücksichtigen ist. Im Fall einer zusätzlichen Gabe von
Oxycondydrochlorid kann der günstige Einfluss von Naloxon auf die Darmtätigkeit beeinträchtigt
werden.
Nach Absetzen der Therapie mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm mit anschließendem
Wechsel auf ein anderes Opioid ist mit einer Verschlechterung der Darmfunktion zu rechnen.
Einige Patienten, die Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nach einem festen Zeitschema
erhalten, benötigen schnell freisetzende Analgetika als Bedarfsmedikation zur Therapie von
Durchbruchschmerzen. Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist eine retardierte Formulierung
und daher für die Behandlung von Durchbruchschmerzen nicht vorgesehen. Für die Behandlung
von Durchbruchschmerzen sollte die Einzeldosis der Bedarfsmedikation ungefähr 1/6 der
entsprechenden Tagesdosis von Oxycodonhydrochlorid betragen. Wird eine Bedarfsmedikation
häufiger als zweimal pro Tag benötigt, ist dies üblicherweise ein Anzeichen dafür, dass eine
Dosiserhöhung erforderlich ist. Diese Anpassung sollte alle 1-2 Tage in Dosisschritten von
zweimal täglich 5 mg/2,5 mg oder wenn nötig zweimal täglich 2,5 mg/1,25 mg oder 10 mg/5 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid bis zum Erreichen einer stabilen Dosis erfolgen. Das
Ziel ist eine patientenspezifische zweimal tägliche Dosierung, die eine adäquate Analgesie mit so
wenig Bedarfsmedikation wie möglich so lange aufrechterhält, wie eine Schmerztherapie
notwendig ist.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird in der ermittelten Dosierung zweimal täglich nach
einem festen Zeitschema eingenommen. Obwohl die gleichmäßige Gabe (gleiche Dosis morgens
und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) für die Mehrzahl der Patienten
angemessen ist, kann es für einige Patienten von Vorteil sein – in Abhängigkeit von der
individuellen Schmerzsituation – die Dosis ungleich zu verteilen. Im Allgemeinen sollte die
kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden.
Bei der Behandlung von Nicht-Tumorschmerzen sind Tagesdosierungen bis 40 mg/20 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid im Allgemeinen ausreichend; höhere Dosierungen
können erforderlich sein.
Ältere Patienten
Wie bei jüngeren Erwachsenen sollte die Dosierung an die Schmerzintensität und an die
individuelle Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
In einer klinischen Studie wurde gezeigt, dass die Plasmaspiegel von Oxycodon und Naloxon bei
Patienten mit Leberfunktionsstörungen erhöht waren. Naloxonplasmaspiegel waren dabei stärker
erhöht als die von Oxycodon (siehe Abschnitt 5.2). Die klinische Relevanz der relativ hohen
Naloxonplasmaspiegel bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist noch nicht bekannt. Bei
3
Patienten mit geringfügig beeinträchtigter Leberfunktion ist bei der Anwendung von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.4). Bei Patienten mit
mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
In einer klinischen Studie wurde gezeigt, dass die Plasmaspiegel von Oxycodon und Naloxon bei
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen erhöht waren (siehe Abschnitt 5.2). Naloxonplasmaspiegel
waren dabei stärker erhöht als die von Oxycodon. Die klinische Relevanz der relativ hohen
Naloxonplasmaspiegel bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist bisher nicht bekannt. Bei
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist bei der Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei Kindern und
Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Art der Anwendung
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist zum Einnehmen bestimmt.
Die Retardtabletten werden in der ermittelten Dosis zweimal täglich nach einem festen Zeitschema
eingenommen.
Die Retardtabletten können entweder zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon mit ausreichend
Flüssigkeit eingenommen werden. Die Retardtabletten müssen im Ganzen geschluckt und dürfen
nicht zerbrochen, zerkaut oder zerkleinert werden (siehe Abschnitt 4.4).
Dauer der Anwendung
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm soll nicht länger als unbedingt notwendig angewendet
werden. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeit-Behandlung
erforderlich ist, sollte eine sorgfältige und regelmäßige Beobachtung sicherstellen, in welchem
Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist.
Analgesie
Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, sollte die Therapie ausschleichend beendet
werden (siehe Abschnitt 4.4).
Wenn der Patient keine Opioid-Therapie mehr benötigt, wird die Beendigung der Behandlung
durch ein Ausschleichen des Arzneimittels über etwa eine Woche empfohlen, um das Risiko einer
Entzugsreaktion zu verringern (siehe Abschnitt 4.4).
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile,
Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie,
Schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung,
Cor pulmonale,
Schweres Bronchialasthma,
Nicht Opioid-bedingter paralytischer Ileus,
Mittlere bis schwere Leberfunktionsstörung
4
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefahr bei einer Opioidüberdosierung.
Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei älteren
oder geschwächten Patienten, bei Patienten mit Opioid-bedingtem paralytischem Ileus, schwerer
Beeinträchtigung der Lungenfunktion, Patienten mit Schlafapnoesyndrom, Myxödem,
Hypothyreose, Addisonscher Krankheit (Nebennierenrinden-Insuffizienz), Intoxikations-Psychose,
Cholelithiasis, Prostatahypertrophie, Alkoholismus, Delirium tremens, Pankreatitis, Hypotonie,
Hypertonie, vorher bestehenden Herzkreislauferkrankungen, Kopfverletzungen (wegen des Risikos
von Zuständen mit erhöhtem Hirndruck), Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen.
Dieses Arzneimittel darf bei Patienten, die MAO Hemmer oder zentral dämpfend wirkenden
Medikamente einnehmen, nur mit Vorsicht angewendet werden.
Risiken einer gleichzeitigen Anwendung von sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder
vergleichbaren Arzneimitteln:
Die gleichzeitige Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und sedierenden
Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder vergleichbaren Arzneimitteln kann zu Sedierung,
Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken ist die gleichzeitige
Verschreibung mit diesen sedierenden Arzneimitteln nur bei den Patienten angebracht, für die es
keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt. Wenn dennoch eine gleichzeitige
Verschreibung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm zusammen mit Sedativa für
notwendig erachtet wird, sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden und die
Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein.
Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und
Sedierung überwacht werden. In diesem Zusammenhang wird dringend empfohlen, Patienten und
ihre Bezugspersonen über diese Symptome zu informieren (siehe Abschnitt 4.5).
Vorsicht ist auch geboten bei der Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei
Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung oder mit Nierenfunktionsstörungen. Eine sorgsame
medizinische Überwachung ist insbesondere bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung
notwendig.
Beim Auftreten von Diarrhoe sollte als Ursache die Wirkung von Naloxon in Betracht gezogen
werden.
Die Umstellung von Patienten unter Langzeitanwendung von Opioiden auf OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann anfänglich Entzugssymptome auslösen. Eine besondere
Beobachtung dieser Patienten kann notwendig sein.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist zur Entzugsbehandlung nicht geeignet.
Bei längerfristiger Anwendung kann es zur Entwicklung einer Toleranz gegenüber dem
Arzneimittel kommen, so dass eine höhere Dosierung zum Erzielen des erwünschten Effektes
erforderlich sein könnte. Die chronische Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
kann zu physischer Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können
Entzugssymptome auftreten. Falls die Therapie nicht länger erforderlich ist, kann es deshalb ratsam
sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten von Entzugssymptomen zu
vermeiden (siehe Abschnitt 4.2).
Eine psychische Abhängigkeit (Arzneimittelsucht) kann sich nach Gabe opioidhaltiger Analgetika
wie Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm entwickeln. Bei anamnestischem Alkohol-, Drogen-
5
oder Arzneimittelmissbrauch ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nur mit besonderer
Vorsicht zu verordnen. Der Wirkstoff Oxycodon für sich hat, ähnlich wie andere stark wirksame
Opioidrezeptoragonisten, ein Missbrauchspotential.
Um die Retardwirkung nicht zu beeinträchtigen, müssen die Retardtabletten im Ganzen
eingenommen werden und dürfen nicht zerbrochen, zerkaut oder zerkleinert werden. Die Einnahme
zerbrochen, zerkauter oder zerkleinerter Retardtabletten führt zu einer schnelleren
Wirkstofffreisetzung und Resorption einer möglicherweise letalen Dosis von Oxycodon (siehe
Abschnitt 4.9).
Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm können
vermehrt Nebenwirkungen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm auftreten; die
gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Es gibt keine Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, so dass eine Anwendung bei Kindern
und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen wird.
Es liegen keine klinischen Erfahrungen bei Krebspatienten mit Peritonealkarzinose oder
beginnender Darmobstruktion im fortgeschrittenen Stadium von Tumorerkrankungen des
Verdauungstraktes oder Beckenbereichs vor. Daher wird eine Anwendung von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei diesen Patienten nicht empfohlen.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird präoperativ und während der
ersten 12 – 24 Stunden postoperativ nicht empfohlen. In Abhängigkeit von Art und Umfang des
chirurgischen Eingriffs, dem gewählten Anästhesieverfahren, der sonstigen Begleitmedikation
sowie vom individuellen Zustand des Patienten ist der Zeitpunkt des postoperativen Einsatzes
dieses Arzneimittels nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko im Einzelfall festzulegen.
Vor jedem Missbrauch von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm durch Drogenabhängige wird
dringend gewarnt.
Wenn von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm von Personen, die von
Opioidrezeptoragonisten wie Heroin, Morphin oder Methadon abhängig sind, parenteral, intranasal
oder oral missbraucht wird, sind auf Grund der Opioidrezeptor-antagonistischen Eigenschaften von
Naloxon deutliche Entzugssymptome zu erwarten oder bereits bestehende Entzugssymptome
können verstärkt werden (siehe Abschnitt 4.9).
Diese Retardtabletten bestehen aus einer dualen Polymer-Matrix und sind nur zum Einnehmen
bestimmt. Eine missbräuchliche parenterale Anwendung der Tablettenbestandteile (insbesondere
von Talkum) kann zur Nekrose lokalen Gewebes und zu Lungengranulomen oder zu anderen
schwerwiegenden, potenziell letalen Nebenwirkungen führen.
Die leere Matrix der Retardtabletten wird unter Umständen sichtbar mit dem Stuhl ausgeschieden.
Opioide wie Oxycodonhydrochlorid können die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- oder –
Gonaden-Achsen beeinflussen. Zu den möglichen Veränderungen zählen ein Anstieg des Prolaktin
im Serum und eine Abnahme von Kortisol und Testosteron im Plasma. Auf Grundlage dieser
Hormonveränderungen können sich klinische Symptome manifestieren.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann bei Dopingkontrollen zu
positiven Ergebnissen führen.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm als Dopingmittel kann zu einer
Gefährdung der Gesundheit führen.
6
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Sedativa wie Benzodiazepine oder vergleichbare Arzneimittel:
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden zusammen mit sedierenden Arzneimitteln wie
Benzodiazepinen oder vergleichbaren Arzneimitteln erhöht das Risiko von Sedierung,
Atemdepression, Koma und Tod aufgrund einer additiven ZNS-dämpfenden Wirkung. Die Dosis
und Dauer der gleichzeitigen Anwendung sollten begrenzt werden (siehe Abschnitt 4.4).
Zu den Arzneimitteln, die das Zentralnervensystem (ZNS) beeinflussen, zählen unter anderem
andere Opioide, Gabapentinoide wie z. B. Pregabalin, Anxiolytika, Hypnotika, Sedativa
(einschließlich Benzodiazepinen), Antidepressiva, Neuroleptika, Antihistaminika und Antiemetika.
Die gleichzeitige Gabe von Oxycodon und Arzneimitteln mit serotonerger Wirkung, wie z. B.
selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-NoradrenalinWiederaufnahmehemmer (SNRI), kann ein Serotonin-Syndrom verursachen. Die Symptome eines
Serotonin-Syndroms können unter anderem Veränderungen des Gemütszustands (z. B. Agitiertheit,
Halluzinationen, Koma), autonome Instabilität (z. B. Tachykardie, labiler Blutdruck,
Hyperthermie), neuromuskuläre Störungen (z. B. Hyperreflexie, Koordinationsmangel, Rigidität)
und/oder den Gastrointestinaltrakt betreffende Symptome (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö)
verursachen. Oxycodon sollte bei Patienten, die diese Arzneimittel einnehmen, mit Vorsicht
angewendet und die Dosierung möglicherweise reduziert werden.
Alkohol kann die pharmakodynamischen Effekte von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
verstärken. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Oxycodon und Cumarin-Derivaten sind relevante
Veränderungen der Thromboplastinzeit (International Normalized Ratio / INR bzw. Quick-Wert) in
beide Richtungen beobachtet worden.
Oxycodon wird hauptsächlich über CYP3A4-abhängige Stoffwechselwege und zum Teil über
CYP2D6 abgebaut (siehe Abschnitt 5.2). Die Aktivität dieser Abbauwege kann durch verschiedene
gleichzeitig angewendete Arzneimittel oder Nahrungsstoffe gehemmt oder induziert werden. Die
Dosis von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm muss unter Umständen entsprechend angepasst
werden.
CYP3A4-Inhibitoren wie z. B. Makrolid-Antibiotika (z. B. Clarithromycin, Erythromycin,
Telithromycin), Azol-Antimykotika (z. B. Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol, Posaconazol),
Proteasehemmer (z. B. Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir, Saquinavir), Cimetidin und Grapefruitsaft
können zu einer verminderten Clearance von Oxycodon führen, was einen Anstieg der
Plasmakonzentrationen von Oxycodon verursachen könnte. Unter Umständen sind eine Senkung
der Dosis von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und eine daran anschließende erneute
Titration erforderlich.
CYP3A4-Induktoren wie z. B. Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin und Johanniskraut können
den Abbau von Oxycodon beschleunigen und die Clearance des Wirkstoffs erhöhen, was zu einer
Abnahme der Plasmakonzentrationen von Oxycodon führt. Vorsicht ist geboten und unter
Umständen ist eine zusätzliche Titration erforderlich, um eine angemessene Symptomkontrolle zu
erzielen.
Theoretisch können Arzneimittel mit hemmender Wirkung auf die Aktivität von CYP2D6 wie z. B.
Paroxetin, Fluoxetin und Chinidin zu einer verminderten Clearance von Oxycodon führen, was
einen Anstieg der Plasmakonzentrationen von Oxycodon verursachen könnte. Die gleichzeitige
Anwendung zusammen mit CYP2D6-Inhibitoren hatte keine bedeutenden Auswirkungen auf die
Elimination von Oxycodon und gleichermaßen keinen Einfluss auf die pharmakodynamischen
Wirkungen von Oxycodon.
7
In-vitro-Studien zur Metabolisierung zeigten, dass keine klinisch relevanten Wechselwirkungen
zwischen Oxycodon und Naloxon zu erwarten sind. In therapeutischen Konzentrationen ist die
Wahrscheinlichkeit für klinisch relevante Wechselwirkungen von Paracetamol, Acetylsalicylsäure
oder Naltrexon mit der Kombination von Oxycodon und Naloxon äußerst gering.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid bei
Schwangeren oder unter der Geburt vor. Begrenzte Daten über die Anwendung von Oxycodon
während der Schwangerschaft beim Menschen deuten nicht auf ein erhöhtes Risiko von
angeborenen Fehlbildungen hin. Für Naloxon sind nur unzureichende klinische Daten über
exponierte Schwangerschaften verfügbar. Die systemische Verfügbarkeit von Naloxon bei Frauen
nach der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist jedoch relativ gering (siehe
Abschnitt 5.2).
Sowohl Oxycodon als auch Naloxon passieren die Plazenta. Tierstudien für die Kombination von
Oxycodon mit Naloxon wurden nicht durchgeführt (siehe Abschnitt 5.3). Tierstudien mit
Oxycodon oder Naloxon als Einzelsubstanzen angewendet haben keine teratogenen oder
embryotoxischen Wirkungen gezeigt.
Oxycodon kann bei längerfristiger Anwendung während der Schwangerschaft zu
Entzugssymptomen beim Neugeborenen führen. Unter der Geburt angewendet, kann Oxycodon
beim Neugeborenen eine Atemdepression hervorrufen.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sollte während der Schwangerschaft nur angewendet
werden, wenn der Nutzen die möglichen Risiken für das ungeborene Kind oder das Neugeborene
überwiegt.
