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Epilepsie und Narkolepsie sind Erkrankungen des Zentralen Nervensytems.

Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) wie Epilepsie oder Narkolepsie erfordern engmaschige Betreuung und Überwachung der Patienten. Ein Ausweg aus den Krankheiten ist der Einsatz von verschiedenen speziell aufeinander abgestimmten Medikamenten.

Krankheiten des Zentralen Nervensystems

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Das Zentrale Nervensystem ist ein wichtiger Teil des menschlichen Nervensystems und besteht aus dem Gehirn und dem Rückenmark. Es erfüllt im menschlichen Körper zahlreiche Funktionen. Dazu zählen Denken, Fühlen, Erinnern oder die Übermittlung von Botschaften von einem Teil des Körpers zum anderen. Krankheiten und Probleme im Zentralen Nervensystem führen zu schwerwiegenden Konsequenzen für die Betroffenen und gehen oft mit einem hohen Leidensdruck einher. Zu häufigen Krankheiten, bei denen das Zentrale Nervensystem beteiligt ist, gehören die Multiple Sklerose, Enzephalitis, Epilepsie und Narkolepsie.

Die Behandlung der Krankheiten ist ganz unterschiedlich. Oft gibt es für diese Krankheiten keine Heilung, sondern die Therapie zielt vor allem auf eine Linderung der Symptome ab. In diesem Beitrag soll speziell auf zwei Krankheiten des Zentralen Nervensystems eingegangen werden:

  • Die Epilepsie – und hier besonders die Epilepsie bei Kindern
  • Die Narkolepsie

Epilepsie bei Kindern

Behandlung von Krankheiten des Zentralnervensystems - Detailansicht Messung

Wer das Wort Epilepsie hört, denkt wahrscheinlich im ersten Moment an einen zuckenden Menschen, der einem Epilepsie-Anfall hilflos ausgeliefert ist. Dieser so genannte „Grand Mal“ ist Teil der Epilepsie, aber nur eine kleine Facette dieses komplexen Krankheitsbildes. Die Ursache der Epilepsie kann vielfältig sein und ist nicht immer klar zu diagnostizieren.

Bei manchen Patienten entsteht die Epilepsie durch eine Schädigung des Gehirns oder eine Erkrankung des Stoffwechsels. Das ist vor allem bei Säuglingen der Fall. Bei anderen Patienten wird die Epilepsie durch genetische Faktoren ausgelöst. Bei Kleinkindern kann auch eine einzelne Infektion eine Epilepsie auslösen. Und bei anderen Patienten gibt es keine erkennbare Ursache für die Epilepsie.

Die Häufigkeit von Epilepsie bei Kindern

Behandlung von Krankheiten des Zentralnervensystems - Detailansicht kleines Modell eines Gehirns

Ungefähr 0,5 % aller Kinder und Jugendlichen leiden an Epilepsie. Das ist eines unter 200 Kindern und damit gehören Epilepsien zu den häufigsten chronischen Krankheiten bei Kindern.

Dabei ist die Ausprägung und der Schweregrad höchst unterschiedlich. Zwar ist der große epileptische Anfall „Grand Mal“ -wie erwähnt- die bekannteste Form, er tritt aber bei weitem nicht am häufigsten auf. Denn der überwiegende Anteil der epileptischen Anfälle hat einen milderen Verlauf. Leichte Formen der Epilepsie sind für die Betroffenen zum Glück so gut wie nicht einschränkend.

Schwere Formen mit häufigen und starken Anfällen sind für die Kinder und für die ganze Familie sehr belastend. Vor allem, weil Eltern meist nur hilflos danebenstehen können und zusehen müssen, wie ihr Kind seinem Krampfanfall hilflos ausgeliefert ist.

Neben der medizinischen Unterstützung ist es für die Familien daher wichtig zu lernen, mit der Erkrankung umzugehen.