Stillzeit
Oxycodon geht in die Muttermilch über. Es wurde ein Milch-Plasma-Konzentrationsverhältnis von
3,4:1 gemessen, daher sind Oxycodon-Effekte beim gestillten Kind denkbar. Es ist nicht bekannt,
ob Naloxon ebenfalls in die Muttermilch übergeht. Systemische Naloxon-Spiegel sind nach Gabe
von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm jedoch sehr niedrig (siehe Abschnitt 5.2).
Ein Risiko für das gestillte Kind kann, insbesondere nach wiederholter Einnahme von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm durch die stillende Mutter, nicht ausgeschlossen werden.
Das Stillen sollte während einer Behandlung mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl unterbrochen
werden.
Fertilität
Es liegen keine Daten in Bezug auf die Fertilität vor.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm hat einen mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit
und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Dies ist insbesondere zu Beginn einer Therapie,
nach einer Dosiserhöhung oder dem Wechsel des Arzneimittels, sowie beim Zusammenwirken
dieses Arzneimittels mit anderen ZNS-dämpfenden Substanzen zu erwarten. Bei einer stabilen
8
Therapie sind Beschränkungen nicht zwangsläufig erforderlich. Deshalb sollten Patienten mit
ihrem behandelnden Arzt besprechen, ob sie ein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen dürfen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad
angegeben.
9
Nebenwirkungen bei Schmerzbehandlung
MedDRA
Systemorganklasse
Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht
bekannt
Erkrankungen des
Immunsystems
Überempfindlichkeitsreaktionen
Stoffwechsel
– und
Ernährungsstörungen
Appetitabnahme bis
zum Appetitverlust
Psychiatrische
Erkrankungen
Schlaflosigkeit
Unruhe,
Denkstörungen,
Angstzustände,
Verwirrtheits
zustände,
Depressionen
verminderte
Libido,
Nervosität
Arzneimittel
abhängigkeit
euphorische
Stimmung,
Halluzinationen,
Alpträume
Aggression
Erkrankungen des
Nervensystems
Schwindelgefühl,
Kopfschmerz
Somnolenz
Konvulsionen1
,
Aufmerksam
keitsstörungen,
Geschmacksstörungen,
Sprachstörungen,
Synkope,
Tremor,
Lethargie
Parästhesien,
Sedierung
Augenerkrankunge
n
Sehstörungen
Erkrankungen des Ohrs
und des
Labyrinths
Vertigo
Herzerkrankungen
Angina
pectoris2
,
Palpitationen
Tachykardie
Gefäßerkrankungen
Hitzewallungen
Blutdruckabfall,
Blutdruckanstieg
10
Erkrankungen der
Atemwege,
des
Brustraums
und
Mediastinum
s
Dyspnoe,
Rhinorrhoe,
Husten
Gähnen Atemdepression
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
Abdominalschmerz,
Obstipation,
Diarrhoe,
Mundtrocken
heit,
Dyspepsie,
Erbrechen,
Übelkeit,
Flatulenz
Aufgetriebener Bauch
Zahnerkrankungen
Aufstoßen
Leber- und
Gallenerkrankungen
Erhöhung
leberspezifischer
Enzyme,
Gallenkolik
Erkrankunge
n der Haut
und des
Unterhautzell
gewebes
Pruritus,
Hautreaktion
en/Hautaussc
hlag,
Hyperhydros
is
Skelettmuskulatur-,
Bindegewebs
– und
Knochenerkrankungen
Muskelkrämpfe,
Muskelzucken,
Myalgia
Erkrankungen der
Nieren und
Harnwege
Harndrang Harnretention
Erkrankungen der
Geschlechtsorgane und
der
Brustdrüse
Erektionsstörungen
11
Allgemeine
Erkrankungen und
Beschwerden
am Verabreichungsort
Schwächezustände
(Asthenie),
Ermüdung
Arzneimittel
entzugssyndrom,
Brustkorbschmerz,
Schüttelfrost,
Unwohlsein,
Schmerzen,
periphere
Ödeme,
Durst
Untersuchungen
Gewichtsabnahme
Gewichtszunahme
Verletzung,
Vergiftung
und durch
Eingriffe
bedingte
Komplikationen
Verletzungen
durch
Unfälle
1
insbesondere bei Personen mit Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen
2
insbesondere bei Patienten mit vorher bestehender koronarer Herzkrankheit
Für den Wirkstoff Oxycodonhydrochlorid sind die folgenden zusätzlichen Nebenwirkungen
bekannt:
Auf Grund seiner pharmakologischen Eigenschaften kann Oxycodonhydrochlorid Atemdepression,
Miosis, Bronchospasmus und Spasmen der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex
dämpfen.
MedDRA
Systemorgan
klasse
Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht
bekannt
Infektionen
und parasitäre
Erkrankungen
Herpes simplex
Erkrankungen
des Immunsystems
Anaphylaktische
Reaktionen
Stoffwechselund
Ernährungsstörungen
Dehydration Appetitsteigerung
12
Psychiatrische
Erkrankungen
Stimmungsund
Persönlichkeits
veränderungen,
verminderte
Aktivität,
psychomotorische
Hyperaktivität
Agitiertheit,
Wahrnehmungs
störungen (z. B.
Derealisation),
–
Erkrankungen
des Nervensystems
Konzentrations
störungen,
Migräne,
erhöhter
Muskeltonus,
unwillkürliche
Muskelkontraktionen,
Hypoästhesie,
Koordinationsstörungen
Hyperalgesie
Erkrankungen
des Ohrs und
des
Labyrinths
Hörstörungen
Gefäßerkrankungen
Vasodilatation
Erkrankungen
der
Atemwege,
des
Brustraums
und
Mediastinums
Dysphonie
Erkrankungen
des Gastrointestinaltrakt
s
Schluckauf Dysphagie,
Ileus,
Mundulzerationen,
Stomatitis
Melaena,
Zahnfleischbluten
Karies
Leber- und
Gallenerkrankungen
Cholestase
Erkrankungen
der Haut und
des
Unterhautzellgewebes
Trockene Haut Urtikaria
Erkrankungen
der Nieren
und
Harnwege
Dysurie
13
Erkrankungen
der
Geschlechtsorgane und
der
Brustdrüse
Hypogonadismus
Amenorrhoe
Allgemeine
Erkrankungen
und
Beschwerden
am Verabreichungsort
Oedeme,
Toleranz
Arzneimittelentzugssyndrom bei
Neugeborenen
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit.
Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des
Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung
dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-GeorgKiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Abhängig von der individuellen Anamnese kann sich eine Überdosierung von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm durch Symptome äußern, die entweder durch Oxycodon
(Opioidrezeptoragonist) oder durch Naloxon (Opioidrezeptorantagonist) hervorgerufen werden.
Symptome einer Oxycodonüberdosierung sind Miosis, Atemdepression, Somnolenz bis hin zum
Stupor, erniedrigter Muskeltonus, Bradykardie sowie Abfall des Blutdrucks. In schwereren Fällen
können Koma, ein nicht-kardiogenes Lungenödem und Kreislaufversagen, unter Umständen mit
letalem Ausgang, auftreten.
Symptome einer reinen Überdosierung mit Naloxon sind kaum zu erwarten.
Therapie einer Überdosierung
Entzugssymptome aufgrund einer Überdosierung mit Naloxon sollten unter umfassender
Beobachtung symptomatisch behandelt werden.
Bei klinischen Symptomen, die auf eine Oxycodon-Überdosierung hinweisen, ist gegebenenfalls
die intravenöse Gabe eines Opioidrezeptorantagonisten (z. B. 0,4-2 mg Naloxonhydrochlorid
intravenös) angezeigt. Diese Einzeldosis muss je nach klinischer Erfordernis in zwei- bis
dreiminütigen Abständen wiederholt werden. Auch die Gabe durch Infusion von 2 mg
Naloxonhydrochlorid in 500 ml Natriumchloridlösung 9 mg/ml (0,9% ) oder Glucoselösung 50
mg/ml (5%) (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Dabei soll die
Infusionsgeschwindigkeit auf die zuvor verabreichten Bolusdosierungen und die Reaktion des
Patienten abgestimmt sein.
Eine Magenspülung kann in Erwägung gezogen werden.
Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vasopressoren und
Infusionstherapie) sollten, falls erforderlich, zur Behandlung eines begleitend auftretenden
Kreislaufschocks angewendet werden. Bei Herzstillstand oder Arrhythmien kann eine
Herzdruckmassage oder Defibrillation angezeigt sein. Falls erforderlich, sollte eine assistierende
Beatmung sowie Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes erfolgen.
14
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opioide; natürliche Opium-Alkaloide
ATC-code: N02A A55
Wirkmechanismus
Oxycodon und Naloxon besitzen eine Affinität zu Kappa-, My- und Delta-Opioidrezeptoren in
Gehirn, Rückenmark und peripheren Organen (z. B. Darm). Oxycodon wirkt an diesen Rezeptoren
als Opioidrezeptoragonist und bindet an die endogenen Opioidrezeptoren im ZNS. Im Gegensatz
dazu ist Naloxon ein reiner Antagonist an allen Opioidrezeptortypen.
Pharmakodynamische Wirkungen
Auf Grund des ausgeprägten First-pass-Metabolismus liegt die Bioverfügbarkeit von Naloxon bei
oraler Gabe bei < 3 %, so dass eine klinisch relevante systemische Wirkung kaum zu erwarten ist.
Infolge des kompetitiven Antagonismus der Opioidrezeptor- vermittelten Wirkung von Oxycodon
lokal im Darm reduziert Naloxon das Auftreten der für eine Behandlung mit Opioiden typischen
Darmfunktionsstörungen.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Bezüglich der Wirkung von Opioiden auf das endokrine System siehe Abschnitt 4.4.
Präklinische Studien zeigen unterschiedliche Effekte natürlicher Opioide auf Komponenten des
Immunsystems. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt. Es ist nicht bekannt, ob
Oxycodon, ein semisynthetisches Opioid, ähnliche Wirkungen auf das Immunsystem aufweist wie
natürliche Opioide.
Analgesie
In einer zwölfwöchigen kontrollierten, verblindeten Parallelgruppenstudie mit 322 Patienten mit
Opioid-induzierter Obstipation hatten Patienten, die mit Oxycodonhydrochlorid/
Naloxonhydrochlorid Retardtabletten behandelt wurden, im Vergleich zu denen, die nur
Oxycodonhydrochlorid Retardtabletten erhielten, im Durchschnitt einen zusätzlichen spontanen
Stuhlgang in der letzten Behandlungswoche (p < 0,0001). Die Anwendung von Laxantien in den
ersten 4 Wochen war signifikant niedriger in der Oxycodonhydrochlorid/NaloxonhydrochloridGruppe im Vergleich zur Oxycodonhydrochlorid-Monotherapiegruppe (31 % vs. 55 %, p <
0,0001). Gleichartige Ergebnisse wurden in einer Studie mit 265 Nicht-Tumoschmerzpatienten
erzielt, die vergleichbare Tagesdosierungen von 60 mg/30 mg bis 80 mg/40 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid Retardtabletten bzw. 60 mg bis 80 mg
Oxycodonhydrochlorid Retardtabletten (Monotherapie) erhalten haben.
.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Oxycodonhydrochlorid
Resorption
Oxycodon hat nach Einnahme eine hohe absolute Bioverfügbarkeit von bis zu 87%.
Verteilung
Nach der Resorption wird Oxycodon im gesamten Körper verteilt. Die Plasmaproteinbindung
beträgt etwa 45 %.
15
Oxycodon tritt in die Plazenta über und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.
Biotransformation
Oxycodon wird in der Leber zu Noroxycodon und Oxymorphon und mehreren Glucuroniden
abgebaut. Noroxycodon, Oxymorphon, Noroxymorphon werden durch das Cytochrom-P450-
System generiert. Chinidin reduziert die Entstehung von Oxymorphon im Menschen ohne einen
substantiellen Einfluss auf die Pharmakodynamik von Oxycodon zu haben. Der Beitrag von
Metaboliten zur Wirkung ist vernachlässigbar.
Elimination
Oxycodon und seine Stoffwechselprodukte werden sowohl mit dem Urin als auch mit dem Stuhl
ausgeschieden.
Naloxonhydrochlorid
Resorption
Bei Einnahme hat Naloxon eine geringe systemische Verfügbarkeit von < 3 %.
Verteilung
Naloxon tritt in die Plazenta über. Es ist nicht bekannt, ob Naloxon ebenfalls in die Muttermilch
übergeht.
Biotransformation und Elimination
Bei parenteraler Gabe beträgt die Plasma-Halbwertszeit ungefähr eine Stunde. Die Dauer der
Wirksamkeit ist abhängig von der Dosis und der Art der Anwendung. Die intramuskuläre Injektion
bewirkt einen längeren Effekt als die intravenöse Anwendung. Naloxon wird in der Leber
metabolisiert und über den Urin ausgeschieden. Die Hauptmetaboliten sind Naloxon-3-Glucuronid,
6ß-Naloxol und seine Glucuronide.
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid Kombination
Pharmakokinetische/Pharmakodynamische Zusammenhänge
Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Oxycodon in Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm sind äquivalent zu Oxycodon-Retardtabletten bei gleichzeitiger Anwendung von
Naloxonhydrochlorid-Retardtabletten.
Alle Wirkstärken von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sind untereinander austauschbar.
Bei Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm in maximaler Dosierung sind die
Plasmakonzentrationen von Naloxon so gering, dass eine sinnvolle pharmakokinetische Analyse
nicht durchführbar ist. Die pharmakokinetische Analyse kann mit dem Surrogatparameter Naloxon3-Glucuronid erfolgen, da mit diesem messbare Plasmakonzentrationen erreicht werden.
Im Allgemeinen waren die maximale Plasmakonzentration (Cmax) und die Bioverfügbarkeit von
Oxycodon bei Einnahme nach einem fettreichen Frühstück im Durchschnitt um 16 % bis 30 %
höher als bei Einnahme in nüchternem Zustand. Dies ist nicht klinisch relevant, so dass OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm Retardtabletten entweder während der Mahlzeiten oder unabhängig
davon eingenommen werden können (siehe Abschnitt 4.2).
In-vitro-Studien zur Metabolisierung haben gezeigt, dass das Auftreten von klinisch relevanten
Wechselwirkungen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm mit anderen Substanzen nicht zu
erwarten ist.
16
Ältere Patienten
Oxycodon
Die Oxycodon AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf durchschnittlich 118
% (90 % C.I.: 103, 135) an. Die Oxycodon Cmax stieg auf durchschnittlich 114 % (90 % C.I.: 102,
127). Die Oxycodon Cmax stieg auf durchschnittlich 128% (90% C.I.: 107, 152).
Naloxon
Die Naloxon AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf durchschnittlich 182
% (90 % C.I.: 123, 270) an. Die Naloxon Cmax stieg auf durchschnittlich 173 % (90 % C.I.: 107,
208). Die Naloxon Cmax stieg auf durchschnittlich 317 % (90 % C.I.: 142, 708).
Naloxon-3-glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf
durchschnittlich 128 % (90 % C.I.: 113, 147) an. Die Naloxon-3-Glucuronid Cmax stieg
durchschnittlich auf 127 % (90 % C.I.: 112, 144). Die Naloxon-3-Glucuronid Cmax stieg
durchschnittlich auf 125 % (90 % C.I.: 105, 148).
Patienten mit Leberfunktionsstörung
Oxycodon
Die Oxycodon AUCINF stieg bei Patienten mit geringer, mittelstarker und starker
Leberfunktionsstörung im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 143 % (90 %
C.I.: 111, 184), 319 % (90 % C.I.: 248, 411) und 310 % (90 % C.I.: 241, 398). Die Oxycodon Cmax
stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 120 % (90 % C.I.: 99, 144), 201 %
(90 % C.I.: 166, 242) und 191 % (90 % C.I.: 158, 231) bei geringer, mittelstarker und starker
hepatischer Insuffizienz. Die Oxycodon t1/2z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf
durchschnittlich 108 % (90 % C.I.: 70, 146), 176 % (90 % C.I.: 138, 215) und 183 % (90 % C.I.:
145, 221) bei geringer, mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz.
Naloxon
Die Naloxon AUCt
t
stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 411 % (90 %
C.I.: 152, 1112), 11518 % (90 % C.I.: 4259, 31149) und 10666 % (90 % C.I.: 3944, 28847) bei
geringer, mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz. Die Naloxon Cmax stieg im Vergleich zu
gesunden Probanden auf durchschnittlich 193 % (90 % C.I.: 115, 324), 5292 % (90 % C.I: 3148,
8896) und 5252 % (90 % C.I.: 3124, 8830) bei geringer, mittelstarker und starker hepatischer
Insuffizienz. Die Naloxon t1/2z und die entsprechende AUCINF konnte auf Grund einer
ungenügenden Datenlage nicht errechnet werden. Der Vergleich der Bioverfügbarkeiten für
Naloxon beruht daher auf AUCt-Werten.
Naloxon-3-glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich
157 % (90 % C.I.: 89, 279), 128 % (90 % C.I.: 72, 227) und 125 % (90 % C.I.: 71, 222) bei
geringer, mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz. Die Naloxon-3-Glucuronid CINF stieg
im Vergleich zu gesunden Probanden durchschnittlich bei geringer hepatischer Insuffizienz auf 141
% (90 % C.I.: 100, 197), bei mittelstarker hepatischer Insuffizienz auf durchschnittlich 118 % (90
% C.I.: 84, 166) und sank bei starker hepatischer Insuffizienz auf durchschnittlich 98 % (90 % C.I.:
70, 137). Die Naloxon-3-Glucuronid t1/2z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden
durchschnittlich bei geringer hepatischer Insuffizienz auf durchschnittlich 117 % (90 % C.I.: 72,
161), und sank auf durchschnittlich 77 % (90 % C.I.: 32, 121) und 94 % (90 % C.I.: 49, 139) bei
mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz.
17
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
Oxycodon
Die Oxycodon AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 153 % (90
% C.I.: 130, 182), 166 % (90 % C.I.: 140, 196) und 224 % (90 % C.I.: 190, 266) bei geringer,
mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Oxycodon Cmax stieg im Vergleich zu gesunden
Probanden auf durchschnittlich 110 % (90 % C.I.: 94, 129), 135 % (90 % C.I.: 115, 159) und 167
% (90 % C.I.: 142, 196) bei geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Oxycodon
t1/2z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 149 %, 123 % and 142 % bei
geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz.
Naloxon
Die Naloxon AUCt stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 2850 % (90 %
C.I.: 369, 22042), 3910 % (90 % C.I.: 506, 30243) und 7612 % (90 % C.I.: 984, 58871) bei
geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Naloxon Cmax stieg im Vergleich zu
gesunden Probanden auf durchschnittlich 1076 % (90 % C.l.: 154, 7502), 858 % (90% C.I.: 123,
5981) und 1675 % (90 % C.I.: 240, 11676) bei geringer, mittelstarker und starker renaler
Insuffizienz. Die Naloxon t1/2z und die entsprechende AUCINF konnte auf Grund einer
ungenügenden Datenlage nicht errechnet werden. Der Vergleich der Bioverfügbarkeiten für
Naloxon beruht daher auf AUCt-Werten. Die Quotienten wurden möglicherweise dadurch
beeinflusst, dass die Naloxonplasmaspiegel in gesunden Probanden nicht ausreichend
charakterisiert werden konnten.
Naloxon-3-glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich
220 % (90 % C.I.: 148, 327), 370 % (90 % C.I.: 249, 550) und 525 % (90 % C.I.: 354, 781) bei
geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Naloxon-3-Glucuronid Cmax stieg im
Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 148 % (90 % C.I.: 110, 197), 202 % (90 %
C.I.: 151, 271) und 239 % (90 % C.I.: 179, 320) bei geringer, mittelstarker und starker renaler
Insuffizienz. Die Naloxon-3-Glucuronid t1/2z zeigte keine signifikante Änderung bei renaler
Insuffizienz im Vergleich zu gesunden Probanden.
Missbrauch
Um die Retardwirkung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nicht zu zerstören, dürfen die
Tabletten nicht zerbrochen, zerkaut oder zerkleinert werden, da dies zu einer schnelleren
Wirkstofffreisetzung führt. Darüber hinaus kommt es bei intranasaler Anwendung zu einer
langsameren Elimination von Naloxon. Dies führt dazu, dass eine missbräuchliche Anwendung von
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nicht zu den beabsichtigten missbräuchlichen Effekten
führt. Im Tierexperiment konnte bei Ratten, die von Oxycodon abhängig waren, bei der
intravenösen Anwendung von Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid im Verhältnis 2:1
Entzugssymptome festgestellt werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es gibt keine Studiendaten zur Reproduktionstoxizität der Kombination von Oxycodon und
Naloxon.
Studien mit den Einzelsubstanzen zeigten, dass Oxycodon in Dosierungen von bis zu 8 mg/kg
Körpergewicht keine Auswirkung auf die Fertilität und die frühe embryonale Entwicklung bei
männlichen und weiblichen Ratten hatte und keine Fehlbildungen in Ratten in Dosen bis zu 8
mg/kg und in Kaninchen in Dosen von bis zu 125 mg/kg Körpergewicht induzierte. Wurden beim
Kaninchen Daten der einzelnen Feten zur statistischen Auswertung herangezogen, konnte jedoch
eine dosisabhängige Zunahme an Entwicklungsvarianten beobachtet werden (erhöhte Inzidenz an
27 präsakralen Wirbeln, zusätzliche Rippenpaare). Wenn diese Parameter unter ‚Berücksichtigung
der Wurfgröße statistisch ausgewertet wurden, war nur die Inzidenz der 27 präsakralen Wirbel
erhöht und dies nur in der 125 mg/kg Gruppe, einem Dosisniveau, das bei den trächtigen
18
Muttertieren zu schweren pharmakotoxischen Wirkungen führte. In einer Studie zur prä- und
postnatalen Entwicklung in Ratten war das Körpergewicht der F1 Generation bei 6 mg/kg/Tag
niedriger als in der Kontrollgruppe, bei einer Dosis, bei der Körpergewicht und Nahrungsaufnahme
der Muttertiere verringert waren (NOAEL 2/mg/kg Körpergewicht). Es gab weder Wirkungen auf
die physischen, reflexologischen und sensorischen Entwicklungsparameter noch auf die
Verhaltens- oder Reproduktionskennzahlen.
Die Standardstudien zur Reproduktionstoxizität zeigen, dass Naloxon nach oraler Gabe i hoher
Dosen weder teratogen noch embryo/fetotoxisch war und die peri-/postnatale Entwicklung nicht
beeinträchtigte.
In sehr hohen Dosen (800 mg/kg/Tag) bewirkte Naloxon eine erhöhte Jungtiersterblichkeit
unmittelbar nach der Geburt in Dosen, die signifikante Toxizität in den Muttertieren hervorrief (z.
B. Gewichtsverlust, Krämpfe). In überlebenden Jungtieren wurden jedoch keine Auswirkungen auf
Entwicklung oder Verhalten festgestellt.
Langzeitstudien zur Kanzerogenität mit einer Kombination von Oxycodon und Naloxon oder
Oxycodon als Einzelsubstanz wurden nicht durchgeführt. Für Naloxon wurde eine 24-monatige
orale Kanzerogenitätsstudie in Ratten mit Naloxon-Dosen bis zu 100 mg/kg/Tag durchgeführt. Die
Ergebnisse zeigen, dass Naloxon unter diesen Bedingungen nicht kanzerogen ist.
Die Einzelwirkstoffe Oxycodon und Naloxon zeigten in In vitro-Untersuchungen ein klastogenes
Potential. Unter In vivo-Bedingungen wurden jedoch entsprechende Befunde selbst bei toxischen
Dosierungen nicht beobachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass ein mutagenes Risiko von Oxycodon
und Naloxon beim Menschen bei therapeutischen Konzentrationen mit hinreichender Sicherheit
ausgeschlossen werden kann.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Hypromellose
Poly(vinylacetat)-Dispersion 30 %
Povidon K30
Natriumdodecylsulfat
Hochdisperses Siliciumdioxid
Mikrokristalline Cellulose
Siliciumdioxid
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Filmüberzug:
Poly(vinylalkohol)
Titandioxid (E171)
Macrogol 3350
Talkum
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
19
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
abziehbare, kindergesicherte perforierte Blisterpackungen zur Abgabe von Einzeldosen aus
Polyamid/Aluminium/PVC //Aluminium/PET.
Packungsgrößen:
10×1, 14×1, 20×1, 28×1, 30×1, 50×1, 56×1, 60×1, 98×1, 100×1 und 100×1 (Klinikpackung)
Retardtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen
Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
ETHYPHARM
194 Bureaux de la Colline, Bâtiment D
92213 Saint Cloud cedex
Frankreich
Mitvertrieb:
ETHYPHARM GmbH
Mittelstraße 5/5a
12529 Schönefeld
Deutschland
8. ZULASSUNGSNUMMER
96772.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
11/04/2017
10. STAND DER INFORMATION
08/2020
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 20 mg/10 mg Retardtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Retardtablette enthält 20 mg Oxycodonhydrochlorid (entsprechend 18 mg Oxycodon) und
10 mg Naloxonhydrochlorid (als 11 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat, entsprechend 9,01 mg
Naloxon).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Retardtablette
Rosafarbene, längliche, bikonvexe, beschichtete 9,6 x 4,8 mm große Tablette mit der Prägung „20“
auf der einen Seite.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Starke Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können.
Der Opioidantagonist Naloxon ist in Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthalten, um einer
Opioid-induzierten Obstipation entgegenzuwirken, indem er die Wirkung des Oxycodons an den
Opioidrezeptoren lokal im Darm blockiert.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird angewendet bei Erwachsenen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Analgesie
Die analgetische Wirksamkeit von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm entspricht der von
Oxycodonhydrochlorid in retardierter Form.
Die Dosierung soll an die Schmerzintensität und an die individuelle Empfindlichkeit des Patienten
angepasst werden. Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen:
Erwachsene
Die Anfangsdosis für nicht-opioidgewöhnte Patienten beträgt im Allgemeinen 10 mg/5 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid alle 12 Stunden.
2
Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können unter Berücksichtigung des vorherigen
Opioidbedarfs die Therapie in einer höheren Dosis beginnen.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 5 mg/2,5 mg ist für die Einstellung auf eine stabile Dosis
bei Beginn der Opioidtherapie und zur individuellen Dosisanpassung bestimmt.
Die tägliche Maximaldosis beträgt 160 mg Oxycodonhydrochlorid und 80 mg
Naloxonhydrochlorid. Diese Tageshöchstdosis wird nur für Patienten empfohlen, die zuvor bereits
eine Dauertherapie erhalten haben und nun eine höhere Dosis benötigen. Besondere Vorsicht ist bei
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und Patienten mit geringfügig beeinträchtigter
Leberfunktion geboten, wenn eine erhöhte Dosis in Erwägung gezogen wird. Für Patienten, die
höhere Dosierungen benötigen, sollte im gleichen Zeitschema die zusätzliche Gabe von
retardiertem Oxycodonhydrochlorid erwogen werden, wobei die Tagesmaximaldosis von 400 mg
retardiertem Oxycodonhydrochlorid zu berücksichtigen ist. Im Fall einer zusätzlichen Gabe von
Oxycondydrochlorid kann der günstige Einfluss von Naloxon auf die Darmtätigkeit beeinträchtigt
werden.
Nach Absetzen der Therapie mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm mit anschließendem
Wechsel auf ein anderes Opioid ist mit einer Verschlechterung der Darmfunktion zu rechnen.
Einige Patienten, die Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nach einem festen Zeitschema
erhalten, benötigen schnell freisetzende Analgetika als Bedarfsmedikation zur Therapie von
Durchbruchschmerzen. Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist eine retardierte Formulierung
und daher für die Behandlung von Durchbruchschmerzen nicht vorgesehen. Für die Behandlung
von Durchbruchschmerzen sollte die Einzeldosis der Bedarfsmedikation ungefähr 1/6 der
entsprechenden Tagesdosis von Oxycodonhydrochlorid betragen. Wird eine Bedarfsmedikation
häufiger als zweimal pro Tag benötigt, ist dies üblicherweise ein Anzeichen dafür, dass eine
Dosiserhöhung erforderlich ist. Diese Anpassung sollte alle 1-2 Tage in Dosisschritten von
zweimal täglich 5 mg/2,5 mg oder wenn nötig zweimal täglich 2,5 mg/1,25 mg oder 10 mg/5 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid bis zum Erreichen einer stabilen Dosis erfolgen. Das
Ziel ist eine patientenspezifische zweimal tägliche Dosierung, die eine adäquate Analgesie mit so
wenig Bedarfsmedikation wie möglich so lange aufrechterhält, wie eine Schmerztherapie
notwendig ist.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird in der ermittelten Dosierung zweimal täglich nach
einem festen Zeitschema eingenommen. Obwohl die gleichmäßige Gabe (gleiche Dosis morgens
und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) für die Mehrzahl der Patienten
angemessen ist, kann es für einige Patienten von Vorteil sein – in Abhängigkeit von der
individuellen Schmerzsituation – die Dosis ungleich zu verteilen. Im Allgemeinen sollte die
kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden.
Bei der Behandlung von Nicht-Tumorschmerzen sind Tagesdosierungen bis 40 mg/20 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid im Allgemeinen ausreichend; höhere Dosierungen
können erforderlich sein.
Ältere Patienten
Wie bei jüngeren Erwachsenen sollte die Dosierung an die Schmerzintensität und an die
individuelle Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
In einer klinischen Studie wurde gezeigt, dass die Plasmaspiegel von Oxycodon und Naloxon bei
Patienten mit Leberfunktionsstörungen erhöht waren. Naloxonplasmaspiegel waren dabei stärker
erhöht als die von Oxycodon (siehe Abschnitt 5.2). Die klinische Relevanz der relativ hohen
Naloxonplasmaspiegel bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist noch nicht bekannt. Bei
3
Patienten mit geringfügig beeinträchtigter Leberfunktion ist bei der Anwendung von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.4). Bei Patienten mit
mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
In einer klinischen Studie wurde gezeigt, dass die Plasmaspiegel von Oxycodon und Naloxon bei
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen erhöht waren (siehe Abschnitt 5.2). Naloxonplasmaspiegel
waren dabei stärker erhöht als die von Oxycodon. Die klinische Relevanz der relativ hohen
Naloxonplasmaspiegel bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist bisher nicht bekannt. Bei
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist bei der Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei Kindern und
Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Art der Anwendung
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist zum Einnehmen bestimmt.
Die Retardtabletten werden in der ermittelten Dosis zweimal täglich nach einem festen Zeitschema
eingenommen.
Die Retardtabletten können entweder zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon mit ausreichend
Flüssigkeit eingenommen werden. Die Retardtabletten müssen im Ganzen geschluckt und dürfen
nicht zerbrochen, zerkaut oder zerkleinert werden (siehe Abschnitt 4.4).
Dauer der Anwendung
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm soll nicht länger als unbedingt notwendig angewendet
werden. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeit-Behandlung
erforderlich ist, sollte eine sorgfältige und regelmäßige Beobachtung sicherstellen, in welchem
Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist.
Analgesie
Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, sollte die Therapie ausschleichend beendet
werden (siehe Abschnitt 4.4).
Wenn der Patient keine Opioid-Therapie mehr benötigt, wird die Beendigung der Behandlung
durch ein Ausschleichen des Arzneimittels über etwa eine Woche empfohlen, um das Risiko einer
Entzugsreaktion zu verringern (siehe Abschnitt 4.4).
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile,
Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie,
Schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung,
Cor pulmonale,
Schweres Bronchialasthma,
Nicht Opioid-bedingter paralytischer Ileus,
Mittlere bis schwere Leberfunktionsstörung
4
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefahr bei einer Opioidüberdosierung.
Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei älteren
oder geschwächten Patienten, bei Patienten mit Opioid-bedingtem paralytischem Ileus, schwerer
Beeinträchtigung der Lungenfunktion, Patienten mit Schlafapnoesyndrom, Myxödem,
Hypothyreose, Addisonscher Krankheit (Nebennierenrinden-Insuffizienz), Intoxikations-Psychose,
Cholelithiasis, Prostatahypertrophie, Alkoholismus, Delirium tremens, Pankreatitis, Hypotonie,
Hypertonie, vorher bestehenden Herzkreislauferkrankungen, Kopfverletzungen (wegen des Risikos
von Zuständen mit erhöhtem Hirndruck), Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen.
Dieses Arzneimittel darf bei Patienten, die MAO Hemmer oder zentral dämpfend wirkenden
Medikamente einnehmen, nur mit Vorsicht angewendet werden.
Risiken einer gleichzeitigen Anwendung von sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder
vergleichbaren Arzneimitteln:
Die gleichzeitige Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und sedierenden
Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder vergleichbaren Arzneimitteln kann zu Sedierung,
Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken ist die gleichzeitige
Verschreibung mit diesen sedierenden Arzneimitteln nur bei den Patienten angebracht, für die es
keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt. Wenn dennoch eine gleichzeitige
Verschreibung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm zusammen mit Sedativa für
notwendig erachtet wird, sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden und die
Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein.
Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und
Sedierung überwacht werden. In diesem Zusammenhang wird dringend empfohlen, Patienten und
ihre Bezugspersonen über diese Symptome zu informieren (siehe Abschnitt 4.5).
Vorsicht ist auch geboten bei der Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei
Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung oder mit Nierenfunktionsstörungen. Eine sorgsame
medizinische Überwachung ist insbesondere bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung
notwendig.
Beim Auftreten von Diarrhoe sollte als Ursache die Wirkung von Naloxon in Betracht gezogen
werden.
Die Umstellung von Patienten unter Langzeitanwendung von Opioiden auf OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann anfänglich Entzugssymptome auslösen. Eine besondere
Beobachtung dieser Patienten kann notwendig sein.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist zur Entzugsbehandlung nicht geeignet.
Bei längerfristiger Anwendung kann es zur Entwicklung einer Toleranz gegenüber dem
Arzneimittel kommen, so dass eine höhere Dosierung zum Erzielen des erwünschten Effektes
erforderlich sein könnte. Die chronische Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
kann zu physischer Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können
Entzugssymptome auftreten. Falls die Therapie nicht länger erforderlich ist, kann es deshalb ratsam
sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten von Entzugssymptomen zu
vermeiden (siehe Abschnitt 4.2).
Eine psychische Abhängigkeit (Arzneimittelsucht) kann sich nach Gabe opioidhaltiger Analgetika
wie Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm entwickeln. Bei anamnestischem Alkohol-, Drogen-
5
oder Arzneimittelmissbrauch ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nur mit besonderer
Vorsicht zu verordnen. Der Wirkstoff Oxycodon für sich hat, ähnlich wie andere stark wirksame
Opioidrezeptoragonisten, ein Missbrauchspotential.
Um die Retardwirkung nicht zu beeinträchtigen, müssen die Retardtabletten im Ganzen
eingenommen werden und dürfen nicht zerbrochen, zerkaut oder zerkleinert werden. Die Einnahme
zerbrochen, zerkauter oder zerkleinerter Retardtabletten führt zu einer schnelleren
Wirkstofffreisetzung und Resorption einer möglicherweise letalen Dosis von Oxycodon (siehe
Abschnitt 4.9).
Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm können
vermehrt Nebenwirkungen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm auftreten; die
gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Es gibt keine Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, so dass eine Anwendung bei Kindern
und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen wird.
Es liegen keine klinischen Erfahrungen bei Krebspatienten mit Peritonealkarzinose oder
beginnender Darmobstruktion im fortgeschrittenen Stadium von Tumorerkrankungen des
Verdauungstraktes oder Beckenbereichs vor. Daher wird eine Anwendung von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei diesen Patienten nicht empfohlen.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird präoperativ und während der
ersten 12 – 24 Stunden postoperativ nicht empfohlen. In Abhängigkeit von Art und Umfang des
chirurgischen Eingriffs, dem gewählten Anästhesieverfahren, der sonstigen Begleitmedikation
sowie vom individuellen Zustand des Patienten ist der Zeitpunkt des postoperativen Einsatzes
dieses Arzneimittels nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko im Einzelfall festzulegen.
Vor jedem Missbrauch von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm durch Drogenabhängige wird
dringend gewarnt.
Wenn von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm von Personen, die von
Opioidrezeptoragonisten wie Heroin, Morphin oder Methadon abhängig sind, parenteral, intranasal
oder oral missbraucht wird, sind auf Grund der Opioidrezeptor-antagonistischen Eigenschaften von
Naloxon deutliche Entzugssymptome zu erwarten oder bereits bestehende Entzugssymptome
können verstärkt werden (siehe Abschnitt 4.9).
Diese Retardtabletten bestehen aus einer dualen Polymer-Matrix und sind nur zum Einnehmen
bestimmt. Eine missbräuchliche parenterale Anwendung der Tablettenbestandteile (insbesondere
von Talkum) kann zur Nekrose lokalen Gewebes und zu Lungengranulomen oder zu anderen
schwerwiegenden, potenziell letalen Nebenwirkungen führen.
Die leere Matrix der Retardtabletten wird unter Umständen sichtbar mit dem Stuhl ausgeschieden.
Opioide wie Oxycodonhydrochlorid können die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- oder –
Gonaden-Achsen beeinflussen. Zu den möglichen Veränderungen zählen ein Anstieg des Prolaktin
im Serum und eine Abnahme von Kortisol und Testosteron im Plasma. Auf Grundlage dieser
Hormonveränderungen können sich klinische Symptome manifestieren.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann bei Dopingkontrollen zu
positiven Ergebnissen führen.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm als Dopingmittel kann zu einer
Gefährdung der Gesundheit führen.
6
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Sedativa wie Benzodiazepine oder vergleichbare Arzneimittel:
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden zusammen mit sedierenden Arzneimitteln wie
Benzodiazepinen oder vergleichbaren Arzneimitteln erhöht das Risiko von Sedierung,
Atemdepression, Koma und Tod aufgrund einer additiven ZNS-dämpfenden Wirkung. Die Dosis
und Dauer der gleichzeitigen Anwendung sollten begrenzt werden (siehe Abschnitt 4.4).
Zu den Arzneimitteln, die das Zentralnervensystem (ZNS) beeinflussen, zählen unter anderem
andere Opioide, Gabapentinoide wie z. B. Pregabalin, Anxiolytika, Hypnotika, Sedativa
(einschließlich Benzodiazepinen), Antidepressiva, Neuroleptika, Antihistaminika und Antiemetika.
Die gleichzeitige Gabe von Oxycodon und Arzneimitteln mit serotonerger Wirkung, wie z. B.
selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-NoradrenalinWiederaufnahmehemmer (SNRI), kann ein Serotonin-Syndrom verursachen. Die Symptome eines
Serotonin-Syndroms können unter anderem Veränderungen des Gemütszustands (z. B. Agitiertheit,
Halluzinationen, Koma), autonome Instabilität (z. B. Tachykardie, labiler Blutdruck,
Hyperthermie), neuromuskuläre Störungen (z. B. Hyperreflexie, Koordinationsmangel, Rigidität)
und/oder den Gastrointestinaltrakt betreffende Symptome (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö)
verursachen. Oxycodon sollte bei Patienten, die diese Arzneimittel einnehmen, mit Vorsicht
angewendet und die Dosierung möglicherweise reduziert werden.
Alkohol kann die pharmakodynamischen Effekte von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
verstärken. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Oxycodon und Cumarin-Derivaten sind relevante
Veränderungen der Thromboplastinzeit (International Normalized Ratio / INR bzw. Quick-Wert) in
beide Richtungen beobachtet worden.
Oxycodon wird hauptsächlich über CYP3A4-abhängige Stoffwechselwege und zum Teil über
CYP2D6 abgebaut (siehe Abschnitt 5.2). Die Aktivität dieser Abbauwege kann durch verschiedene
gleichzeitig angewendete Arzneimittel oder Nahrungsstoffe gehemmt oder induziert werden. Die
Dosis von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm muss unter Umständen entsprechend angepasst
werden.
CYP3A4-Inhibitoren wie z. B. Makrolid-Antibiotika (z. B. Clarithromycin, Erythromycin,
Telithromycin), Azol-Antimykotika (z. B. Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol, Posaconazol),
Proteasehemmer (z. B. Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir, Saquinavir), Cimetidin und Grapefruitsaft
können zu einer verminderten Clearance von Oxycodon führen, was einen Anstieg der
Plasmakonzentrationen von Oxycodon verursachen könnte. Unter Umständen sind eine Senkung
der Dosis von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und eine daran anschließende erneute
Titration erforderlich.
CYP3A4-Induktoren wie z. B. Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin und Johanniskraut können
den Abbau von Oxycodon beschleunigen und die Clearance des Wirkstoffs erhöhen, was zu einer
Abnahme der Plasmakonzentrationen von Oxycodon führt. Vorsicht ist geboten und unter
Umständen ist eine zusätzliche Titration erforderlich, um eine angemessene Symptomkontrolle zu
erzielen.
Theoretisch können Arzneimittel mit hemmender Wirkung auf die Aktivität von CYP2D6 wie z. B.
Paroxetin, Fluoxetin und Chinidin zu einer verminderten Clearance von Oxycodon führen, was
einen Anstieg der Plasmakonzentrationen von Oxycodon verursachen könnte. Die gleichzeitige
Anwendung zusammen mit CYP2D6-Inhibitoren hatte keine bedeutenden Auswirkungen auf die
7
Elimination von Oxycodon und gleichermaßen keinen Einfluss auf die pharmakodynamischen
Wirkungen von Oxycodon.
In-vitro-Studien zur Metabolisierung zeigten, dass keine klinisch relevanten Wechselwirkungen
zwischen Oxycodon und Naloxon zu erwarten sind. In therapeutischen Konzentrationen ist die
Wahrscheinlichkeit für klinisch relevante Wechselwirkungen von Paracetamol, Acetylsalicylsäure
oder Naltrexon mit der Kombination von Oxycodon und Naloxon äußerst gering.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid bei
Schwangeren oder unter der Geburt vor. Begrenzte Daten über die Anwendung von Oxycodon
während der Schwangerschaft beim Menschen deuten nicht auf ein erhöhtes Risiko von
angeborenen Fehlbildungen hin. Für Naloxon sind nur unzureichende klinische Daten über
exponierte Schwangerschaften verfügbar. Die systemische Verfügbarkeit von Naloxon bei Frauen
nach der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist jedoch relativ gering (siehe
Abschnitt 5.2).
Sowohl Oxycodon als auch Naloxon passieren die Plazenta. Tierstudien für die Kombination von
Oxycodon mit Naloxon wurden nicht durchgeführt (siehe Abschnitt 5.3). Tierstudien mit
Oxycodon oder Naloxon als Einzelsubstanzen angewendet haben keine teratogenen oder
embryotoxischen Wirkungen gezeigt.
Oxycodon kann bei längerfristiger Anwendung während der Schwangerschaft zu
Entzugssymptomen beim Neugeborenen führen. Unter der Geburt angewendet, kann Oxycodon
beim Neugeborenen eine Atemdepression hervorrufen.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sollte während der Schwangerschaft nur angewendet
werden, wenn der Nutzen die möglichen Risiken für das ungeborene Kind oder das Neugeborene
überwiegt.
Stillzeit
Oxycodon geht in die Muttermilch über. Es wurde ein Milch-Plasma-Konzentrationsverhältnis von
3,4:1 gemessen, daher sind Oxycodon-Effekte beim gestillten Kind denkbar. Es ist nicht bekannt,
ob Naloxon ebenfalls in die Muttermilch übergeht. Systemische Naloxon-Spiegel sind nach Gabe
von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm jedoch sehr niedrig (siehe Abschnitt 5.2).
Ein Risiko für das gestillte Kind kann, insbesondere nach wiederholter Einnahme von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm durch die stillende Mutter, nicht ausgeschlossen werden.
Das Stillen sollte während einer Behandlung mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl unterbrochen
werden.
Fertilität
Es liegen keine Daten in Bezug auf die Fertilität vor.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm hat einen mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit
und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Dies ist insbesondere zu Beginn einer Therapie,
8
nach einer Dosiserhöhung oder dem Wechsel des Arzneimittels, sowie beim Zusammenwirken
dieses Arzneimittels mit anderen ZNS-dämpfenden Substanzen zu erwarten. Bei einer stabilen
Therapie sind Beschränkungen nicht zwangsläufig erforderlich. Deshalb sollten Patienten mit
ihrem behandelnden Arzt besprechen, ob sie ein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen dürfen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad
angegeben.
9
Nebenwirkungen bei Schmerzbehandlung
MedDRA
Systemorganklasse
Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht
bekannt
Erkrankungen des
Immunsystems
Überempfindlichkeitsreaktionen
Stoffwechsel
– und
Ernährungsstörungen
Appetitabnahme bis
zum Appetitverlust
Psychiatrische
Erkrankungen
Schlaflosigkeit
Unruhe,
Denkstörungen,
Angstzustände,
Verwirrtheits
zustände,
Depressionen
verminderte
Libido,
Nervosität
Arzneimittel
abhängigkeit
euphorische
Stimmung,
Halluzinationen,
Alpträume
Aggression
Erkrankungen des
Nervensystems
Schwindelgefühl,
Kopfschmerz
Somnolenz
Konvulsionen1
,
Aufmerksam
keitsstörungen,
Geschmacksstörungen,
Sprachstörungen,
Synkope,
Tremor,
Lethargie
Parästhesien,
Sedierung
Augenerkrankunge
n
Sehstörungen
Erkrankungen des Ohrs
und des
Labyrinths
Vertigo
Herzerkrankungen
Angina
pectoris2
,
Palpitationen
Tachykardie
Gefäßerkrankungen
Hitzewallungen
Blutdruckabfall,
Blutdruckanstieg
10
Erkrankungen der
Atemwege,
des
Brustraums
und
Mediastinum
s
Dyspnoe,
Rhinorrhoe,
Husten
Gähnen Atemdepression
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
Abdominalschmerz,
Obstipation,
Diarrhoe,
Mundtrocken
heit,
Dyspepsie,
Erbrechen,
Übelkeit,
Flatulenz
Aufgetriebener Bauch
Zahnerkrankungen
Aufstoßen
Leber- und
Gallenerkrankungen
Erhöhung
leberspezifischer
Enzyme,
Gallenkolik
Erkrankunge
n der Haut
und des
Unterhautzell
gewebes
Pruritus,
Hautreaktion
en/Hautaussc
hlag,
Hyperhydros
is
Skelettmuskulatur-,
Bindegewebs
– und
Knochenerkrankungen
Muskelkrämpfe,
Muskelzucken,
Myalgia
Erkrankungen der
Nieren und
Harnwege
Harndrang Harnretention
Erkrankungen der
Geschlechtsorgane und
der
Brustdrüse
Erektionsstörungen
11
Allgemeine
Erkrankungen und
Beschwerden
am Verabreichungsort
Schwächezustände
(Asthenie),
Ermüdung
Arzneimittel
entzugssyndrom,
Brustkorbschmerz,
Schüttelfrost,
Unwohlsein,
Schmerzen,
periphere
Ödeme,
Durst
Untersuchungen
Gewichtsabnahme
Gewichtszunahme
Verletzung,
Vergiftung
und durch
Eingriffe
bedingte
Komplikationen
Verletzungen
durch
Unfälle
1
insbesondere bei Personen mit Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen
2
insbesondere bei Patienten mit vorher bestehender koronarer Herzkrankheit
Für den Wirkstoff Oxycodonhydrochlorid sind die folgenden zusätzlichen Nebenwirkungen
bekannt:
Auf Grund seiner pharmakologischen Eigenschaften kann Oxycodonhydrochlorid Atemdepression,
Miosis, Bronchospasmus und Spasmen der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex
dämpfen.