Typische Epilepsie-Formen bei Kindern

Behandlung von Krankheiten des Zentralnervensystems - Detailansicht Modell eines Gehirns

Bei der Epilepsie unterscheidet man verschiedene Formen. Zu den gängigsten gehören die folgenden:

Absence-Epilepsie: Bei dieser Form ist das Kind, wie es der Name schon sagt, abwesend. Das Kind wird blass, sein Blick wird starr und es reagiert nicht mehr auf äußere Reize oder die Ansprache durch die Eltern. Bei der Absence-Epilepsie sind die Anfälle zwar kurz, aber sie können ständig auftreten. Eine Anfallshäufigkeit mit bis zu 100 Anfällen pro Tag sind keine Seltenheit.

Juvenile myoklonische Epilepsie: Diese Form beginnt meist erst in der Pubertät. Die Anfälle treten vor allem morgens nach dem Aufwachen auf und gehen mit Muskelzuckungen und heftigen Arm- und Schulterbewegungen einher.

Rolando-Epilepsie: Typisch für diese Form ist, dass nur eine der beiden Gesichtshälften zuckt. Manchmal kann man das Zucken auch im Arm oder im Bein erkennen. Betroffene berichten außerdem über Probleme beim Sprechen oder beim Schlucken und über neurologische Störungen wie Kribbeln oder das Gefühl von Taubheit. Charakteristisch ist, dass die Anfälle entweder beim Aufwachen oder beim Einschlafen auftreten. Das Kind ist aber normalerweise bei Bewusstsein.

West-Syndrom: Diese Form gehört zu den schweren Formen der Epilepsie und fängt meistens schon im Säuglingsalter an. Bei dieser Form erfasst ein Anfall den ganzen Körper. Der Säugling beugt und streckt sich und die Muskulatur verkrampft sich. Die einzelnen Anfälle sind kurz und dauern oft nur wenige Sekunden. Sie können wie bei der Absence-Epilepsie bis zu hundertmal hintereinander auftreten.

Die Behandlung von Epilepsie bei Kindern

Behandlung von Krankheiten des Zentralnervensystems - Detailansicht Messung

Epilepsie bei Kindern kann auf verschiedenen Wegen behandelt werden.

Die medikamentöse Behandlung

Medikamente sind meist das Mittel der ersten Wahl in der Behandlung einer Epilepsie bei Kindern, wenn die Kinder unter häufig wiederkehrenden Anfällen leiden. In der Behandlung von Epilepsie gibt es verschiedene Medikament, die im Einzelfall ausprobiert werden müssen. Bei über der Hälfte der Kinder (ca. 60 %) sorgt bereits das erste Medikamente dafür, dass die Anfälle ausbleiben. Bei weiteren 10 % ist erst das zweite Medikament erfolgreich, aber dann können auch in diesem Fall die Anfälle deutlich reduziert werden. Allerdings hat leider ein Drittel der betroffenen Kinder trotz der Behandlung mit Medikamenten weiterhin epileptische Anfälle.

Die ketogene Diät

Erfolge in der Behandlung von Epilepsie bei Kindern hat auch eine ketogene Diät gebracht. Sprechen Kinder nicht auf Medikamente an, kann eine spezielle Ernährungsform helfen, bei der die Kinder auf den Konsum von Kohlenhydraten verzichten. Dabei stellt sich durch den Verzicht auf Kohlenhydrate der Stoffwechsel um und beeinflusst die Signalübertragung im Gehirn. Der genaue Wirkmechanismus ist aber nach wie vor unklar. Zudem ist anzumerken, dass sich bei dieser Art der Behandlung zwar die Zahl der Anfälle verringert, aber nur die wenigsten Kinder komplett anfallsfrei werden.

Eine große Herausforderung bei der ketogenen Diät ist die Compliance der Kinder. Der komplette Verzicht auf Brot, Nudel, Reis, Süßigkeiten und Co. stellt die ganze Familie vor eine enorme Herausforderung. Zudem treten häufig Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung auf.

Chirurgische Eingriffe

Bei einer fokalen Epilepsie, die nur bestimmte Stellen im Gehirn betrifft, ist ein chirurgischer Eingriff denkbar. Generalisierte Anfälle, die das ganze Gehirn betreffen, sind nicht operativ behandelbar.