MedDRA
Systemorgan
klasse
Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht
bekannt
Infektionen
und parasitäre
Erkrankungen
Herpes simplex
Erkrankungen
des Immunsystems
Anaphylaktische
Reaktionen
Stoffwechselund
Ernährungsstörungen
Dehydration Appetitsteigerung
12
Psychiatrische
Erkrankungen
Stimmungsund
Persönlichkeits
veränderungen,
verminderte
Aktivität,
psychomotorische
Hyperaktivität
Agitiertheit,
Wahrnehmungs
störungen (z. B.
Derealisation),
Erkrankungen
des Nervensystems
Konzentrations
störungen,
Migräne,
erhöhter
Muskeltonus,
unwillkürliche
Muskelkontraktionen,
Hypoästhesie,
Koordinationsstörungen
Hyperalgesie
Erkrankungen
des Ohrs und
des
Labyrinths
Hörstörungen
Gefäßerkrankungen
Vasodilatation
Erkrankungen
der
Atemwege,
des
Brustraums
und
Mediastinums
Dysphonie
Erkrankungen
des Gastrointestinaltrakt
s
Schluckauf Dysphagie,
Ileus,
Mundulzerationen,
Stomatitis
Melaena,
Zahnfleischbluten
Karies
Leber- und
Gallenerkrankungen
Cholestase
Erkrankungen
der Haut und
des
Unterhautzellgewebes
Trockene Haut Urtikaria
Erkrankungen
der Nieren
und
Harnwege
Dysurie
13
Erkrankungen
der
Geschlechtsorgane und
der
Brustdrüse
Hypogonadismus
Amenorrhoe
Allgemeine
Erkrankungen
und
Beschwerden
am Verabreichungsort
Oedeme,
Toleranz
Arzneimittelentzugssyndrom bei
Neugeborenen
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit.
Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des
Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung
dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-GeorgKiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Abhängig von der individuellen Anamnese kann sich eine Überdosierung von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm durch Symptome äußern, die entweder durch Oxycodon
(Opioidrezeptoragonist) oder durch Naloxon (Opioidrezeptorantagonist) hervorgerufen werden.
Symptome einer Oxycodonüberdosierung sind Miosis, Atemdepression, Somnolenz bis hin zum
Stupor, erniedrigter Muskeltonus, Bradykardie sowie Abfall des Blutdrucks. In schwereren Fällen
können Koma, ein nicht-kardiogenes Lungenödem und Kreislaufversagen, unter Umständen mit
letalem Ausgang, auftreten.
Symptome einer reinen Überdosierung mit Naloxon sind kaum zu erwarten.
Therapie einer Überdosierung
Entzugssymptome aufgrund einer Überdosierung mit Naloxon sollten unter umfassender
Beobachtung symptomatisch behandelt werden.
Bei klinischen Symptomen, die auf eine Oxycodon-Überdosierung hinweisen, ist gegebenenfalls
die intravenöse Gabe eines Opioidrezeptorantagonisten (z. B. 0,4-2 mg Naloxonhydrochlorid
intravenös) angezeigt. Diese Einzeldosis muss je nach klinischer Erfordernis in zwei- bis
dreiminütigen Abständen wiederholt werden. Auch die Gabe durch Infusion von 2 mg
Naloxonhydrochlorid in 500 ml Natriumchloridlösung 9 mg/ml (0,9% ) oder Glucoselösung 50
mg/ml (5%) (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Dabei soll die
Infusionsgeschwindigkeit auf die zuvor verabreichten Bolusdosierungen und die Reaktion des
Patienten abgestimmt sein.
Eine Magenspülung kann in Erwägung gezogen werden.
Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vasopressoren und
Infusionstherapie) sollten, falls erforderlich, zur Behandlung eines begleitend auftretenden
Kreislaufschocks angewendet werden. Bei Herzstillstand oder Arrhythmien kann eine
Herzdruckmassage oder Defibrillation angezeigt sein. Falls erforderlich, sollte eine assistierende
Beatmung sowie Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes erfolgen.
14
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opioide; natürliche Opium-Alkaloide
ATC-code: N02A A55
Wirkmechanismus
Oxycodon und Naloxon besitzen eine Affinität zu Kappa-, My- und Delta-Opioidrezeptoren in
Gehirn, Rückenmark und peripheren Organen (z. B. Darm). Oxycodon wirkt an diesen Rezeptoren
als Opioidrezeptoragonist und bindet an die endogenen Opioidrezeptoren im ZNS. Im Gegensatz
dazu ist Naloxon ein reiner Antagonist an allen Opioidrezeptortypen.
Pharmakodynamische Wirkungen
Auf Grund des ausgeprägten First-pass-Metabolismus liegt die Bioverfügbarkeit von Naloxon bei
oraler Gabe bei < 3 %, so dass eine klinisch relevante systemische Wirkung kaum zu erwarten ist.
Infolge des kompetitiven Antagonismus der Opioidrezeptor- vermittelten Wirkung von Oxycodon
lokal im Darm reduziert Naloxon das Auftreten der für eine Behandlung mit Opioiden typischen
Darmfunktionsstörungen.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Bezüglich der Wirkung von Opioiden auf das endokrine System siehe Abschnitt 4.4.
Präklinische Studien zeigen unterschiedliche Effekte natürlicher Opioide auf Komponenten des
Immunsystems. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt. Es ist nicht bekannt, ob
Oxycodon, ein semisynthetisches Opioid, ähnliche Wirkungen auf das Immunsystem aufweist wie
natürliche Opioide.
Analgesie
In einer zwölfwöchigen kontrollierten, verblindeten Parallelgruppenstudie mit 322 Patienten mit
Opioid-induzierter Obstipation hatten Patienten, die mit Oxycodonhydrochlorid/
Naloxonhydrochlorid Retardtabletten behandelt wurden, im Vergleich zu denen, die nur
Oxycodonhydrochlorid Retardtabletten erhielten, im Durchschnitt einen zusätzlichen spontanen
Stuhlgang in der letzten Behandlungswoche (p < 0,0001). Die Anwendung von Laxantien in den
ersten 4 Wochen war signifikant niedriger in der Oxycodonhydrochlorid/NaloxonhydrochloridGruppe im Vergleich zur Oxycodonhydrochlorid-Monotherapiegruppe (31 % vs. 55 %, p <
0,0001). Gleichartige Ergebnisse wurden in einer Studie mit 265 Nicht-Tumoschmerzpatienten
erzielt, die vergleichbare Tagesdosierungen von 60 mg/30 mg bis 80 mg/40 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid Retardtabletten bzw. 60 mg bis 80 mg
Oxycodonhydrochlorid Retardtabletten (Monotherapie) erhalten haben.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Oxycodonhydrochlorid
Resorption
Oxycodon hat nach Einnahme eine hohe absolute Bioverfügbarkeit von bis zu 87%.
Verteilung
Nach der Resorption wird Oxycodon im gesamten Körper verteilt. Die Plasmaproteinbindung
beträgt etwa 45 %.
Oxycodon tritt in die Plazenta über und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.
15
Biotransformation
Oxycodon wird in der Leber zu Noroxycodon und Oxymorphon und mehreren Glucuroniden
abgebaut. Noroxycodon, Oxymorphon, Noroxymorphon werden durch das Cytochrom-P450-
System generiert. Chinidin reduziert die Entstehung von Oxymorphon im Menschen ohne einen
substantiellen Einfluss auf die Pharmakodynamik von Oxycodon zu haben. Der Beitrag von
Metaboliten zur Wirkung ist vernachlässigbar.
Elimination
Oxycodon und seine Stoffwechselprodukte werden sowohl mit dem Urin als auch mit dem Stuhl
ausgeschieden.
Naloxonhydrochlorid
Resorption
Bei Einnahme hat Naloxon eine geringe systemische Verfügbarkeit von < 3 %.
Verteilung
Naloxon tritt in die Plazenta über. Es ist nicht bekannt, ob Naloxon ebenfalls in die Muttermilch
übergeht.
Biotransformation und Elimination
Bei parenteraler Gabe beträgt die Plasma-Halbwertszeit ungefähr eine Stunde. Die Dauer der
Wirksamkeit ist abhängig von der Dosis und der Art der Anwendung. Die intramuskuläre Injektion
bewirkt einen längeren Effekt als die intravenöse Anwendung. Naloxon wird in der Leber
metabolisiert und über den Urin ausgeschieden. Die Hauptmetaboliten sind Naloxon-3-Glucuronid,
6ß-Naloxol und seine Glucuronide.
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid Kombination
Pharmakokinetische/Pharmakodynamische Zusammenhänge
Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Oxycodon in Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm sind äquivalent zu Oxycodon-Retardtabletten bei gleichzeitiger Anwendung von
Naloxonhydrochlorid-Retardtabletten.
Alle Wirkstärken von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sind untereinander austauschbar.
Bei Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm in maximaler Dosierung sind die
Plasmakonzentrationen von Naloxon so gering, dass eine sinnvolle pharmakokinetische Analyse
nicht durchführbar ist. Die pharmakokinetische Analyse kann mit dem Surrogatparameter Naloxon3-Glucuronid erfolgen, da mit diesem messbare Plasmakonzentrationen erreicht werden.
Im Allgemeinen waren die maximale Plasmakonzentration (Cmax) und die Bioverfügbarkeit von
Oxycodon bei Einnahme nach einem fettreichen Frühstück im Durchschnitt um 16 % bis 30 %
höher als bei Einnahme in nüchternem Zustand. Dies ist nicht klinisch relevant, so dass OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm Retardtabletten entweder während der Mahlzeiten oder unabhängig
davon eingenommen werden können (siehe Abschnitt 4.2).
In-vitro-Studien zur Metabolisierung haben gezeigt, dass das Auftreten von klinisch relevanten
Wechselwirkungen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm mit anderen Substanzen nicht zu
erwarten ist.
16
Ältere Patienten
Oxycodon
Die Oxycodon AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf durchschnittlich 118
% (90 % C.I.: 103, 135) an. Die Oxycodon Cmax stieg auf durchschnittlich 114 % (90 % C.I.: 102,
127). Die Oxycodon Cmax stieg auf durchschnittlich 128% (90% C.I.: 107, 152).
Naloxon
Die Naloxon AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf durchschnittlich 182
% (90 % C.I.: 123, 270) an. Die Naloxon Cmax stieg auf durchschnittlich 173 % (90 % C.I.: 107,
208). Die Naloxon Cmax stieg auf durchschnittlich 317 % (90 % C.I.: 142, 708).
Naloxon-3-glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf
durchschnittlich 128 % (90 % C.I.: 113, 147) an. Die Naloxon-3-Glucuronid Cmax stieg
durchschnittlich auf 127 % (90 % C.I.: 112, 144). Die Naloxon-3-Glucuronid Cmax stieg
durchschnittlich auf 125 % (90 % C.I.: 105, 148).
Patienten mit Leberfunktionsstörung
Oxycodon
Die Oxycodon AUCINF stieg bei Patienten mit geringer, mittelstarker und starker
Leberfunktionsstörung im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 143 % (90 %
C.I.: 111, 184), 319 % (90 % C.I.: 248, 411) und 310 % (90 % C.I.: 241, 398). Die Oxycodon Cmax
stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 120 % (90 % C.I.: 99, 144), 201 %
(90 % C.I.: 166, 242) und 191 % (90 % C.I.: 158, 231) bei geringer, mittelstarker und starker
hepatischer Insuffizienz. Die Oxycodon t1/2z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf
durchschnittlich 108 % (90 % C.I.: 70, 146), 176 % (90 % C.I.: 138, 215) und 183 % (90 % C.I.:
145, 221) bei geringer, mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz.
Naloxon
Die Naloxon AUCt
t
stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 411 % (90 %
C.I.: 152, 1112), 11518 % (90 % C.I.: 4259, 31149) und 10666 % (90 % C.I.: 3944, 28847) bei
geringer, mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz. Die Naloxon Cmax stieg im Vergleich zu
gesunden Probanden auf durchschnittlich 193 % (90 % C.I.: 115, 324), 5292 % (90 % C.I: 3148,
8896) und 5252 % (90 % C.I.: 3124, 8830) bei geringer, mittelstarker und starker hepatischer
Insuffizienz. Die Naloxon t1/2z und die entsprechende AUCINF konnte auf Grund einer
ungenügenden Datenlage nicht errechnet werden. Der Vergleich der Bioverfügbarkeiten für
Naloxon beruht daher auf AUCt-Werten.
Naloxon-3-glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich
157 % (90 % C.I.: 89, 279), 128 % (90 % C.I.: 72, 227) und 125 % (90 % C.I.: 71, 222) bei
geringer, mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz. Die Naloxon-3-Glucuronid CINF stieg
im Vergleich zu gesunden Probanden durchschnittlich bei geringer hepatischer Insuffizienz auf 141
% (90 % C.I.: 100, 197), bei mittelstarker hepatischer Insuffizienz auf durchschnittlich 118 % (90
% C.I.: 84, 166) und sank bei starker hepatischer Insuffizienz auf durchschnittlich 98 % (90 % C.I.:
70, 137). Die Naloxon-3-Glucuronid t1/2z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden
durchschnittlich bei geringer hepatischer Insuffizienz auf durchschnittlich 117 % (90 % C.I.: 72,
161), und sank auf durchschnittlich 77 % (90 % C.I.: 32, 121) und 94 % (90 % C.I.: 49, 139) bei
mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz.
17
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
Oxycodon
Die Oxycodon AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 153 % (90
% C.I.: 130, 182), 166 % (90 % C.I.: 140, 196) und 224 % (90 % C.I.: 190, 266) bei geringer,
mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Oxycodon Cmax stieg im Vergleich zu gesunden
Probanden auf durchschnittlich 110 % (90 % C.I.: 94, 129), 135 % (90 % C.I.: 115, 159) und 167
% (90 % C.I.: 142, 196) bei geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Oxycodon
t1/2z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 149 %, 123 % and 142 % bei
geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz.
Naloxon
Die Naloxon AUCt stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 2850 % (90 %
C.I.: 369, 22042), 3910 % (90 % C.I.: 506, 30243) und 7612 % (90 % C.I.: 984, 58871) bei
geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Naloxon Cmax stieg im Vergleich zu
gesunden Probanden auf durchschnittlich 1076 % (90 % C.l.: 154, 7502), 858 % (90% C.I.: 123,
5981) und 1675 % (90 % C.I.: 240, 11676) bei geringer, mittelstarker und starker renaler
Insuffizienz. Die Naloxon t1/2z und die entsprechende AUCINF konnte auf Grund einer
ungenügenden Datenlage nicht errechnet werden. Der Vergleich der Bioverfügbarkeiten für
Naloxon beruht daher auf AUCt-Werten. Die Quotienten wurden möglicherweise dadurch
beeinflusst, dass die Naloxonplasmaspiegel in gesunden Probanden nicht ausreichend
charakterisiert werden konnten.
Naloxon-3-glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich
220 % (90 % C.I.: 148, 327), 370 % (90 % C.I.: 249, 550) und 525 % (90 % C.I.: 354, 781) bei
geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Naloxon-3-Glucuronid Cmax stieg im
Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 148 % (90 % C.I.: 110, 197), 202 % (90 %
C.I.: 151, 271) und 239 % (90 % C.I.: 179, 320) bei geringer, mittelstarker und starker renaler
Insuffizienz. Die Naloxon-3-Glucuronid t1/2z zeigte keine signifikante Änderung bei renaler
Insuffizienz im Vergleich zu gesunden Probanden.
Missbrauch
Um die Retardwirkung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nicht zu zerstören, dürfen die
Tabletten nicht zerbrochen, zerkaut oder zerkleinert werden, da dies zu einer schnelleren
Wirkstofffreisetzung führt. Darüber hinaus kommt es bei intranasaler Anwendung zu einer
langsameren Elimination von Naloxon. Dies führt dazu, dass eine missbräuchliche Anwendung von
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nicht zu den beabsichtigten missbräuchlichen Effekten
führt. Im Tierexperiment konnte bei Ratten, die von Oxycodon abhängig waren, bei der
intravenösen Anwendung von Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid im Verhältnis 2:1
Entzugssymptome festgestellt werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es gibt keine Studiendaten zur Reproduktionstoxizität der Kombination von Oxycodon und
Naloxon.
Studien mit den Einzelsubstanzen zeigten, dass Oxycodon in Dosierungen von bis zu 8 mg/kg
Körpergewicht keine Auswirkung auf die Fertilität und die frühe embryonale Entwicklung bei
männlichen und weiblichen Ratten hatte und keine Fehlbildungen in Ratten in Dosen bis zu 8
mg/kg und in Kaninchen in Dosen von bis zu 125 mg/kg Körpergewicht induzierte. Wurden beim
Kaninchen Daten der einzelnen Feten zur statistischen Auswertung herangezogen, konnte jedoch
eine dosisabhängige Zunahme an Entwicklungsvarianten beobachtet werden (erhöhte Inzidenz an
27 präsakralen Wirbeln, zusätzliche Rippenpaare). Wenn diese Parameter unter ‚Berücksichtigung
der Wurfgröße statistisch ausgewertet wurden, war nur die Inzidenz der 27 präsakralen Wirbel
erhöht und dies nur in der 125 mg/kg Gruppe, einem Dosisniveau, das bei den trächtigen
18
Muttertieren zu schweren pharmakotoxischen Wirkungen führte. In einer Studie zur prä- und
postnatalen Entwicklung in Ratten war das Körpergewicht der F1 Generation bei 6 mg/kg/Tag
niedriger als in der Kontrollgruppe, bei einer Dosis, bei der Körpergewicht und Nahrungsaufnahme
der Muttertiere verringert waren (NOAEL 2/mg/kg Körpergewicht). Es gab weder Wirkungen auf
die physischen, reflexologischen und sensorischen Entwicklungsparameter noch auf die
Verhaltens- oder Reproduktionskennzahlen.
Die Standardstudien zur Reproduktionstoxizität zeigen, dass Naloxon nach oraler Gabe i hoher
Dosen weder teratogen noch embryo/fetotoxisch war und die peri-/postnatale Entwicklung nicht
beeinträchtigte.
In sehr hohen Dosen (800 mg/kg/Tag) bewirkte Naloxon eine erhöhte Jungtiersterblichkeit
unmittelbar nach der Geburt in Dosen, die signifikante Toxizität in den Muttertieren hervorrief (z.
B. Gewichtsverlust, Krämpfe). In überlebenden Jungtieren wurden jedoch keine Auswirkungen auf
Entwicklung oder Verhalten festgestellt.
Langzeitstudien zur Kanzerogenität mit einer Kombination von Oxycodon und Naloxon oder
Oxycodon als Einzelsubstanz wurden nicht durchgeführt. Für Naloxon wurde eine 24-monatige
orale Kanzerogenitätsstudie in Ratten mit Naloxon-Dosen bis zu 100 mg/kg/Tag durchgeführt. Die
Ergebnisse zeigen, dass Naloxon unter diesen Bedingungen nicht kanzerogen ist.
Die Einzelwirkstoffe Oxycodon und Naloxon zeigten in In vitro-Untersuchungen ein klastogenes
Potential. Unter In vivo-Bedingungen wurden jedoch entsprechende Befunde selbst bei toxischen
Dosierungen nicht beobachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass ein mutagenes Risiko von Oxycodon
und Naloxon beim Menschen bei therapeutischen Konzentrationen mit hinreichender Sicherheit
ausgeschlossen werden kann.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Hypromellose
Poly(vinylacetat)-Dispersion 30 %
Povidon K30
Natriumdodecylsulfat
Hochdisperses Siliciumdioxid
Mikrokristalline Cellulose
Siliciumdioxid
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Filmüberzug:
Poly(vinylalkohol)
Titandioxid (E171)
Macrogol 3350
Talkum
Eisen(III)-oxid (E172)
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
19
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
abziehbare, kindergesicherte perforierte Blisterpackungen zur Abgabe von Einzeldosen aus
Polyamid/Aluminium/PVC //Aluminium/PET.
Packungsgrößen:
10×1, 14×1, 20×1, 28×1, 30×1, 50×1, 56×1, 60×1, 98×1, 100×1 und 100×1 (Klinikpackung)
Retardtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen
Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
ETHYPHARM
194 Bureaux de la Colline, Bâtiment D
92213 Saint Cloud cedex
Frankreich
Mitvertrieb:
ETHYPHARM GmbH
Mittelstraße 5/5a
12529 Schönefeld
Deutschland
8. ZULASSUNGSNUMMER
96773.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
11/04/2017
10. STAND DER INFORMATION
08/2020
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 40 mg/20 mg Retardtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Retardtablette enthält 40 mg Oxycodonhydrochlorid (entsprechend 36 mg Oxycodon) und
20 mg Naloxonhydrochlorid (als 22 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat, entsprechend 18,02 mg
Naloxon).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Retardtablette
Gelbe, längliche, bikonvexe, beschichtete 11 x 5,5 mm große Tablette mit der Prägung „40“ auf der
einen Seite.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Starke Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können.
.
Der Opioidantagonist Naloxon ist in Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm enthalten, um einer
Opioid-induzierten Obstipation entgegenzuwirken, indem er die Wirkung des Oxycodons an den
Opioidrezeptoren lokal im Darm blockiert.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird angewendet bei Erwachsenen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Analgesie
Die analgetische Wirksamkeit von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm entspricht der von
Oxycodonhydrochlorid in retardierter Form.
Die Dosierung soll an die Schmerzintensität und an die individuelle Empfindlichkeit des Patienten
angepasst werden. Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen:
Erwachsene
Die Anfangsdosis für nicht-opioidgewöhnte Patienten beträgt im Allgemeinen 10 mg/5 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid alle 12 Stunden.
2
Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können unter Berücksichtigung des vorherigen
Opioidbedarfs die Therapie in einer höheren Dosis beginnen.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm 5 mg/2,5 mg ist für die Einstellung auf eine stabile Dosis
bei Beginn der Opioidtherapie und zur individuellen Dosisanpassung bestimmt.
Die tägliche Maximaldosis beträgt 160 mg Oxycodonhydrochlorid und 80 mg
Naloxonhydrochlorid. Diese Tageshöchstdosis wird nur für Patienten empfohlen, die zuvor bereits
eine Dauertherapie erhalten haben und nun eine höhere Dosis benötigen. Besondere Vorsicht ist bei
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und Patienten mit geringfügig beeinträchtigter
Leberfunktion geboten, wenn eine erhöhte Dosis in Erwägung gezogen wird. Für Patienten, die
höhere Dosierungen benötigen, sollte im gleichen Zeitschema die zusätzliche Gabe von
retardiertem Oxycodonhydrochlorid erwogen werden, wobei die Tagesmaximaldosis von 400 mg
retardiertem Oxycodonhydrochlorid zu berücksichtigen ist. Im Fall einer zusätzlichen Gabe von
Oxycondydrochlorid kann der günstige Einfluss von Naloxon auf die Darmtätigkeit beeinträchtigt
werden.
Nach Absetzen der Therapie mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm mit anschließendem
Wechsel auf ein anderes Opioid ist mit einer Verschlechterung der Darmfunktion zu rechnen.
Einige Patienten, die Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nach einem festen Zeitschema
erhalten, benötigen schnell freisetzende Analgetika als Bedarfsmedikation zur Therapie von
Durchbruchschmerzen. Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist eine retardierte Formulierung
und daher für die Behandlung von Durchbruchschmerzen nicht vorgesehen. Für die Behandlung
von Durchbruchschmerzen sollte die Einzeldosis der Bedarfsmedikation ungefähr 1/6 der
entsprechenden Tagesdosis von Oxycodonhydrochlorid betragen. Wird eine Bedarfsmedikation
häufiger als zweimal pro Tag benötigt, ist dies üblicherweise ein Anzeichen dafür, dass eine
Dosiserhöhung erforderlich ist. Diese Anpassung sollte alle 1-2 Tage in Dosisschritten von
zweimal täglich 5 mg/2,5 mg oder wenn nötig zweimal täglich 2,5 mg/1,25 mg oder 10 mg/5 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid bis zum Erreichen einer stabilen Dosis erfolgen. Das
Ziel ist eine patientenspezifische zweimal tägliche Dosierung, die eine adäquate Analgesie mit so
wenig Bedarfsmedikation wie möglich so lange aufrechterhält, wie eine Schmerztherapie
notwendig ist.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird in der ermittelten Dosierung zweimal täglich nach
einem festen Zeitschema eingenommen. Obwohl die gleichmäßige Gabe (gleiche Dosis morgens
und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) für die Mehrzahl der Patienten
angemessen ist, kann es für einige Patienten von Vorteil sein – in Abhängigkeit von der
individuellen Schmerzsituation – die Dosis ungleich zu verteilen. Im Allgemeinen sollte die
kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden.
Bei der Behandlung von Nicht-Tumorschmerzen sind Tagesdosierungen bis 40 mg/20 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid im Allgemeinen ausreichend; höhere Dosierungen
können erforderlich sein.
Ältere Patienten
Wie bei jüngeren Erwachsenen sollte die Dosierung an die Schmerzintensität und an die
individuelle Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
In einer klinischen Studie wurde gezeigt, dass die Plasmaspiegel von Oxycodon und Naloxon bei
Patienten mit Leberfunktionsstörungen erhöht waren. Naloxonplasmaspiegel waren dabei stärker
erhöht als die von Oxycodon (siehe Abschnitt 5.2). Die klinische Relevanz der relativ hohen
Naloxonplasmaspiegel bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist noch nicht bekannt. Bei
3
Patienten mit geringfügig beeinträchtigter Leberfunktion ist bei der Anwendung von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.4). Bei Patienten mit
mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
In einer klinischen Studie wurde gezeigt, dass die Plasmaspiegel von Oxycodon und Naloxon bei
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen erhöht waren (siehe Abschnitt 5.2). Naloxonplasmaspiegel
waren dabei stärker erhöht als die von Oxycodon. Die klinische Relevanz der relativ hohen
Naloxonplasmaspiegel bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist bisher nicht bekannt. Bei
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist bei der Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei Kindern und
Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Art der Anwendung
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist zum Einnehmen bestimmt.
Die Retardtabletten werden in der ermittelten Dosis zweimal täglich nach einem festen Zeitschema
eingenommen.
Die Retardtabletten können entweder zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon mit ausreichend
Flüssigkeit eingenommen werden. Die Retardtabletten müssen im Ganzen geschluckt und dürfen
nicht zerbrochen, zerkaut oder zerkleinert werden (siehe Abschnitt 4.4).
Dauer der Anwendung
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm soll nicht länger als unbedingt notwendig angewendet
werden. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeit-Behandlung
erforderlich ist, sollte eine sorgfältige und regelmäßige Beobachtung sicherstellen, in welchem
Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist.
Analgesie
Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, sollte die Therapie ausschleichend beendet
werden (siehe Abschnitt 4.4).
Wenn der Patient keine Opioid-Therapie mehr benötigt, wird die Beendigung der Behandlung
durch ein Ausschleichen des Arzneimittels über etwa eine Woche empfohlen, um das Risiko einer
Entzugsreaktion zu verringern (siehe Abschnitt 4.4).
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile,
Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie,
Schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung,
Cor pulmonale,
Schweres Bronchialasthma,
Nicht Opioid-bedingter paralytischer Ileus,
Mittlere bis schwere Leberfunktionsstörung
4
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefahr bei einer Opioidüberdosierung.
Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei älteren
oder geschwächten Patienten, bei Patienten mit Opioid-bedingtem paralytischem Ileus, schwerer
Beeinträchtigung der Lungenfunktion, Patienten mit Schlafapnoesyndrom, Myxödem,
Hypothyreose, Addisonscher Krankheit (Nebennierenrinden-Insuffizienz), Intoxikations-Psychose,
Cholelithiasis, Prostatahypertrophie, Alkoholismus, Delirium tremens, Pankreatitis, Hypotonie,
Hypertonie, vorher bestehenden Herzkreislauferkrankungen, Kopfverletzungen (wegen des Risikos
von Zuständen mit erhöhtem Hirndruck), Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen.
Dieses Arzneimittel darf bei Patienten, die MAO Hemmer oder zentral dämpfend wirkenden
Medikamente einnehmen, nur mit Vorsicht angewendet werden.
Risiken einer gleichzeitigen Anwendung von sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder
vergleichbaren Arzneimitteln:
Die gleichzeitige Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und sedierenden
Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder vergleichbaren Arzneimitteln kann zu Sedierung,
Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken ist die gleichzeitige
Verschreibung mit diesen sedierenden Arzneimitteln nur bei den Patienten angebracht, für die es
keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt. Wenn dennoch eine gleichzeitige
Verschreibung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm zusammen mit Sedativa für
notwendig erachtet wird, sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden und die
Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein.
Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und
Sedierung überwacht werden. In diesem Zusammenhang wird dringend empfohlen, Patienten und
ihre Bezugspersonen über diese Symptome zu informieren (siehe Abschnitt 4.5).
Vorsicht ist auch geboten bei der Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei
Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung oder mit Nierenfunktionsstörungen. Eine sorgsame
medizinische Überwachung ist insbesondere bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung
notwendig.
Beim Auftreten von Diarrhoe sollte als Ursache die Wirkung von Naloxon in Betracht gezogen
werden.
Die Umstellung von Patienten unter Langzeitanwendung von Opioiden auf OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann anfänglich Entzugssymptome auslösen. Eine besondere
Beobachtung dieser Patienten kann notwendig sein.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist zur Entzugsbehandlung nicht geeignet.
Bei längerfristiger Anwendung kann es zur Entwicklung einer Toleranz gegenüber dem
Arzneimittel kommen, so dass eine höhere Dosierung zum Erzielen des erwünschten Effektes
erforderlich sein könnte. Die chronische Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
kann zu physischer Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können
Entzugssymptome auftreten. Falls die Therapie nicht länger erforderlich ist, kann es deshalb ratsam
sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten von Entzugssymptomen zu
vermeiden (siehe Abschnitt 4.2).
5
Eine psychische Abhängigkeit (Arzneimittelsucht) kann sich nach Gabe opioidhaltiger Analgetika
wie Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm entwickeln. Bei anamnestischem Alkohol-, Drogenoder Arzneimittelmissbrauch ist Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nur mit besonderer
Vorsicht zu verordnen. Der Wirkstoff Oxycodon für sich hat, ähnlich wie andere stark wirksame
Opioidrezeptoragonisten, ein Missbrauchspotential.
Um die Retardwirkung nicht zu beeinträchtigen, müssen die Retardtabletten im Ganzen
eingenommen werden und dürfen nicht zerbrochen, zerkaut oder zerkleinert werden. Die Einnahme
zerbrochen, zerkauter oder zerkleinerter Retardtabletten führt zu einer schnelleren
Wirkstofffreisetzung und Resorption einer möglicherweise letalen Dosis von Oxycodon (siehe
Abschnitt 4.9).
Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm können
vermehrt Nebenwirkungen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm auftreten; die
gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Es gibt keine Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, so dass eine Anwendung bei Kindern
und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen wird.
Es liegen keine klinischen Erfahrungen bei Krebspatienten mit Peritonealkarzinose oder
beginnender Darmobstruktion im fortgeschrittenen Stadium von Tumorerkrankungen des
Verdauungstraktes oder Beckenbereichs vor. Daher wird eine Anwendung von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm bei diesen Patienten nicht empfohlen.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm wird präoperativ und während der
ersten 12 – 24 Stunden postoperativ nicht empfohlen. In Abhängigkeit von Art und Umfang des
chirurgischen Eingriffs, dem gewählten Anästhesieverfahren, der sonstigen Begleitmedikation
sowie vom individuellen Zustand des Patienten ist der Zeitpunkt des postoperativen Einsatzes
dieses Arzneimittels nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko im Einzelfall festzulegen.
Vor jedem Missbrauch von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm durch Drogenabhängige wird
dringend gewarnt.
Wenn von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm von Personen, die von
Opioidrezeptoragonisten wie Heroin, Morphin oder Methadon abhängig sind, parenteral, intranasal
oder oral missbraucht wird, sind auf Grund der Opioidrezeptor-antagonistischen Eigenschaften von
Naloxon deutliche Entzugssymptome zu erwarten oder bereits bestehende Entzugssymptome
können verstärkt werden (siehe Abschnitt 4.9).