Behandlung mit medizinischem Cannabis

Für das Dravet-Syndrom und das Lennox-Gastaut-Syndrom zeigen sich erste Ansätze für eine Behandlung mit Cannabis erfolgreich. Zahlreiche Einzelfallberichte, einige klinische Studien und Fallserien kamen dabei zu vielversprechenden Ergebnissen. Bei der Behandlung von Epilepsie können sowohl das im Cannabis befindliche Cannabidiol (CBD) als auch das Tetrahydrocannabinol (THC) zu positiven Effekten führen und sich günstig auf die Schwere und die Häufigkeit der Anfälle auswirken. Inzwischen wurden sowohl von der US-amerikanischen Food & Drug Administration (FDA) als auch von der Europäische Arzneimittelagentur (EMA) Medikamente auf Basis von CBD für die Behandlung schwerer Epilepsie bei Kindern zugelassen.

Narkolepsie

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Bei Narkolepsie handelt es sich um eine seltene Krankheit, die mit einer Störung der Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus einhergeht. Damit gehört sie zur Gruppe der Schlafsüchte. Betroffene werden von häufig wiederkehrenden Einschlafattacken heimgesucht, gegen die sie sich nicht wehren können. Betroffene schlafen zum Beispiel beim Reden oder Essen einfach ein.

Die Häufigkeit in der Bevölkerung wird mit 0,05 % angegeben. Das entspricht 5 von 10.000 Menschen. In Deutschland sind aktuell etwa 40.000 Fälle diagnostiziert. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich deutlich höher.

Es gibt unterschiedliche Formen der Narkolepsie:

  • Narkolepsie mit Kataplexie (Typ 1)
  • Narkolepsie ohne Kataplexie (Typ 2)
  • Sekundäre Narkolepsie

Bei der klassischen Narkolepsie, der Narkolepsie mit Kataplexie, handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, die zum Bereich der Hypersomnien gehört. Die Leitsymptome sind eine ausgeprägte Schläfrigkeit während des Tages und Kataplexien. Unter einer Kataplexie versteht man eine Art Muskelversagen. Dabei lässt der Tonus der Streckmuskulatur plötzlich nach und die Patienten sacken dann in sich zusammen, was leicht zu Verletzungen führen kann. Kataplexien werden oft durch starke Emotionen, wie Freude oder Angst ausgelöst. Typisch für Narkolepsie sind zudem Halluzinationen, Schlaflähmungen und Störungen des Nachtschlafs.

Der Narkolepsie liegt ein Verlust der Hypokretin produzierenden Neuronen im Hypothalamus zugrunde. Hypokretin reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus und ist auch an der Steuerung von Emotionen und dem Ernährungsverhalten beteiligt. Narkolepsie wird zu den Autoimmunkrankheiten gezählt.

Die Behandlung von Narkolepsie

Narkolepsie kann nur symptomatisch behandelt werden. Eine vollständige Heilung ist derzeit nicht möglich. Betroffene sollten versuchen ihren Tag so gut, wie möglich zu strukturieren und auch während des Tages Schlafenszeiten einzuplanen. Zudem ist es möglich der Tagesschläfrigkeit mit Medikamenten entgegenzuwirken. Zu den Mitteln der ersten Wahl gehören Modafinil oder Natrium-Oxybat (Gamma-Hydroxybuttersäure). Auch Methylphenidat, das als ADHS-Medikament bekannt ist, kann bei Narkolepsie helfen.

Außerdem werden die Behandlungsmöglichkeiten mit Cannabis gerade erforscht. Denn immerhin ist das körpereigene Endocannabinoidsystem am Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt und kann durch medizinisches Cannabis möglicherweise positiv beeinflusst werden.

Wenn wir in die Zukunft blicken, wissen wir, dass es in der Medizin noch Raum für Verbesserungen gibt. Wenn diese Herausforderungen mit unserem F&E-Team besprechen möchten, helfen wir Ihnen gerne weiter.

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