Diese Retardtabletten bestehen aus einer dualen Polymer-Matrix und sind nur zum Einnehmen
bestimmt. Eine missbräuchliche parenterale Anwendung der Tablettenbestandteile (insbesondere
von Talkum) kann zur Nekrose lokalen Gewebes und zu Lungengranulomen oder zu anderen
schwerwiegenden, potenziell letalen Nebenwirkungen führen.
Die leere Matrix der Retardtabletten wird unter Umständen sichtbar mit dem Stuhl ausgeschieden.
Opioide wie Oxycodonhydrochlorid können die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- oder –
Gonaden-Achsen beeinflussen. Zu den möglichen Veränderungen zählen ein Anstieg des Prolaktin
im Serum und eine Abnahme von Kortisol und Testosteron im Plasma. Auf Grundlage dieser
Hormonveränderungen können sich klinische Symptome manifestieren.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm kann bei Dopingkontrollen zu
positiven Ergebnissen führen.
6
Die Anwendung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm als Dopingmittel kann zu einer
Gefährdung der Gesundheit führen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Sedativa wie Benzodiazepine oder vergleichbare Arzneimittel:
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden zusammen mit sedierenden Arzneimitteln wie
Benzodiazepinen oder vergleichbaren Arzneimitteln erhöht das Risiko von Sedierung,
Atemdepression, Koma und Tod aufgrund einer additiven ZNS-dämpfenden Wirkung. Die Dosis
und Dauer der gleichzeitigen Anwendung sollten begrenzt werden (siehe Abschnitt 4.4).
Zu den Arzneimitteln, die das Zentralnervensystem (ZNS) beeinflussen, zählen unter anderem
andere Opioide, Gabapentinoide wie z. B. Pregabalin, Anxiolytika, Hypnotika, Sedativa
(einschließlich Benzodiazepinen), Antidepressiva, Neuroleptika, Antihistaminika und Antiemetika.
Die gleichzeitige Gabe von Oxycodon und Arzneimitteln mit serotonerger Wirkung, wie z. B.
selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-NoradrenalinWiederaufnahmehemmer (SNRI), kann ein Serotonin-Syndrom verursachen. Die Symptome eines
Serotonin-Syndroms können unter anderem Veränderungen des Gemütszustands (z. B. Agitiertheit,
Halluzinationen, Koma), autonome Instabilität (z. B. Tachykardie, labiler Blutdruck,
Hyperthermie), neuromuskuläre Störungen (z. B. Hyperreflexie, Koordinationsmangel, Rigidität)
und/oder den Gastrointestinaltrakt betreffende Symptome (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö)
verursachen. Oxycodon sollte bei Patienten, die diese Arzneimittel einnehmen, mit Vorsicht
angewendet und die Dosierung möglicherweise reduziert werden.
Alkohol kann die pharmakodynamischen Effekte von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm
verstärken. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Oxycodon und Cumarin-Derivaten sind relevante
Veränderungen der Thromboplastinzeit (International Normalized Ratio / INR bzw. Quick-Wert) in
beide Richtungen beobachtet worden.
Oxycodon wird hauptsächlich über CYP3A4-abhängige Stoffwechselwege und zum Teil über
CYP2D6 abgebaut (siehe Abschnitt 5.2). Die Aktivität dieser Abbauwege kann durch verschiedene
gleichzeitig angewendete Arzneimittel oder Nahrungsstoffe gehemmt oder induziert werden. Die
Dosis von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm muss unter Umständen entsprechend angepasst
werden.
CYP3A4-Inhibitoren wie z. B. Makrolid-Antibiotika (z. B. Clarithromycin, Erythromycin,
Telithromycin), Azol-Antimykotika (z. B. Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol, Posaconazol),
Proteasehemmer (z. B. Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir, Saquinavir), Cimetidin und Grapefruitsaft
können zu einer verminderten Clearance von Oxycodon führen, was einen Anstieg der
Plasmakonzentrationen von Oxycodon verursachen könnte. Unter Umständen sind eine Senkung
der Dosis von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm und eine daran anschließende erneute
Titration erforderlich.
CYP3A4-Induktoren wie z. B. Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin und Johanniskraut können
den Abbau von Oxycodon beschleunigen und die Clearance des Wirkstoffs erhöhen, was zu einer
Abnahme der Plasmakonzentrationen von Oxycodon führt. Vorsicht ist geboten und unter
Umständen ist eine zusätzliche Titration erforderlich, um eine angemessene Symptomkontrolle zu
erzielen.
Theoretisch können Arzneimittel mit hemmender Wirkung auf die Aktivität von CYP2D6 wie z. B.
Paroxetin, Fluoxetin und Chinidin zu einer verminderten Clearance von Oxycodon führen, was
7
einen Anstieg der Plasmakonzentrationen von Oxycodon verursachen könnte. Die gleichzeitige
Anwendung zusammen mit CYP2D6-Inhibitoren hatte keine bedeutenden Auswirkungen auf die
Elimination von Oxycodon und gleichermaßen keinen Einfluss auf die pharmakodynamischen
Wirkungen von Oxycodon.
In-vitro-Studien zur Metabolisierung zeigten, dass keine klinisch relevanten Wechselwirkungen
zwischen Oxycodon und Naloxon zu erwarten sind. In therapeutischen Konzentrationen ist die
Wahrscheinlichkeit für klinisch relevante Wechselwirkungen von Paracetamol, Acetylsalicylsäure
oder Naltrexon mit der Kombination von Oxycodon und Naloxon äußerst gering.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid bei
Schwangeren oder unter der Geburt vor. Begrenzte Daten über die Anwendung von Oxycodon
während der Schwangerschaft beim Menschen deuten nicht auf ein erhöhtes Risiko von
angeborenen Fehlbildungen hin. Für Naloxon sind nur unzureichende klinische Daten über
exponierte Schwangerschaften verfügbar. Die systemische Verfügbarkeit von Naloxon bei Frauen
nach der Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm ist jedoch relativ gering (siehe
Abschnitt 5.2).
Sowohl Oxycodon als auch Naloxon passieren die Plazenta. Tierstudien für die Kombination von
Oxycodon mit Naloxon wurden nicht durchgeführt (siehe Abschnitt 5.3). Tierstudien mit
Oxycodon oder Naloxon als Einzelsubstanzen angewendet haben keine teratogenen oder
embryotoxischen Wirkungen gezeigt.
Oxycodon kann bei längerfristiger Anwendung während der Schwangerschaft zu
Entzugssymptomen beim Neugeborenen führen. Unter der Geburt angewendet, kann Oxycodon
beim Neugeborenen eine Atemdepression hervorrufen.
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sollte während der Schwangerschaft nur angewendet
werden, wenn der Nutzen die möglichen Risiken für das ungeborene Kind oder das Neugeborene
überwiegt.
Stillzeit
Oxycodon geht in die Muttermilch über. Es wurde ein Milch-Plasma-Konzentrationsverhältnis von
3,4:1 gemessen, daher sind Oxycodon-Effekte beim gestillten Kind denkbar. Es ist nicht bekannt,
ob Naloxon ebenfalls in die Muttermilch übergeht. Systemische Naloxon-Spiegel sind nach Gabe
von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm jedoch sehr niedrig (siehe Abschnitt 5.2).
Ein Risiko für das gestillte Kind kann, insbesondere nach wiederholter Einnahme von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm durch die stillende Mutter, nicht ausgeschlossen werden.
Das Stillen sollte während einer Behandlung mit Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl unterbrochen
werden.
Fertilität
Es liegen keine Daten in Bezug auf die Fertilität vor.
8
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm hat einen mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit
und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Dies ist insbesondere zu Beginn einer Therapie,
nach einer Dosiserhöhung oder dem Wechsel des Arzneimittels, sowie beim Zusammenwirken
dieses Arzneimittels mit anderen ZNS-dämpfenden Substanzen zu erwarten. Bei einer stabilen
Therapie sind Beschränkungen nicht zwangsläufig erforderlich. Deshalb sollten Patienten mit
ihrem behandelnden Arzt besprechen, ob sie ein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen dürfen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad
angegeben.
9
Nebenwirkungen bei Schmerzbehandlung
MedDRA
Systemorganklasse
Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht
bekannt
Erkrankungen des
Immunsystems
Überempfindlichkeitsreaktionen
Stoffwechsel
– und
Ernährungsstörungen
Appetitabnahme bis
zum Appetitverlust
Psychiatrische
Erkrankungen
Schlaflosigkeit
Unruhe,
Denkstörungen,
Angstzustände,
Verwirrtheits
zustände,
Depressionen
verminderte
Libido,
Nervosität
Arzneimittel
abhängigkeit
euphorische
Stimmung,
Halluzinationen,
Alpträume
Aggression
Erkrankungen des
Nervensystems
Schwindelgefühl,
Kopfschmerz
Somnolenz
Konvulsionen1
,
Aufmerksam
keitsstörungen,
Geschmacksstörungen,
Sprachstörungen,
Synkope,
Tremor,
Lethargie
Parästhesien,
Sedierung
Augenerkrankunge
n
Sehstörungen
Erkrankungen des Ohrs
und des
Labyrinths
Vertigo
Herzerkrankungen
Angina
pectoris2
,
Palpitationen
Tachykardie
Gefäßerkrankungen
Hitzewallungen
Blutdruckabfall,
Blutdruckanstieg
10
Erkrankungen der
Atemwege,
des
Brustraums
und
Mediastinum
s
Dyspnoe,
Rhinorrhoe,
Husten
Gähnen Atemdepression
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
Abdominalschmerz,
Obstipation,
Diarrhoe,
Mundtrocken
heit,
Dyspepsie,
Erbrechen,
Übelkeit,
Flatulenz
Aufgetriebener Bauch
Zahnerkrankungen
Aufstoßen
Leber- und
Gallenerkrankungen
Erhöhung
leberspezifischer
Enzyme,
Gallenkolik
Erkrankunge
n der Haut
und des
Unterhautzell
gewebes
Pruritus,
Hautreaktion
en/Hautaussc
hlag,
Hyperhydros
is
Skelettmuskulatur-,
Bindegewebs
– und
Knochenerkrankungen
Muskelkrämpfe,
Muskelzucken,
Myalgia
Erkrankungen der
Nieren und
Harnwege
Harndrang Harnretention
Erkrankungen der
Geschlechtsorgane und
der
Brustdrüse
Erektionsstörungen
11
Allgemeine
Erkrankungen und
Beschwerden
am Verabreichungsort
Schwächezustände
(Asthenie),
Ermüdung
Arzneimittel
entzugssyndrom,
Brustkorbschmerz,
Schüttelfrost,
Unwohlsein,
Schmerzen,
periphere
Ödeme,
Durst
Untersuchungen
Gewichtsabnahme
Gewichtszunahme
Verletzung,
Vergiftung
und durch
Eingriffe
bedingte
Komplikationen
Verletzungen
durch
Unfälle
1
insbesondere bei Personen mit Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen
2
insbesondere bei Patienten mit vorher bestehender koronarer Herzkrankheit
Für den Wirkstoff Oxycodonhydrochlorid sind die folgenden zusätzlichen Nebenwirkungen
bekannt:
Auf Grund seiner pharmakologischen Eigenschaften kann Oxycodonhydrochlorid Atemdepression,
Miosis, Bronchospasmus und Spasmen der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex
dämpfen.
MedDRA
Systemorgan
klasse
Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht
bekannt
Infektionen
und parasitäre
Erkrankungen
Herpes simplex
Erkrankungen
des Immunsystems
Anaphylaktische
Reaktionen
Stoffwechselund
Ernährungsstörungen
Dehydration Appetitsteigerung
12
Psychiatrische
Erkrankungen
Stimmungsund
Persönlichkeits
veränderungen,
verminderte
Aktivität,
psychomotorische
Hyperaktivität
Agitiertheit,
Wahrnehmungs
störungen (z. B.
Derealisation),
–
Erkrankungen
des Nervensystems
Konzentrations
störungen,
Migräne,
erhöhter
Muskeltonus,
unwillkürliche
Muskelkontraktionen,
Hypoästhesie,
Koordinationsstörungen
Hyperalgesie
Erkrankungen
des Ohrs und
des
Labyrinths
Hörstörungen
Gefäßerkrankungen
Vasodilatation
Erkrankungen
der
Atemwege,
des
Brustraums
und
Mediastinums
Dysphonie
Erkrankungen
des Gastrointestinaltrakt
s
Schluckauf Dysphagie,
Ileus,
Mundulzerationen,
Stomatitis
Melaena,
Zahnfleischbluten
Karies
Leber- und
Gallenerkrankungen
Cholestase
Erkrankungen
der Haut und
des
Unterhautzellgewebes
Trockene Haut Urtikaria
Erkrankungen
der Nieren
und
Harnwege
Dysurie
13
Erkrankungen
der
Geschlechtsorgane und
der
Brustdrüse
Hypogonadismus
Amenorrhoe
Allgemeine
Erkrankungen
und
Beschwerden
am Verabreichungsort
Oedeme,
Toleranz
Arzneimittelentzugssyndrom bei
Neugeborenen
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit.
Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des
Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung
dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-GeorgKiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Abhängig von der individuellen Anamnese kann sich eine Überdosierung von OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm durch Symptome äußern, die entweder durch Oxycodon
(Opioidrezeptoragonist) oder durch Naloxon (Opioidrezeptorantagonist) hervorgerufen werden.
Symptome einer Oxycodonüberdosierung sind Miosis, Atemdepression, Somnolenz bis hin zum
Stupor, erniedrigter Muskeltonus, Bradykardie sowie Abfall des Blutdrucks. In schwereren Fällen
können Koma, ein nicht-kardiogenes Lungenödem und Kreislaufversagen, unter Umständen mit
letalem Ausgang, auftreten.
Symptome einer reinen Überdosierung mit Naloxon sind kaum zu erwarten.
Therapie einer Überdosierung
Entzugssymptome aufgrund einer Überdosierung mit Naloxon sollten unter umfassender
Beobachtung symptomatisch behandelt werden.
Bei klinischen Symptomen, die auf eine Oxycodon-Überdosierung hinweisen, ist gegebenenfalls
die intravenöse Gabe eines Opioidrezeptorantagonisten (z. B. 0,4-2 mg Naloxonhydrochlorid
intravenös) angezeigt. Diese Einzeldosis muss je nach klinischer Erfordernis in zwei- bis
dreiminütigen Abständen wiederholt werden. Auch die Gabe durch Infusion von 2 mg
Naloxonhydrochlorid in 500 ml Natriumchloridlösung 9 mg/ml (0,9% ) oder Glucoselösung 50
mg/ml (5%) (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Dabei soll die
Infusionsgeschwindigkeit auf die zuvor verabreichten Bolusdosierungen und die Reaktion des
Patienten abgestimmt sein.
Eine Magenspülung kann in Erwägung gezogen werden.
Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vasopressoren und
Infusionstherapie) sollten, falls erforderlich, zur Behandlung eines begleitend auftretenden
Kreislaufschocks angewendet werden. Bei Herzstillstand oder Arrhythmien kann eine
Herzdruckmassage oder Defibrillation angezeigt sein. Falls erforderlich, sollte eine assistierende
Beatmung sowie Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes erfolgen.
14
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opioide; natürliche Opium-Alkaloide
ATC-code: N02A A55
Wirkmechanismus
Oxycodon und Naloxon besitzen eine Affinität zu Kappa-, My- und Delta-Opioidrezeptoren in
Gehirn, Rückenmark und peripheren Organen (z. B. Darm). Oxycodon wirkt an diesen Rezeptoren
als Opioidrezeptoragonist und bindet an die endogenen Opioidrezeptoren im ZNS. Im Gegensatz
dazu ist Naloxon ein reiner Antagonist an allen Opioidrezeptortypen.
Pharmakodynamische Wirkungen
Auf Grund des ausgeprägten First-pass-Metabolismus liegt die Bioverfügbarkeit von Naloxon bei
oraler Gabe bei < 3 %, so dass eine klinisch relevante systemische Wirkung kaum zu erwarten ist.
Infolge des kompetitiven Antagonismus der Opioidrezeptor- vermittelten Wirkung von Oxycodon
lokal im Darm reduziert Naloxon das Auftreten der für eine Behandlung mit Opioiden typischen
Darmfunktionsstörungen.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Bezüglich der Wirkung von Opioiden auf das endokrine System siehe Abschnitt 4.4.
Präklinische Studien zeigen unterschiedliche Effekte natürlicher Opioide auf Komponenten des
Immunsystems. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt. Es ist nicht bekannt, ob
Oxycodon, ein semisynthetisches Opioid, ähnliche Wirkungen auf das Immunsystem aufweist wie
natürliche Opioide.
Analgesie
In einer zwölfwöchigen kontrollierten, verblindeten Parallelgruppenstudie mit 322 Patienten mit
Opioid-induzierter Obstipation hatten Patienten, die mit Oxycodonhydrochlorid/
Naloxonhydrochlorid Retardtabletten behandelt wurden, im Vergleich zu denen, die nur
Oxycodonhydrochlorid Retardtabletten erhielten, im Durchschnitt einen zusätzlichen spontanen
Stuhlgang in der letzten Behandlungswoche (p < 0,0001). Die Anwendung von Laxantien in den
ersten 4 Wochen war signifikant niedriger in der Oxycodonhydrochlorid/NaloxonhydrochloridGruppe im Vergleich zur Oxycodonhydrochlorid-Monotherapiegruppe (31 % vs. 55 %, p <
0,0001). Gleichartige Ergebnisse wurden in einer Studie mit 265 Nicht-Tumoschmerzpatienten
erzielt, die vergleichbare Tagesdosierungen von 60 mg/30 mg bis 80 mg/40 mg
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid Retardtabletten bzw. 60 mg bis 80 mg
Oxycodonhydrochlorid Retardtabletten (Monotherapie) erhalten haben.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Oxycodonhydrochlorid
Resorption
Oxycodon hat nach Einnahme eine hohe absolute Bioverfügbarkeit von bis zu 87%.
Verteilung
Nach der Resorption wird Oxycodon im gesamten Körper verteilt. Die Plasmaproteinbindung
beträgt etwa 45 %.
Oxycodon tritt in die Plazenta über und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.
15
Biotransformation
Oxycodon wird in der Leber zu Noroxycodon und Oxymorphon und mehreren Glucuroniden
abgebaut. Noroxycodon, Oxymorphon, Noroxymorphon werden durch das Cytochrom-P450-
System generiert. Chinidin reduziert die Entstehung von Oxymorphon im Menschen ohne einen
substantiellen Einfluss auf die Pharmakodynamik von Oxycodon zu haben. Der Beitrag von
Metaboliten zur Wirkung ist vernachlässigbar.
Elimination
Oxycodon und seine Stoffwechselprodukte werden sowohl mit dem Urin als auch mit dem Stuhl
ausgeschieden.
Naloxonhydrochlorid
Resorption
Bei Einnahme hat Naloxon eine geringe systemische Verfügbarkeit von < 3 %.
Verteilung
Naloxon tritt in die Plazenta über. Es ist nicht bekannt, ob Naloxon ebenfalls in die Muttermilch
übergeht.
Biotransformation und Elimination
Bei parenteraler Gabe beträgt die Plasma-Halbwertszeit ungefähr eine Stunde. Die Dauer der
Wirksamkeit ist abhängig von der Dosis und der Art der Anwendung. Die intramuskuläre Injektion
bewirkt einen längeren Effekt als die intravenöse Anwendung. Naloxon wird in der Leber
metabolisiert und über den Urin ausgeschieden. Die Hauptmetaboliten sind Naloxon-3-Glucuronid,
6ß-Naloxol und seine Glucuronide.
Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid Kombination
Pharmakokinetische/Pharmakodynamische Zusammenhänge
Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Oxycodon in Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl
Ethypharm sind äquivalent zu Oxycodon-Retardtabletten bei gleichzeitiger Anwendung von
Naloxonhydrochlorid-Retardtabletten.
Alle Wirkstärken von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm sind untereinander austauschbar.
Bei Einnahme von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm in maximaler Dosierung sind die
Plasmakonzentrationen von Naloxon so gering, dass eine sinnvolle pharmakokinetische Analyse
nicht durchführbar ist. Die pharmakokinetische Analyse kann mit dem Surrogatparameter Naloxon3-Glucuronid erfolgen, da mit diesem messbare Plasmakonzentrationen erreicht werden.
Im Allgemeinen waren die maximale Plasmakonzentration (Cmax) und die Bioverfügbarkeit von
Oxycodon bei Einnahme nach einem fettreichen Frühstück im Durchschnitt um 16 % bis 30 %
höher als bei Einnahme in nüchternem Zustand. Dies ist nicht klinisch relevant, so dass OxycodonHCl/Naloxon-HCl Ethypharm Retardtabletten entweder während der Mahlzeiten oder unabhängig
davon eingenommen werden können (siehe Abschnitt 4.2).
In-vitro-Studien zur Metabolisierung haben gezeigt, dass das Auftreten von klinisch relevanten
Wechselwirkungen von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm mit anderen Substanzen nicht zu
erwarten ist.
16
Ältere Patienten
Oxycodon
Die Oxycodon AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf durchschnittlich 118
% (90 % C.I.: 103, 135) an. Die Oxycodon Cmax stieg auf durchschnittlich 114 % (90 % C.I.: 102,
127). Die Oxycodon Cmax stieg auf durchschnittlich 128% (90% C.I.: 107, 152).
Naloxon
Die Naloxon AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf durchschnittlich 182
% (90 % C.I.: 123, 270) an. Die Naloxon Cmax stieg auf durchschnittlich 173 % (90 % C.I.: 107,
208). Die Naloxon Cmax stieg auf durchschnittlich 317 % (90 % C.I.: 142, 708).
Naloxon-3-glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCt stieg bei älteren im Vergleich zu jüngeren Probanden auf
durchschnittlich 128 % (90 % C.I.: 113, 147) an. Die Naloxon-3-Glucuronid Cmax stieg
durchschnittlich auf 127 % (90 % C.I.: 112, 144). Die Naloxon-3-Glucuronid Cmax stieg
durchschnittlich auf 125 % (90 % C.I.: 105, 148).
Patienten mit Leberfunktionsstörung
Oxycodon
Die Oxycodon AUCINF stieg bei Patienten mit geringer, mittelstarker und starker
Leberfunktionsstörung im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 143 % (90 %
C.I.: 111, 184), 319 % (90 % C.I.: 248, 411) und 310 % (90 % C.I.: 241, 398). Die Oxycodon Cmax
stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 120 % (90 % C.I.: 99, 144), 201 %
(90 % C.I.: 166, 242) und 191 % (90 % C.I.: 158, 231) bei geringer, mittelstarker und starker
hepatischer Insuffizienz. Die Oxycodon t1/2z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf
durchschnittlich 108 % (90 % C.I.: 70, 146), 176 % (90 % C.I.: 138, 215) und 183 % (90 % C.I.:
145, 221) bei geringer, mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz.
Naloxon
Die Naloxon AUCt
t
stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 411 % (90 %
C.I.: 152, 1112), 11518 % (90 % C.I.: 4259, 31149) und 10666 % (90 % C.I.: 3944, 28847) bei
geringer, mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz. Die Naloxon Cmax stieg im Vergleich zu
gesunden Probanden auf durchschnittlich 193 % (90 % C.I.: 115, 324), 5292 % (90 % C.I: 3148,
8896) und 5252 % (90 % C.I.: 3124, 8830) bei geringer, mittelstarker und starker hepatischer
Insuffizienz. Die Naloxon t1/2z und die entsprechende AUCINF konnte auf Grund einer
ungenügenden Datenlage nicht errechnet werden. Der Vergleich der Bioverfügbarkeiten für
Naloxon beruht daher auf AUCt-Werten.
Naloxon-3-glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich
157 % (90 % C.I.: 89, 279), 128 % (90 % C.I.: 72, 227) und 125 % (90 % C.I.: 71, 222) bei
geringer, mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz. Die Naloxon-3-Glucuronid CINF stieg
im Vergleich zu gesunden Probanden durchschnittlich bei geringer hepatischer Insuffizienz auf 141
% (90 % C.I.: 100, 197), bei mittelstarker hepatischer Insuffizienz auf durchschnittlich 118 % (90
% C.I.: 84, 166) und sank bei starker hepatischer Insuffizienz auf durchschnittlich 98 % (90 % C.I.:
70, 137). Die Naloxon-3-Glucuronid t1/2z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden
durchschnittlich bei geringer hepatischer Insuffizienz auf durchschnittlich 117 % (90 % C.I.: 72,
161), und sank auf durchschnittlich 77 % (90 % C.I.: 32, 121) und 94 % (90 % C.I.: 49, 139) bei
mittelstarker und starker hepatischer Insuffizienz.
17
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
Oxycodon
Die Oxycodon AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 153 % (90
% C.I.: 130, 182), 166 % (90 % C.I.: 140, 196) und 224 % (90 % C.I.: 190, 266) bei geringer,
mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Oxycodon Cmax stieg im Vergleich zu gesunden
Probanden auf durchschnittlich 110 % (90 % C.I.: 94, 129), 135 % (90 % C.I.: 115, 159) und 167
% (90 % C.I.: 142, 196) bei geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Oxycodon
t1/2z stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 149 %, 123 % and 142 % bei
geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz.
Naloxon
Die Naloxon AUCt stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 2850 % (90 %
C.I.: 369, 22042), 3910 % (90 % C.I.: 506, 30243) und 7612 % (90 % C.I.: 984, 58871) bei
geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Naloxon Cmax stieg im Vergleich zu
gesunden Probanden auf durchschnittlich 1076 % (90 % C.l.: 154, 7502), 858 % (90% C.I.: 123,
5981) und 1675 % (90 % C.I.: 240, 11676) bei geringer, mittelstarker und starker renaler
Insuffizienz. Die Naloxon t1/2z und die entsprechende AUCINF konnte auf Grund einer
ungenügenden Datenlage nicht errechnet werden. Der Vergleich der Bioverfügbarkeiten für
Naloxon beruht daher auf AUCt-Werten. Die Quotienten wurden möglicherweise dadurch
beeinflusst, dass die Naloxonplasmaspiegel in gesunden Probanden nicht ausreichend
charakterisiert werden konnten.
Naloxon-3-glucuronid
Die Naloxon-3-Glucuronid AUCINF stieg im Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich
220 % (90 % C.I.: 148, 327), 370 % (90 % C.I.: 249, 550) und 525 % (90 % C.I.: 354, 781) bei
geringer, mittelstarker und starker renaler Insuffizienz. Die Naloxon-3-Glucuronid Cmax stieg im
Vergleich zu gesunden Probanden auf durchschnittlich 148 % (90 % C.I.: 110, 197), 202 % (90 %
C.I.: 151, 271) und 239 % (90 % C.I.: 179, 320) bei geringer, mittelstarker und starker renaler
Insuffizienz. Die Naloxon-3-Glucuronid t1/2z zeigte keine signifikante Änderung bei renaler
Insuffizienz im Vergleich zu gesunden Probanden.
Missbrauch
Um die Retardwirkung von Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nicht zu zerstören, dürfen die
Tabletten nicht zerbrochen, zerkaut oder zerkleinert werden, da dies zu einer schnelleren
Wirkstofffreisetzung führt. Darüber hinaus kommt es bei intranasaler Anwendung zu einer
langsameren Elimination von Naloxon. Dies führt dazu, dass eine missbräuchliche Anwendung von
Oxycodon-HCl/Naloxon-HCl Ethypharm nicht zu den beabsichtigten missbräuchlichen Effekten
führt. Im Tierexperiment konnte bei Ratten, die von Oxycodon abhängig waren, bei der
intravenösen Anwendung von Oxycodonhydrochlorid/Naloxonhydrochlorid im Verhältnis 2:1
Entzugssymptome festgestellt werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es gibt keine Studiendaten zur Reproduktionstoxizität der Kombination von Oxycodon und
Naloxon.
Studien mit den Einzelsubstanzen zeigten, dass Oxycodon in Dosierungen von bis zu 8 mg/kg
Körpergewicht keine Auswirkung auf die Fertilität und die frühe embryonale Entwicklung bei
männlichen und weiblichen Ratten hatte und keine Fehlbildungen in Ratten in Dosen bis zu 8
mg/kg und in Kaninchen in Dosen von bis zu 125 mg/kg Körpergewicht induzierte. Wurden beim
Kaninchen Daten der einzelnen Feten zur statistischen Auswertung herangezogen, konnte jedoch
eine dosisabhängige Zunahme an Entwicklungsvarianten beobachtet werden (erhöhte Inzidenz an
27 präsakralen Wirbeln, zusätzliche Rippenpaare). Wenn diese Parameter unter ‚Berücksichtigung
der Wurfgröße statistisch ausgewertet wurden, war nur die Inzidenz der 27 präsakralen Wirbel
erhöht und dies nur in der 125 mg/kg Gruppe, einem Dosisniveau, das bei den trächtigen
18
Muttertieren zu schweren pharmakotoxischen Wirkungen führte. In einer Studie zur prä- und
postnatalen Entwicklung in Ratten war das Körpergewicht der F1 Generation bei 6 mg/kg/Tag
niedriger als in der Kontrollgruppe, bei einer Dosis, bei der Körpergewicht und Nahrungsaufnahme
der Muttertiere verringert waren (NOAEL 2/mg/kg Körpergewicht). Es gab weder Wirkungen auf
die physischen, reflexologischen und sensorischen Entwicklungsparameter noch auf die
Verhaltens- oder Reproduktionskennzahlen.
Die Standardstudien zur Reproduktionstoxizität zeigen, dass Naloxon nach oraler Gabe i hoher
Dosen weder teratogen noch embryo/fetotoxisch war und die peri-/postnatale Entwicklung nicht
beeinträchtigte.
In sehr hohen Dosen (800 mg/kg/Tag) bewirkte Naloxon eine erhöhte Jungtiersterblichkeit
unmittelbar nach der Geburt in Dosen, die signifikante Toxizität in den Muttertieren hervorrief (z.
B. Gewichtsverlust, Krämpfe). In überlebenden Jungtieren wurden jedoch keine Auswirkungen auf
Entwicklung oder Verhalten festgestellt.
Langzeitstudien zur Kanzerogenität mit einer Kombination von Oxycodon und Naloxon oder
Oxycodon als Einzelsubstanz wurden nicht durchgeführt. Für Naloxon wurde eine 24-monatige
orale Kanzerogenitätsstudie in Ratten mit Naloxon-Dosen bis zu 100 mg/kg/Tag durchgeführt. Die
Ergebnisse zeigen, dass Naloxon unter diesen Bedingungen nicht kanzerogen ist.
Die Einzelwirkstoffe Oxycodon und Naloxon zeigten in In vitro-Untersuchungen ein klastogenes
Potential. Unter In vivo-Bedingungen wurden jedoch entsprechende Befunde selbst bei toxischen
Dosierungen nicht beobachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass ein mutagenes Risiko von Oxycodon
und Naloxon beim Menschen bei therapeutischen Konzentrationen mit hinreichender Sicherheit
ausgeschlossen werden kann.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Hypromellose
Poly(vinylacetat)-Dispersion 30 %
Povidon K30
Natriumdodecylsulfat
Hochdisperses Siliciumdioxid
Mikrokristalline Cellulose
Siliciumdioxid
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Filmüberzug:
Poly(vinylalkohol)
Titandioxid (E171)
Macrogol 3350
Talkum
Eisen(III)-oxid (E172)
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)
Eisen(II,III)-oxid (E172)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
19
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
abziehbare, kindergesicherte perforierte Blisterpackungen zur Abgabe von Einzeldosen aus
Polyamid/Aluminium/PVC //Aluminium/PET.
Packungsgrößen:
10×1, 14×1, 20×1, 28×1, 30×1, 50×1, 56×1, 60×1, 98×1, 100×1 und 100×1 (Klinikpackung)
Retardtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen
Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
ETHYPHARM
194 Bureaux de la Colline, Bâtiment D
92213 Saint Cloud cedex
Frankreich
Mitvertrieb:
ETHYPHARM GmbH
Mittelstraße 5/5a
12529 Schönefeld
Deutschland
8. ZULASSUNGSNUMMER
96774.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
11/04/2017
10. STAND DER INFORMATION
08/2020
20
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig